Landtag

In Schloss Nymphenburg ist die Zentrale der Schlösserverwaltung untergebracht. (Foto: dapd)

03.02.2012

Bayern, deine Schlösser, Seen und Gärten

Öffentlicher-Dienst-Ausschuss: Abgeordnete informieren sich beim neuen Präsidenten der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber

Bis in die 1950er Jahre fand sich ein Fehler in der Inventarliste zu einigen Möbeln aus der Ära König Ludwigs II. In der Aufstellung war der Bezug jener Stücke als roter Samt mit Goldstickerei beschrieben. Von güldenen Stichen ist auf dem monochrom gemusterten Stoff besagter Hocker und Sessel indes nichts zu sehen. Davon konnten sich die Mitglieder des Ausschusses für den öffentlichen Dienst in den Werkstätten von Schloss Nymphenburg selbst überzeugen. Wie viel Akribie, Kunstsinn, historisches Wissen und Fingerfertigkeit bei Restauration und Rekonstruktion erforderlich sind, demonstrierten und erklärten Fachkräfte an mehreren Stationen der Werkstätten. „So bekommen wir Schreibtischtäter einen ganz anderen Eindruck von Ihrer Arbeit hier“, kommentierte Ingrid Heckner (CSU), Ausschussvorsitzende, den Rundgang mit dem neuen Präsidenten der bayerischen Schlösserverwaltung Bernd Schreiber.


20 Millionen Euro jährlich für Arbeiten am Bau

Diesem war ein nicht minder anschaulicher Bericht des Hausherrn vorausgegangen. Schreiber informierte die Gremiumsmitglieder unter anderem über den Besitzstand und die Bilanz seiner Verwaltung (siehe Infokasten). Auch bei diesen Schilderungen waren es einzelne Beispiele – analog zu den ausgesuchten Möbelstücken –, mit denen Schreiber die vielfältigen Aufgaben in einem ebenso vielfältigen Umfeld näherbrachte. So stehen der Schlösserverwaltung nach seiner Aussage durchschnittlich 20 Millionen Euro für Ausgaben an den Bauten zur Verfügung. Eine angesichts der zahlreichen Besitztümer ohnehin nicht hohe Summe. Dies gilt erst recht, wenn man erfährt, welche teuren Arbeiten damit Jahr für Jahr finanziert werden müssen: „Um die Brunnen auf Herrenchiemsee einzurüsten, fallen jedes Mal 25 000 Euro an“, sagte Schreiber. Dabei handele es sich um „Belastungen, die feststehen“.
Heckner, die aus dem Landkreis Altötting stammt, erklärte: „Ich weiß von unserer Burghauser Burg, dass da um jede Million gerungen wird.“ Da in diesem Jahr dort die Landesausstellung Verbündet – Verfeindet – Verschwägert. Bayern und Österreich stattfindet, hoffe man auf mehr Zuwendungen. Auf diesen finanziellen Aspekt ging Schreiber nicht ein. Dafür erklärte er, dass er sich von der Exposition reichlich Resonanz verspreche.
Generell gelte für die Exponate der Schlösserverwaltung: „Unser Angebot ist eher statisch.“ Es sei unmöglich, ständig die Schlösser umzugestalten. Andererseits lasse sich damit punkten, dass Geschichte vor Ort „aktiv vermittelt“ werde. Dazu ein weiteres Schreiber’sches Exempel: Er selbst habe eine Vorliebe für alte Musik. Diese entfalte im dazu passenden Ambiente mittelalterlicher Gewölbe eine intensivere Wirkung als beispielsweise im Münchner Gasteig.
Zurzeit wird bekanntlich darüber gestritten, ob Dürers Selbstbildnis im Pelzrock von München nach Nürnberg ausgeliehen werden soll. Vonseiten der staatlichen Gemäldesammlung werden konservatorische Einwände erhoben. Vor allem fränkische Politiker halten dies für oberbayerische Kleinkariertheit. Schreiber gab zu bedenken, dass es sich dabei – genauso wie bei dem ähnlich gelagerten Fall der Heinrichskrone – nicht um willkürliche Entscheidungen einzelner Personen handelt. Vielmehr würden auch ausländische Experten konsultiert, um zu entscheiden, ob ein Kunstgegenstand transportabel ist oder nicht.
Mit zwei weiteren Gerüchten räumte Schreiber auf: Der Abgeordnete Bernhard Seidenath (CSU hatte wissen wollen, ob das Hotel auf dem Obersalzberg sowie die Seenschifffahrt direkt von der Schlösserverwaltung betrieben werden. Nein, lautete die Antwort. Man kassiere dafür entsprechende Pacht. (Alexandra Kournioti)

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