Kultur

Drei Vignetten (Pferdchen, Kröte, Arabeske) aus Marcs Skizzenbuch XXII. (Foto: Bayer & Mitko)

11.01.2019

Skizzenbücher als Wegbegleiter

Umfangreiche Sammlung „Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen“ im Franz Marc Museum

 Seit zehn Jahren gibt es das Franz Marc Museum an der pittoresken Stelle über dem Kochelsee. Zum Museumsjubiläum zeigt es Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen von Franz Marc (1880 bis 1916): über 100 Werke aus der größten Sammlung von Marcs Arbeiten auf Papier.
Man begegnet dem typischen Franz Marc, seinen magischen Farben, den Tiermotiven: dem Kauernden Reh, einer Gouache auf Leinwand, ebenso den Gazellen (Tempera auf Karton). Das blaue Lamm von 1913 verdeutlicht seine prismatisch-kubistische Geometrie. Marc hat in dieser Zeit mit verschiedenen Untergründen experimentiert: mit Silberfolie, verschiedenen Papiersorten, Glas – vieles davon in fulminant leuchtender Farbigkeit.
Einer der Schwerpunkte dieser Ausstellung sind Marcs erhaltene Skizzenbücher. 70 Blätter aus 19 Skizzenbüchern besitzt das Museum in Kochel. Die restlichen Einzelblätter der ursprünglich rund 33 Skizzenbücher aus der Zeit von 1904 bis 1915 – rund 885 künstlerisch bearbeitete Blätter, teilweise zweiseitig – sind über die ganze Welt verstreut, in Museen und Privatsammlungen. Die Skizzen veranschaulichen Marcs Arbeitsweise: Er machte interessante Bewegungsstudien von Affen und Leoparden, sammelte Eindrücke der Berliner Zeit, skizzierte rhythmisch in die Landschaft komponierte Pferdegruppen, jeweils gestützt auf präzise Naturbeobachtung.
Vor allem junge Ausstellungsbesucher werden sich kaum sattsehen können an den Katzen-Kindern – für den kinderlosen Marc eine Art Kind-Ersatz. Seine Frau Maria malte Marc wie eine Schutzmantelmadonna mit einem roten Kätzchen, dessen rotes Fell mit den roten Haaren dieses Mädchen mit Katze II korrespondiert.

Motive aus Paris

Gegensätzlich dazu sind die wenigen Arbeiten auf Papier, die von Marcs Paris-Reise 1903 erhalten sind: Licht- und Schattenimpressionen im Stil von Georges Seurat, atmosphärisch dicht, Tusche auf Papier und mit authentischen Pariser Motiven wie dem Café Chantant.

Die Fülle, die sich aus diesen Skizzenbüchern erschließt, unterstreichen auch die Südtiroler Illustrationen zu einer Erzählung von Gustave Flaubert: mit dem getöteten Reh aus dem Skizzenbuch XXVIII im Mittelpunkt, wie aus einem Märchen. Genauso ertragreich ist das Skizzenbuch XXV mit seinen Vignetten und Entwürfen, mit Kätzchen und Pferden.
Interessant sind zudem die Seitenblicke auf den deutlichen Einfluss durch Robert Delaunay oder die immer größere Nähe zu den Abstraktionstendenzen bei Wassily Kandinsky. Treffend beschreibt Franz Marc in seinen Gedanken zur Farbe: „Wir müssen die Mittel erst kennenlernen …, dann können wir erst wieder schlicht und ‚wir selber‘ werden.“ (Uwe Mitsching)

Information: Bis 17. Februar. Di.bis So. 10-17 Uhr. Franz Marc Museum, Franz Marc Park 8-10, 82431 Kochel am See.

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