Kultur

Ein Modell der Mondlandefähre Eagle. (Fotos: MSPT/Mile Cindric)

12.07.2019

Phantastische Reise

Das Museum für Kommunikation in Nürnberg erinnert an das Medienspektakel rund um die erste Mondlandung vor 50 Jahren

Wenn man alt genug ist, hat man sie noch bewusst miterlebt: die erste Mondlandung 1969. 50 Jahre ist das her, und das Museum für Kommunikation in Nürnberg will das Jubiläum nicht als bloßen Rückblick inszenieren, sondern greift in seiner Ausstellung Raumschiff Wohnzimmer das Event als Medienereignis auf. Es geht um die Mondlandung von den Romanen Jules Vernes über russische wie amerikanische Science-Fiction und den V 2-Vorläufer bis hin zu persönlichen Erinnerungen. Die darf man nämlich auf einer Pinnwand verewigen: „Was ist Ihr Medienereignis?“, wird man auffordernd gefragt. Aber die Mondlandung schreibt keiner auf seinen Zettel, eher schon Erstkommunion, Thomas Gottschalks Kultsendung Pop nach acht im Bayerischen Rundfunk oder jede Menge Fußballspektakel. Aber die Mondlandung? Die ist für viele Ausstellungsbesucher wohl zu lange her.

Deshalb packt die Ausstellung alle Aspekte des Themas in Schuhschachtel-Schaukästen: mit Informationen („Die Pioniere der Raumfahrttechnik“), mit Tipps (Besuchen Sie das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht), mit Kuriositäten wie einem Bild von der Begegnung zwischen Walt Disney und Wernher von Braun. Und schon 1952 fragt eine Zeitschrift unter dem Titel Man on the moon, ob das denn „in our lifetime“ passieren würde.

Natürlich genügt es für den heutigen Ausstellungsstandard nicht, ein paar verstaubte Sciene-Fiction-Heftchen auszulegen, man muss schon interaktiv russische Filme anklicken können, will die begeisterten Massen der Mondlandungszukunft sehen. Entscheidend dafür, dass Peterchens Mondfahrt schließlich ins Wohnzimmer übertragen werden konnte, war das Fernsehen. Dessen Entwicklung wird deshalb zum zweiten Strang der Ausstellung.

Am 21. Juli 1969 frühmorgens gegen vier Uhr war es so weit: Neil Armstrong stieg auf dem Erdtrabanten aus der Landefähre. Wer damals noch keinen Fernseher hatte, pilgerte zur Verwandtschaft. In der sowjetischen Besatzungszone allerdings lief live überhaupt nichts: Dort wurde die Mondlandung des amerikanischen Klassenfeinds mit ein paar abendlichen Aufzeichnungen stiefmütterlich abgehandelt. China hat überhaupt nicht berichtet.

Wissenschaft und Phantasie

Die entsprechenden Ausstellungsboxen zeigen, dass es kaum einen Aspekt der medialen Aufbereitung dieser ersten Mondlandung gibt, den das Museum für Kommunikation nicht beleuchten würde: Wissenschaft und Phantasie geben sich die Hand. (Uwe Mitsching)

Abbildung:
Wer ein Fernsehgerät hatte, stand zu nachtschlafender Zeit am 21. Juli 1969 auf und verfolgte die Sensation. (Foto: Nürnberger Nachrichten/Wilhelm Bauer)

Information: Bis 22. September. Museum für Kommunikation, Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg. Di. bis Fr. 9-17 Uhr, Sa./So. 10-18 Uhr. www.mfk-nuernberg.de

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