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Beim „Animal Hoarding“ werden viele Tiere auf engstem Raum gehalten – wie diese 500 Wellensittiche. (Foto: dpa/Jaspersen)

23.06.2022

Krankhaftes Sammeln von Tieren

Animal Hoarding: Laut Veterinärbehörden gab es in den letzten drei Jahren mindestens 147 Fälle mit über 10 000 betroffenen Tieren – der Großteil davon Geflügel, Katzen, Tauben, Kaninchen, Hunde und Pferde

In Gelchsheim im Landkreis Würzburg wurden im April 2018 rund 2000 tote Schweine in einem Stall entdeckt. Das Verfahren gegen den verantwortlichen Landwirt wurde inzwischen nach vier Jahren eingestellt, weil der Mann zum Tatzeitpunkt laut einem psychiatrischen Gutachten schuldunfähig war. Die Kosten in Höhe von 200 000 Euro werden voraussichtlich vom zuständigen Landkreis übernommen werden müssen.

Für die Grünen handelt es sich bei diesem Fall um Animal Hoarding. Darunter versteht man das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren. Dabei werden die Mindestanforderungen an Haltung und Pflege nicht erfüllt, weil die verantwortlichen Personen oft nicht mehr in der Lage sind, sich angemessen um die Tiere zu kümmern. „Dabei kann es sich sowohl um Großvieh als auch um Kleinvieh handeln“, erklären Kerstin Celina, Christian Hierneis, Thomas Gehring und Rosi Steinberger (alle Grüne). Sie wollten von der Staatsregierung wissen, wie viele Fälle von Animal Hoarding es in Bayern gab und wie Tieren beziehungsweise Betroffenen geholfen wird.

Das Umweltministerium antwortet, Animal Hoarder seien nicht mehr in der Lage, eigeninitiativ Tierhaltungsmängel zu korrigieren oder angemessen auf die negativen Auswirkungen ihrer Tierhaltung zu reagieren. Der Vorfall in Gelchsheim betreffe jedoch landwirtschaftliche und berufsmäßige Tierhaltungen. „Diese Fälle sind nicht unter Animal Hoarding zu erfassen.“

Über 10 000 betroffene Tiere

Genaue Zahlen kann das Haus von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) nicht nennen, weil Animal Hoarding statistisch von den Verwaltungen nicht erfasst würde. Laut Veterinärbehörden gab es aber in den letzten drei Jahren mindestens 147 Fälle mit über 10 000 betroffenen Tieren – der Großteil davon Geflügel, Katzen, Tauben, Kaninchen, Hunde und Pferde.

Wie viele Animal Hoarder psychische Probleme hatten, will das Ministerium „zur Wahrung der Schutzrechte Dritter“ nicht sagen. „Im Einzelfall kann ärztliche Hilfe angeboten oder hinzugezogen werden“, heißt es in der Antwort. Im Gegensatz zum Fall von Gelchsheim müssten normalerweise die Tierhalter*innen die entsprechenden Kosten für die neue Unterbringung übernehmen. Aufklärungsangebote hält die Staatsregierung für „kaum möglich“, da aufgrund der Vielfalt der Auslöser für Überforderungssituationen eine gezielte Vorbeugung nur schwer möglich sei. (David Lohmann)

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