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Schon der Tod mit einem Bolzenschussgerät ist kein schöner. Jedes fünfte Schwein und jedes fünfte Rind in den bayerischen Betrieben ist aber schon vor der Schlachtung verendet. (Foto: dpa/Kirchner)

09.06.2022

Millionen Tiere in Bayern verenden vor der Schlachtung

In Bayern sind letztes Jahr allein 220.000 Rinder bereits vor der Schlachtung durch Krankheit, Schwäche oder Unfall ums Leben gekommen. Oft haben sie dabei gelitten

Paul Knoblach (Grüne) sorgt sich, dass Tiere zu reinen Produktionsgütern werden. „Wir müssen weg von den Turbo-Kühen“, sagt der tierwohlpolitische Sprecher der Fraktion. Nur so würde es in Bayern gesündere und robuste Tiere geben. Der Abgeordnete wollte daher von der Staatsregierung wissen, wie viele Tiere schon vor der Schlachtung verendet sind. Denn ein vorzeitiger Tod bedeute auch einen wirtschaftlichen Verlust für die Landwirte.

Das Umweltministerium schreibt in seiner Antwort, dass im Freistaat letztes Jahr fast eine Million Schweine, rund 220 000 Rinder und etwa zwei Millionen Hühner schon vor der Schlachtung ums Leben gekommen sind. Insgesamt seien nach Angaben der Bayerischen Tierseuchenkasse in den Jahren 2019 bis 2021 an den fünf bayerischen Tierkörperbeseitigungsanstalten gerundet 4,7 Millionen Schweine und 955 000 Rinder pro Jahr geschlachtet worden. 

Ob es dabei Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gab, kann das Haus von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) nicht sagen. „Im Tierschutzgesetz des Bundes gibt es keine Rechtsgrundlagen dafür, dass an Tierkörperverwertungsanlagen und Verwertungsanlagen tierischer Nebenprodukte angelieferte Kadaver routinemäßig auf mögliche tierschutzrechtliche Verstöße kontrolliert werden können“, heißt es in der Antwort. Eine entsprechende Gesetzesinitiative des Bundes sei in der letzten Legislaturperiode gescheitert.

Amtstierärzt*innen kommen in Bayern nur alle ein bis vier Jahre in die Betriebe

Helfen könnten mehr Kontrollen. Auffälligkeiten müssen an die Behörden gemeldet werden. In Bayern kommen Amtstierärzt*innen aber laut Ministerium nur alle ein bis vier Jahre in die Betriebe. Wie viele Angestellte es in den bayerischen Tierkörperverwertungsanlagen gibt und welche Schulungen sie durchlaufen, kann die Staatsregierung nicht sagen. Diese Informationen würden nicht zentral und nicht für statistische Zwecke erfasst. 

Den Abgeordneten Knoblach erschreckt die Antwort. „Jedes fünfte Schwein und jedes fünfte Rind in den bayerischen Betrieben ist vor der Schlachtung verendet.“ Er befürchtet, dass viele Tiere durch Krankheit, Schwäche oder Unfall zu Tode gekommen sind oder aus diesen Gründen notgetötet wurden. „Bei vielen Tieren muss davon ausgegangen werden, dass sie gelitten haben, bevor sie entsorgt wurden.“ Knoblach fordert ein Umdenken in der Fleischproduktion: „Die Tierkörperbeseitigungsanlagen sind quasi der Flaschenhals, wenn es um Tierschutzprobleme geht.“ Die Söder-Regierung dürfe in diesem Bereich nicht länger wegsehen. (David Lohmann)

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