Kultur

Das Diurnale für den Irseer Abt Sebastian Staiger (1549 bis 1565) zählt zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der einst reichen Klosterbibliothek Irsee. Hier ist die Initiale S mit dem Bildnis des Abtes zu sehen. (Foto: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg)

30.01.2019

Verloren Geglaubtes entdeckt

Im Stadtmuseum Kaufbeuren sind Werke ausgestellt, die einst im Rahmen der Säkularisation aus dem Kloster Irsee abtransportiert worden waren

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im Rahmen der Säkularisation die Klöster in Bayern aufgehoben und mit ihnen verschwand über Jahrhunderte gesammeltes Kulturgut in die unterschiedlichsten Kanäle, allen voran die Klosterbibliotheken. Eine dieser „verschwundenen“ Bibliotheken gehörte einst zur 1182 gegründete Benediktinerabtei Irsee. Die als besonders wertvoll erachteten Werke wurden in den Jahren 1818 bis 1833 in die Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg gekarrt, der Rest jedoch – in der Hauptsache Andachtsbücher – landete als Makulatur in Papiermühlen, zum Teil auch in privaten Händen. Diese Bände dürfen als weitestgehend verloren betrachtet werden.

In jüngerer Zeit hatten sich Wissenschaftler in der nunmehr Staats- und Stadtbibliothek Augsburg auf die Suche nach Irseer Werken gemacht. Und siehe da: Sie wurden fündig. Seit 2015 sind die dort vorhandenen Irseer Handschriften und Drucke nicht nur vollständig erfasst, sondern auch in einem Onlinekatalog recherchierbar. Die wissenschaftlichen Ergebnisse, ein Überblick über die Irseer Bibliotheksgeschichte sowie detaillierte Beschreibungen der Spitzenstücke wurden zudem im Katalog „Abtransportiert, verschwunden und wieder sichtbar gemacht“ veröffentlicht.

Parallel dazu wird unter dem Titel „Von Bücherschätzen und gelehrten Mönchen“ eine Auswahl von rund 50 der bibliophilen Spitzenstücke in einer Ausstellung gezeigt, allerdings nicht im Kloster selbst, das heute als Tagungs- und Bildungszentrum des Bezirks Schwaben dient, sondern im nur wenige Kilometer entfernten Stadtmuseum Kaufbeuren.

Zu sehen sind frühe Handschriften auf Pergament, die vermutlich bereits zum Gründungsbestand des Klosters gehörten, herrlich illuminierte Andachtsbücher aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, wie das Diurnale für den Irseer Abt Sebastian Staiger (1549-1565), das im Jahr 1920 vom Rektor des humanistischen Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg der damaligen Kreis- und Stadtbibliothek übergeben wurde. Das kleinformatige Gebetbuch für den täglichen Gebrauch mit seinen farbigen Illustrationen zählt zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der einst reichen Klosterbibliothek. Gezeigt werden zudem aufwendig und kostbar kolorierte Inkunabeln und frühe Drucke sowie Exlibris einzelner Konventualen, deren Privatbücher in den Bibliotheksbestand übergegangen waren. (Cornelia Oelwein)

Information: Bis 10. Februar. Stadtmuseum Kaufbeuren, Kaisergässchen 12–14, 87600 Kaufbeuren.
Dienstag bis Sonntag, 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr.

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