Landtag

24.09.2021

Führt Homeschooling zu mehr Kurzsichtigkeit bei Kindern?

Johannes Becher (Grüne) fordert konkrete Forschungsmaßnahmen im Freistaat zu Myopie

Fernsehen, Internet, Homeschooling: Viele Kinder haben während Corona mehr Zeit vor Bildschirmen verbracht als vorher. „Die Folge könnte eine stärkere Zunahme von Kurzsichtigkeit unter Schülerinnen und Schülern sein“, befürchtet der Vizechef der Kinderkommission im Landtag, Johannes Becher (Grüne). Er fragte daher bei der Staatsregierung nach, wie sich die Fallzahlen von Myopie, also Kurzsichtigkeit, in Bayern entwickelt haben.

Dem Gesundheitsministerium liegen dazu keine Daten vor. Seit dem Schuljahr 2015/16 wird Kurzsichtigkeit nicht mehr in der Schuleingangsuntersuchung untersucht. Damals zeigten 6,3 Prozent der Kinder Auffälligkeiten beim Visus-Ferne-Test. Bundesweite Studien und Befragungen des Robert Koch-Instituts (RKI) würden aber nicht auf einen Anstieg der Kurzsichtigkeit von jungen Menschen hinweisen. Laut RKI sind bundesweit 11,4 Prozent der Kinder beziehungsweise Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren kurzsichtig.

Ob speziell Homeschooling zu negativen Auswirkungen für die Augen führt, kann das Haus von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ebenfalls nicht sagen. „Die genauen Ursachen für die zunehmende Myopie-Häufigkeit bei Kindern und Jugendlichen sind noch nicht abschließend geklärt.“ Als relativ gesichert gelte aber der Einfluss von zunehmender Naharbeit, also unter anderem die Arbeit am Computer oder der digitale Medienkonsum, und einer Abnahme der im Freien verbrachten Zeit.

"Die Alarmzeichen sind mehr als deutlich"

„Die im Freien verbrachte Zeit wurde durch Homeschooling aber nicht zwangsläufig reduziert“, betont das Ministerium. In Deutschland hätten zu keinem Zeitpunkt tagsüber Ausgangsbeschränkungen bestanden. „Allerdings könnte natürlich die Motivation, sich im Freien aufzuhalten, durch die pandemiebedingt notwendigen Kontaktbeschränkungen und fehlende gemeinsame Sportausübung in Vereinen reduziert gewesen sein.“

Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan, der für alle staatlich geförderten Kindertageseinrichtungen in Bayern verbindlich ist, empfiehlt bei Kindern im Kindergartenalter, eine PC-Nutzungszeit von 20 bis 30 Minuten am Stück nicht zu überschreiten. Computerbildschirme, schreibt die Staatsregierung, unterlägen zwar strengen Strahlenschutzvorschriften. Gewisse Strahlenbelastungen ließen sich aber nur durch kurze Nutzungszeiten zusätzlich reduzieren.

„Die Alarmzeichen sind mehr als deutlich, besonders mit Blick auf den steigenden Medienkonsum unserer Gesellschaft, aber die Söder-Regierung schaut tatenlos zu“, kritisiert Becher die Antwort. Die Landtags-Grünen fordern konkrete Forschungsmaßnahmen im Freistaat zu Myopie bei Kindern und Jugendlichen sowie gezielte Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen in Schulen und Familien. „Regelmäßige Pausen von Naharbeit sowie das Ziel, mindestens 120 Minuten am Tag draußen zu verbringen, sollten auch von Schulen und Kitas berücksichtigt werden.“
(David Lohmann)

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