Kultur

Jodeln im Reggaerhythmus: Zwoastoa mit Frontmann "Wiggerl". (Foto: Film)

19.12.2014

„Scheiß da nix!“

Walter Steffens Film "Bavaria Vista Club" läuft ab 25. Dezember in den Kinos

Nix Bussi-Bussi und Hipster-Schickimicki! Bei dieser Filmpremiere sind lauter „Normalos“. Da heißt es herzlich „Griaß di!“ Ein ungekünstelter Szenetreff: Williams Wetsoxs sieht man, die „Teufelsgeigerin“ Trixi Weiß, am Tresen erklärt das Energiebündel Wally Warning wie man in der Karibik einen 6/8-Takt singt, und wie das die Bayern machen. Alle von der Unterbiberger Hofmusik sind da, die von Zwoastao ebenso. Beide Gruppen spielen auf – zum Kinostart von Bavaria Vista Club.
Auch wenn es im Film um Volksmusik aus Oberbayern geht: Ein zünftiger Heimatabend, wahlweise andächtige Stubnmusik ist das im Münchner Rio Filmpalast keinesswegs. Denn genau das „ganze bayerische Dings“, wie Beatrix Wächter von den Zwirbldirn sagt, wenn man der Volksmusik staad lauschen muss: Das hat die meisten der Musiker in jungen Jahren abgetörnt, hört man summarisch aus den Statements der filmisch Porträtierten heraus. Über Umwege sind die meisten zur Volksmusik gekommen – über die klassische Ausbildung, (autodidaktisch) über den Rock oder den Jazz, nach Reisen in andere Länder. Als er wieder nach Hause kam, erinnert sich – im Film – der dreadlockige Wiggerl von Zwoastoa, da habe er auf seine Füße geschaut – und sie plötzlich entdeckt, die Wurzeln, die da sprossen. Jetzt macht Zwoastoa das Kinopublikum eben auf Bayerisch im Reggaerhythmus an: „Scheiß da nix!“
Das klingt wie das Seelen-Motto dieser Volksmusik, auf die Walter Steffen in seinem Crowdfunding-Projekt (auch der Bezirk Oberbayern half aus) so unbedingt Lust macht: Da ist nix schön brav, da gehts krachert derb zu – wie dem Volk ins Hirn gschaut und aufs Bauchgefühl ghört. Zu dieser musikalischen Lebenswirklichkeit gehört der frech-freie, lehrbuchferne Umgang mit Rhythmen und Melodien aus aller Herren Länder – und das ergibt dann halt auch mal ein „Jodel-Mantra“ (Barbara Lexa). Volksmusik ohne Korsett: Da geht auch das Publikum mit, wenn ihm kein oberlehrerhafter Kodex aufgezwungen wird.
„Die Welt macht vor Bayern nicht Halt“, sagt Andreas Koll; der Musiker und Musikhistoriker verbindet im Film die sechs Gruppenporträts mit der Theorie zur Volksmusik – sehr prägnant und wohldosiert. Nach diesem Film bleibt der Wunsch, Walter Steffen möge die Energie haben und die Unterstützung finden, das Projekt in den anderen Regierungsbezirken fortzuführen. (Karin Dütsch) Kinoliste unter: http://www.bavaria-vista-club.de/www.bavaria-vista-club.de/Kinos.html Abbildung:
Bayerisch-karibischer Groove: Auch Wolfgang Ramadan und Wally Warning begegnet man im Film.

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