Kultur

Vaterpflichten müssen nicht immer Spaß machen: der Eberhofer Franz mit Sohn Paul (Sebastian Bezzel, Luis Sosnowski) und Haushund. (Foto: Constantin Film/Bernd Schuller)

19.07.2019

Vollgestopft und behäbig

Am 1. August kommt der nächste Eberhofer-Krimi ins Kino

„Jetzt werd’ halt mal erwachsen“ – ja, wenn das schon die Kumpel sagen! Er will es nicht wahrhaben, der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel), dass die Nummer mit der Luftgitarre langsam eher peinlich wirkt. Und das spontane Unter-den-Tisch-Saufen im Wirtshaus machen seine Zechbrüder auch nicht mehr mit – alle müssen früh raus. Ist es schlichtweg Frustfressen in der Midlife-Crises, dass der Franz plötzlich nicht nur Leberkässemmeln, sondern alles Mögliche in Unmengen in sich reinstopft?

Auf Urschrei-Therapie

Auch ein Schwächeanfall, hohe Cholesterinwerte, der ärztliche Rat und die plötzlich gesunde Küche der Oma hindern ihn nicht am großen Fressen. Aber zumindest was das angeht, hat er eine kongeniale Schwester im Geiste zur Seite bekommen: die Liesl Mooshammer, die auf Zeit bei den Eberhofers wohnt. Ein solch ein gschertes, gierig schlingendes Weib! Wie eine wuchtige Knallcharge gibt Eva Mattes diese abgefahrene Ex-Bäuerin auf Urschrei-Therapie.

Letztlich führt all die Völlerei dazu, dass der Eberhofer Franz dem Verbrechen immer langsamer und nur arg nach Luft japsend hinterher kommt. Wie gut, dass sein Spezl, der Birkenberger Rudi (Simon Schwarz), topfit ist. Auch wenn sich zeigt, dass es nicht immer das Beste ist, als Erster zur Stelle zu sein.

Wie ein Wimmelbild

Der Leberkäsjunkie Franz ist behäbig geworden – und das überträgt sich auch auf den gleichnamigen Film, den sechsten aus der Eberhofer-Serie nach den Büchern von Rita Falk (Band 6 wurde nicht verfilmt). Da werden viele Geschichtchen angerissen, denen aber der Atem ausgeht. Sie entwickeln keine zwingenden Erzähllinien: Die Fresssucht hat letztlich keine Konsequenzen, verhungert irgendwie im Laufe der 97 Minuten. Das Beziehungs-Hin-und-Her mit dem Birkenberger Rudi einerseits und mit der Susi andererseits köchelt auch nach Allerweltsrezept auf Sparflamme. Der Franz muss sich eine Woche lang um seinen Sprössling kümmern – aber diese Vorlage führt nur zu einer einzigen saukomischen Situation auf dem Pathologietisch, ansonsten wundert man sich, warum das Kind so oft zusammenhang- und ausdruckslos im Bild erscheint. Leopold (Gerhard Wittmann), der Bruder vom Franz, steht auf einmal einsam demonstrierend im Dorf – ganz gegen die Spießigkeit, die man von ihm bislang kennt. Woher der Sinneswandel?

Es geht um Heimatverräter und leidlich rechts gerichtete Dorfbewohner, um Rassismus, Fußball, Schwule – ach ja, und auch um einen Mord, der aber fast zur Nebensache wird in diesem Eberhofer-Kosmos. Letztlich erinnert der Film an ein riesiges Wimmelbild, aus dem man sich die eine oder andere Geschichte selbst herauspicken und weiterspinnen kann. Den Eberhofer-Fan stört das natürlich nicht. (Karin Dütsch)

Information: Leberkäsjunkie, Kinostart am 1. August. Regie: Ed Herzog. Drehbuch: Stefan Betz, Ed Herzog. Produktion: Kerstin Schmidbauer. Kamera: Stephan Schuh.

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