Kultur

Etail aus Verena Friedrichs Objekt "Naturalstructures/plant2". (Foto: Friedrich)

20.06.2018

Harmonisch verbunden

Die Galerie Bezirk Oberbayern in München ist nach einjährigem Umbau mit der Ausstellung "Ebony & Ivory" wiedereröffnet worden

Zeitgleich mit ihrem 20-jährigen Bestehen wurde die Galerie Bezirk Oberbayern In der Münchner Prinzregentenstraße nach einjährigem Umbau wiedereröffnet. Die Besucherinnen und Besucher können erstmals über den barrierefrei gestalteten Eingang ins Haus gelangen. Die erste Ausstellung in den neuen Räumen trägt den Titel "Ebony & Ivory" und zeigt Papierarbeiten von Verena Friedrich sowie Linoldrucke von Marcel Muß.

Doppelausstellungen zweier Künstler sind das Prinzip in der Galerie des Bezirks. Neben dem Vorteil, dass sich dadurch mehr Künstler öffentlich präsentieren können, gilt auch die Formel „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“.

Bei "Ebony & Ivory" trifft das in besonderem Maß zu. Gemeinsam präsentieren sich hier die Designerin Verena Friedrich (geboren 1970) und Marcel Muß (Jahrgang 1991), der seit 2010 in der Künstlergemeinschaft atelier hpca (Heilpädagogisches Centrum Augustinum) in München arbeitet. Erst die Jury-Auswahl hat die beiden Künstler zusammengebracht. Durch die Arbeit an der gemeinsamen Ausstellung entstand das, was der Paul McCartney-Song, den sie später zum Ausstellungstitel wählten, ersehnt: „live together in perfect harmony“.

Im künstlerischen Miteinander ist eine anmutig-kraftvolle Zusammen- und Gegenüberstellung der Arbeiten entstanden, die auch das Werk des einzelnen Künstlers neu erscheinen lässt. Verena Friedrichs große filigrane Scherenschnitte aus weißem Papier stehen im Kontrast zu den schwarzen Druckstöcken, mit denen Marcel Muß seine kraftvollexpressiven Holz- und Linolschnitte produziert.

So unterschiedlich die beiden Techniken sind, arbeiten sie doch nach dem gleichen Prinzip des „Wegnehmens“. Wo Friedrich geduldig und behutsam mit der Schere dreidimensionale Werke aus dem Papier schneidet, schält Muß auf fester Unterlage Holz oder Linoleum mit dem Messer weg. Natur könnte auf den ersten Blick eine inhaltliche Klammer sein. Die verschlungenen Linien der oft auch farbig ausgeführten Linoldrucke erinnern an Pflanzen, Blüten oder Bäume. Und auch Friedrichs Objekte haben organische Formen, die sich im Titel wiederfinden: anemonia, medusa, feather of wings … Gemacht sind die Objekte aus Natur- und Recyclingmaterial.

Bei aufmerksamer Betrachtung schiebt sich ein fast noch stärkeres Motiv in den Vordergrund: Rhythmik, Melodie, Klang. Dann werden aus Papierobjekten Klangkörper, die rascheln und raunen, und aus Linoldruck-Linien Partituren.

"Evory & Ivory" ist eine Ausstellung zum Sehen, Hören, Tasten und Fühlen, die ein Entdecken der Kunst mit allen Sinnen zulässt. (BSZ)

Abbildung: Einer der Linoldrucke von Marcel Muß. (Foto: HPCA)

Information: Bis 17. August. Galerie Bezirk Oberbayern Prinzregentenstr. 14, 80538 München. Mo. bis Do. 8–17 Uhr, Fr. 8–13 Uhr, an Feiertagen geschlossen. Barrierefreier Zugang. Am 4. Juli, 18 Uhr findet eine Tastführung für Blinde und Sehende statt. Es können neben den Druckstöcken, die Marcel Muß verwendet, auch einige Papierobjekte ertastet werden. Alle Veranstaltungen begleitet eine Gebärdensprachdolmetscherin.

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