Kultur

03.08.2015

Kantaten zum Hälserecken

Auftakt der Bachwoche Ansbach: Hälserecken ist angesagt, wer auch was sehen will

Da kauft die Ansbacher Bachwoche schon mal was richtig Modernes ein, und dann kann man’s nicht sehen. Zumindest etwa ab Reihe 10 in St. Johannis, von den Emporen sowieso nicht. Da saß man zwischen Alu-Gestänge, hatte immerhin beim Hereingehen Massen von weißen Girlanden auf dem Fußboden gesehen. Und wenn man von Anna Dreschers Stuttgarter Inszenierung besonders beglückt wurde, kam ein Sänger, ein Statist, Chorist – was auch immer – mal vorbei. Besonders der, der drei Kantaten lang (Nr. 12, 18, 21) ein Holzkreuz tragen musste. Oder die hoppelnde Dame mit Sonnenbrille. Die Zuschauer reckten auf nicht eben billigen Plätzen die Hälse nach vorn und hinten, links und rechts - und versäumten dabei hoffentlich nicht die exzellente musikalische Realisierung des Projekts: Jörg Halubek mit seinem Stuttgarter „Ensemble il Gusto Barocco“. Nach barockem Geschmack gibt es vollen Orchesterklang, prächtige Vokalsoli, acht Sänger mit und ohne Kreuz (einer musste silberne Luftballons aufhängen), die als Seele und Jesus auch mal ein Tänzchen  wagen. Die Kantaten hätten/haben sicher mit ihren Texten von „gesalznen Zähren“, vom „erwürgten Lamm“,  von „Mammon“ und „verführter Welt“ genügend dramatischen Stoff hergegeben, was zuletzt Peter Konwitschny in Chur und Heidelberg bewiesen hat. Beim Finale dann der hell erstrahlende Altar, mildes Blau im Chorraum – das kannte man schon von der Nürnberger Orgelwoche. Schade um die „Überreste eines rauschenden Fests“, wie Intendant Andreas Bomba in seiner Gebrauchsanleitung meinte: Festspiele nur für die ersten Reihen. Wenn die Bachwoche ganz wie gewohnt anfängt, ist die Entfernung in der Orangerie kein Problem. Man nähert sich Bach für eine Woche mit den Ohren, mit Herz und Sinn. Hört, wie Evgeni Koroliov mit Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ als „Lehr-Werk“ ernst macht. Oder wie Concerto Köln den italienischen Geigen-Grandseigneur Giuliano Carmignola bei Bachs Konzerten begleitet. Wohltemperiert sind dabei solche Entdeckungen wie die eines Charles Avison (1709 bis 1770), der Domenico Scarlattis Sonaten wie Purcell klingen lässt und gut zu Bach passt. (Uwe Mitsching) Lesen Sie einen ausführlichen Bericht dazu auch in der Printausgabe der BSZ am kommenden Freitag, 7. August.

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