Kultur

Die Familie Wörndle aus Garmisch wanderte nach Amerika aus. 1962 besuchte sie ihre alte Heimat, das Foto entstand während ihrer Reise. (Foto: Museum Aschenbrenner)

06.09.2019

Vom Weggehen und Ankommen

Das Museum Aschenbrenner in Garmisch-Partenkirchen baut eine neue Sammlung zum Thema Migration auf

Wegen Überbevölkerung wurden im 17. Jahrhundert Oberammergauer auf ein Floß Richtung Österreich gesetzt und zwangsausgewiesen. Das ist das älteste Kapitel der Ausstellung Vom Weggehen und Ankommen. Geschichten aus dem Werdenfelser Land im Museum Aschenbrenner in Garmisch-Partenkirchen. Entstanden ist die Ausstellung vor dem Hintergrund einer neuen Sammlung, die das Museum aufbaut: Gesammelt werden Objekte und Fotografien zum Thema Migration. Erste Sammlungsstücke werden nun ausgestellt, ergänzt durch eine Vielzahl privater Leihgaben und Leihgaben öffentlicher Stellen, etwa aus den Archiven der Bistümer Augsburg und München/Freising und aus Staatsarchiven.

Auf diese Weise ist ein Querschnitt an Geschichten vom Weggehen und Ankommen entstanden: weitgereiste Südfrüchtehändler aus Partenkirchen kommen zu Wort, zugereiste Engländerinnen, die im 19. Jahrhundert die Fahne des Partenkirchner Veteran- und Kriegervereins stickten, USA-Auswanderer aus dem Werdenfelser Land, Zugezogene, die im 19. Jahrhundert im Werdenfelser Land erfolgreiche Start-ups gründeten.

Aus der Zeit des Dritten Reichs werden persönliche Geschichten von Zwangsarbeitern, Juden und südtiroler Optanten beleuchtet, die Nachkriegszeit ist mit Displaced Persons und Heimatvertriebenen vertreten.

Aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden Geschichten von Sportlern berichtet, die von den Alpen in Richtung Rocky Mountains auswanderten, und von Menschen, die als Gastarbeiter einwanderten. Auch Menschen, die erst in den vergangenen Jahren beispielsweise aus Syrien und Afghanistan ins Werdenfelser Land kamen, haben mit Objekten und Geschichten zur Ausstellung beigetragen.

Verschiedenste Gründe haben über die Jahrhunderte hinweg Menschen bewegt, sich auf den Weg zu machen – freiwillig und gezwungenermaßen. Die Ausstellung macht Schicksale nachvollziehbar und verweist auf historische und rechtliche Voraussetzungen von Migration. Eine Hörstation lässt Auswanderer aus dem 19. Jahrhundert zu Wort kommen, ein Kurzfilm zeigt Statements von Heimatvertriebenen und Zugereisten, die aktuell im Werdenfels leben. Mit ihrem eigenen Weg können sich Gäste an einer digitalen Umfrage beteiligen. (BSZ)

Information: Bis 27. Oktober. Museum Aschenbrenner, Loisachstraße 44, 82467 Garmisch-Partenkirchen. Di. bis So. 11-17 Uhr. www.museum-aschenbrenner.de

Abbildung: Cölestin Hohenleitner war im 19. Jahrhundert nicht nur Marktschreiber sondern als Auswanderungsagent auch zuständig für die Belange auswanderungswilliger Werdenfelser.   (Foto: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

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