Kultur

Erkunden der Geometrie: unbetitelter Siebdruck von Ben Muthofer aus dem Jahr 1972. (Foto: VG Bild-Kunst)

24.08.2012

Im Zeichen des Dreiecks

Retrospektive im Kunstforum Ostdeutsche Galerie zum 75. Geburtstag von Ben Muthofer

Hinter dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie (KOG) stehen im Regensburger Stadtpark derzeit vier markante, weiße Stelen: Die gefalteten Freiplastiken aus schwerem Stahl streben fast schwerelos in die Höhe. Sie sind ein Markenzeichen von Ben Muthofer, einem Bildhauer der Konkreten Kunst von internationalem Rang. 2009 stiftete der aus Oberschlesien stammende Künstler dem KOG über 160 Werke. Damit besitzt das Museum die weltweit größte Sammlung seiner Arbeiten. Zu seinem 75. Geburtstag in diesem Jahr ehrt das KOG Muthofer mit einer ersten Retrospektive und einem Werkkatalog. Die Ausstellung aus den Beständen des KOG wird ergänzt durch Arbeiten aus Muthofers Atelier und stellt den Bildhauer auch als Grafiker, Objektkünstler und Maler vor.
Das Dreieck wird als Basis seiner Arbeit in allen Spielformen ersichtlich. Die Plastiken beruhen, angeregt durch die japanische Kunst des Origami, auf dem Prinzip der Faltung, entwickelt nach mathematischen Gesetzmäßigkeiten.

Fast schwereloser Stahl

Muthofers plastische Objekte sind vorwiegend weiß; durch das Licht wird der schwere Stahl optisch fast schwerelos. Bei den Progressionen verwandeln sich die Stelen in dynamische, durch Licht modulierte Felder, die aus bis zu 100 unterschiedlich hohen, pyramidenförmig spitz zulaufenden Körpern bestehen. Einzelne Stelen, die als solitäre Objekte für den öffentlichen Raum wie auch für Innenräume gedacht sind, werden mit weißem LED-Licht ausgeleuchtet; imposantes Beispiel ist die Lichtkathedrale (2007) im großen Ausstellungssaal. Die Präsentation folgt dem Licht-Schatten-Prinzip von Muthofers Kunst, die Räume wurden hellgrau bis dunkel anthrazit gestaltet.
Muthofer, beeinflusst von Minimal Art, Op-Art und Zero, unterrichtete von 1969 bis 1975 an der Washington University St. Louis. Die Begegnung mit Alexander Calder bestärkte ihn, selbst auch mit Stahl zu arbeiten.
Die Retrospektive im KOG zeigt früheste Arbeiten aus den 1950er Jahren, amorphe Gouachen mit nur wenigen Farben, Materialbilder und Faltreliefs aus den 60ern und Siebdrucke der 1970er Jahre, die die Dreiecksform im Stil des Hard Edge bis zu plastisch wirkenden Polyedern durchspielen, farbstark, fast expressiv. Zu sehen ist auch das wohl einzigartige Alphabet der Konkreten Kunst. Seit den 1990er Jahren gestaltet Muthofer Lichtstelen und „kaleidoskope televisionen“, durchlässige Reliefs für den Bildschirm, für die er ein Patent hält. Seit 2008 entstehen großformatige Leinwandarbeiten, „Formbilder“ auf dem Prinzip der Shaped Canvas, die den großen Ausstellungsraum akzentuieren.
Die unterschiedlichen, miteinander verbundenen Dreiecksformate, deren Formen von gemalten Dreiecken konterkariert werden, bieten ein optisches Verwirrspiel in satten Farben und Grautönen. (Ines Kohl)

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