Kultur

Einer der Bände, die allein schon durch das Exlibris den ehemaligen Besitzer benennen. Hier ein Ausschnitt, Gesamtansicht in der Bildergalerie am Ende des Beitrags. (Foto: Staatsarchiv Nürnberg)

20.06.2017

Rückgabe

Staatsarchiv Nürnberg und Bayerische Staatsbibliothek restituieren NS-Raubgut an Nachkommen der Familie Süßheim. Die Sammlung bleibt als Depositum im Stadtarchiv Nürnberg

44 Manuskripte, Kartenwerke und Akten aus den Beständen des Staatsarchivs Nürnberg und der Bayerischen Staatsbibliothek wurden den Nachkommen des Münchner Orientalisten Karl Süßheim zurückerstattet. Die Werke waren der Familie im Dritten Reich entzogen worden. Karl Süßheim (1878 bis 1947), aufgrund seiner jüdischen Herkunft während der NS-Zeit verfolgt, musste die Werke im Zuge seiner Emigration in die Türkei 1941 unter Wert verkaufen. Die Handschriften lassen sich aufgrund der erhaltenen Erwerbungsunterlagen, zum größeren Teil auch anhand der an den Archivalien angebrachten Exlibris klar dem Verfolgten zuordnen. Bei den Unterlagen handelt es sich um einen großen Teil der „Norica-Sammlung“, die der bekannte Nürnberger Rechtsanwalt, Stadtrat und SPD-Landtagsabgeordnete Max Süßheim (1876 bis 1933) zusammengetragen hat. Bei der weitaus größten Zahl dieser Stücke handelt es sich um Chroniken der Stadt Nürnberg, die in der Regel aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen. Für die Stadtgeschichtsforschung haben diese Stücke ohne Zweifel eine ganz erhebliche Bedeutung. Die Sammlung ging beim Tod von Max Süßheim im Jahr 1933 an seinen Bruder über. Zwei Handschriften sowie ein Druck stammen aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek, 41 Archivalien aus dem Staatsarchiv Nürnberg. Die Nachkommen haben sich nun entschieden, die Sammlung unter Eigentumsvorbehalt beim Stadtarchiv Nürnberg zu hinterlegen, wo bereits zwei Stücke der Sammlung verwahrt werden. „Durch diese großzügige Entscheidung werden nicht nur alle bislang bekannten Teile der Sammlung an einem Ort zusammengeführt, sondern bleiben auch in Zukunft für die Stadtgeschichtsforschung zugänglich“, betont Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, die 2004 die Forschungsstelle „Lost-Art“ zur Provenienzermittlung von NSverfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut ins Leben gerufen hat. Bereits mehrfach widmete das Stadtarchiv Nürnberg der Familiengeschichte der Süßheim Ausstellungen. Eine weitere wissenschaftliche Aufarbeitung der Familiengeschichte ist nun möglich und wird im Herbst 2017 in Buchform vorgelegt werden. (BSZ)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.