Kultur

Am 6. September feiert der "Thrillerkönig" Dominik Graf seinen 65. Geburtstag. (Foto: dpa)

31.08.2017

Preisgekrönt und radikal

Filmemacher und mehrfacher Grimme-Preisträger Dominik Graf wird 65

Ist die Rede von Regisseur Dominik Graf, geht es schnell auch um Superlative. Mit zehn Grimme-Preisen und zahlreichen weiteren Auszeichnungen gilt der gebürtige Münchner als einer der erfolgreichsten Filmemacher Deutschlands. Mehr als 50 Filme hat er seit den 70er Jahren für Fernsehen und Kino gedreht. Bekannt wurde er vor allem durch seine Krimis. Am 6. September wird der "Thrillerkönig" 65 Jahre alt. Bei seinen TV- und Kinoproduktionen inszeniert Graf intelligent, aber gleichzeitig unterhaltsam die Welten und Beziehungen seiner Figuren. Zwischen großer Leinwand und kleiner Mattscheibe bewegt sich Graf mit einer großen Selbstverständlichkeit. Gelernt hat Graf an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Gleich sein Abschlussfilm, "Der kostbare Gast" (1979), brachte ihm mit Ende Zwanzig den Bayerischen Filmpreis. Auch seine Lebensgefährtin, Oscarpreisträgerin Caroline Link ("Nirgendwo in Afrika"), durchlief die renommierte Münchner Filmschule. Zum Film kommt der Sohn des bekannten Schauspieler-Ehepaars Selma Urfer und Robert Graf erst über Umwege. Er studiert zunächst Musikwissenschaft und Germanistik, merkt aber schnell, dass das nichts für ihn ist. Graf bricht ab und widmet sich dem Filmstudium. Die Ausbildung finanziert er unter anderem mit Schauspiel-Jobs. Eine Tortur, die ihm wenig Spaß macht, wie er später erzählt: Graf ist hinter der Kamera Zuhause - und stochert bevorzugt in Milieus, die mit exzessiver Gewalt zu tun haben. In Grafs Thrillern und Krimis geht es um Erpressung, Prostitution, Betrug - Kriminalität gepaart mit Action. Immer wieder löst der Regisseur so Kontroversen über Gewaltdarstellungen im Fernsehen aus. "Zu einer lebendigen Filmkultur gehört als treibende Kraft eine Tiefe, aus der auch radikale Kreativität aufsteigt", hatte Graf in einem Interview mal gesagt. Im Krimi "Der scharlachrote Engel" (2005) aus der ARD-Reihe "Polizeiruf 110" sind die Gewaltszenen so drastisch, dass sich der Sender entschied, den Zuschauern nach der Ausstrahlung eine Online-Diskussion mit dem Regisseur anzubieten. Kritikern entgegnet Graf, dass er in seinen Filmen die gesellschaftliche Verharmlosung von Gewalt nicht mittragen wolle. Gnadenlos wird es auch bei Grafs meistgelobter "Tatort"-Folge aus dem Jahr 1995. Den Kindesmissbrauch-Thriller "Frau Bu lacht" rund um den Handel mit Frauen aus Thailand halten viele für einen der besten "Tatort"-Filme aller Zeiten. Für sein ambitioniertes mehrteiliges Mafia-Epos "Im Angesicht des Verbrechens" (2010) bekommt Graf nicht nur den neunten Grimme-Preis, sondern unter anderem auch den Deutschen Fernsehpreis. Seinen 60. Geburtstag verbrachte Graf am Set von "Die geliebten Schwestern" - einem Historienstreifen über die Dreiecksbeziehung des deutschen Dichters Friedrich Schiller. Ob er seinen 65. wieder bei der Arbeit feiert, wollte der Erfolgsregisseur nicht verraten. (Aleksandra Bakmaz, dpa)

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