Landtag

Die Pforte des Ankerzentrums Schweinfurt. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

12.11.2019

In Ankerzentren werden "Kinderrechte massiv verletzt"

Oppositionsfraktionen fordern besseren Kinderschutz in Ankerzentren

Nach viel Experten-Kritik an den umstrittenen Ankerzentren für Flüchtlinge fordern die drei Oppositionsfraktionen Grüne, SPD und FDP dringend Abhilfe: Insbesondere verlangen sie einen besseren Schutz von Kindern und anderen schutzbedürftigen Personen sowie die Sicherstellung einer unabhängigen Rechtsberatung für Flüchtlinge. Das sind zentrale Punkte in einem gemeinsamen Antragspaket, das die Fraktionen vorstellten.

Konkret fordern Grüne, SPD und FDP unter anderem, den Aufenthalt Minderjähriger in den Einrichtungen auf maximal sechs Monate zu begrenzen. Zudem solle Kindern künftig nach spätestens drei Monaten der Zugang zu normalen Regelschulen ermöglicht werden. Und schließlich fordern die drei Oppositionsfraktionen, Homosexuelle und besonders schutzbedürftige Personen künftig dezentral unterzubringen.

Kinderpsychiater: strukturelle Gefährdung des Kindeswohls

Derzeit würden Kinderrechte in den Einrichtungen "massiv verletzt", sagte Gülseren Demirel (Grüne). Christian Flisek (SPD) betonte, der Rechtsstaat stehe auf der Probe. Und Martin Hagen (FDP) mahnte, es gehe um die Durchsetzung von geltendem Recht und geltenden Normen.

Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Die Zentren sollen die Asylverfahren und damit auch eine Abschiebung derjenigen beschleunigen, die kein Bleiberecht bekommen. In den Einrichtungen sollen aus diesem Grund Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, der Bundesagentur für Arbeit, der Jugendämter und Ausländerbehörden eng zusammenarbeiten.

In einer Landtagsanhörung hatten Experten aber viel Kritik an den Zentren geübt. Mehrere Sachverständige beklagten eine unzureichende oder fehlende unabhängige Beratung der Asylbewerber, warnten vor einer zu langen Aufenthaltsdauer und kritisierten eine wenig bis gar nicht kindgerechte Unterbringung. Ein Kinder- und Jugendpsychiater sprach sogar von einer strukturellen Gefährdung des Kindeswohls.

Die AfD bezeichnete die Ankerzentren ebenfalls als "gescheitert", das sei auch für die AfD-Fraktion klar. "Allerdings entbehrt die Dauerempörung gerade von Grünen und SPD über angeblich unmenschliche Lebensbedingungen jeder Grundlage", sagte Katrin Ebner-Steiner. Schließlich würde sich angemessen um die Menschen gekümmert. Die Fraktionschefin forderte aber, für Frauen und Kinder in den Ankerzentren geeignete Schutzräume zur Verfügung zu stellen. (BSZ/dpa)

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