Landtag

Unappetitlich: In Shrimps entdeckte das LGL bei Importen aus Vietnam zum Teil erhebliche Rückstände von Antibiotika. (Foto: dpa)

06.07.2018

Jedes 12. Lebensmittel beanstandet

Jahresbericht des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Die Lebensmittelsicherheit in Bayern liegt nach Einschätzung des Präsidenten des zuständigen Landesamtes (LGL), Andreas Zapf, „weiterhin auf einem hohen Niveau“. Von den im vergangenen Jahr fast 70 000 untersuchten Proben seien nur 0,4 Prozent als gesundheitsgefährlich eingestuft worden. Gründe dafür seien in erster Linie mikrobakterieller Befall, Grenzwertüberschreitungen und Fremdkörper gewesen. Da die meisten Proben aufgrund eines konkreten Verdachts und möglichen Risikos genommen worden seien, liege der Anteil der tatsächlich als gesundheitsgefährdend zu beanstandenden Lebensmittel im Handel aber deutlich niedriger, erläuterte Zapf im Landtag bei der Vorlage des LGL-Jahresberichts für 2017.

Iirreführende Werbeversprechen bei "Superfood"

Nach diesen Daten wurden zudem 4,9 Prozent der untersuchten Lebensmittel aufgrund ihrer Zusammensetzung oder Beschaffenheit beanstandet, weitere 3,6 Prozent wegen einer falschen oder irreführenden Kennzeichnung. In diesen Fällen habe aber im Regelfall keine Gefährdung der Verbraucher bestanden, betonte Zapf. Ausnahme seien Falschdeklarationen von Inhaltsstoffen, die für Allergiker relevant seien. Die meisten gesundheitsgefährdenden Proben betrafen Fleisch- und Wursterzeugnisse, Hülsenfrüchte sowie Obstprodukte und Gewürze. Ein Untersuchungsschwerpunkt war 2017 laut Zapf die Beprobung von mit Fipronil belasteten Eiern und Eiprodukten. Trotz hoher Fallzahlen hätten für Bayern gesundheitliche Risiken für die Verbraucher ausgeschlossen werden können.

Bei einer Sonderprüfung von Shrimps entdeckte das LGL bei Importen aus Vietnam zum Teil erhebliche Rückstände von Antibiotika aus der Aufzucht der Tiere in Aquakulturen. Eine betroffene Charge musste aus dem Handel genommen werden. Verbessert hat sich die Lage bei Olivenölen. Dort wurden in der Vergangenheit oft minderwertige oder gar gepanschte Öle als hochwertig verkauft. Im Vergleich zu 2015 hat sich die Zahl der Beanstandungen halbiert. Kritisch setzt sich der Bericht mit „Superfood“ aus exotischen Pflanzen wie Chia, Matcha oder Moringa auseinander, die einen besonderen Gesundheitsnutzen haben sollen. 40 Prozent der untersuchten Proben mussten wegen irreführender Werbeversprechen oder der Verwendung nicht zugelassener Inhaltsstoffe beanstandet werden. Eine Gesundheitsgefährdung war damit aber nicht verbunden.

Der SPD-Abgeordnete Florian Brunn zeigte sich „verwundert und schockiert“, dass das LGL nach den jüngsten Lebensmittel- und Umweltskandalen seine Kontrolltätigkeit nicht ausgeweitet hat. „Da haben bayerische Behörden beim Schutz des Verbrauchers versagt“, urteilte er harsch. Als „nicht länger hinzunehmen“ bezeichnete Rosi Steinberger (Grüne) die hohe Zahl an Missständen in großen Tierhaltungsbetrieben und Schlachthöfen. Das Problem sei seit Jahren bekannt, dennoch gebe es bei rund der Hälfte der Kontrollen noch immer zum Teil erhebliche Beanstandungen in Sachen Hygiene und Tierwohl. Nach Einschätzung von Nikolaus Kraus (Freie Wähler) darf sich das LGL bei seinen Proben und Messungen nicht an den guten Durchschnittswerten orientieren. Ziel müsse vielmehr sein, die Fallzahlen und Belastungen allgemein zu reduzieren. Die CSU-Abgeordnete Tanja Schorer-Dremel erklärte hingegen, man könne mit der Lebensmittelsicherheit im Freistaat zufrieden sein. (Jürgen Umlauft)

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