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Trinkwasserversorger haben in ganz Bayern Probleme mit dem Nitratgehalt im Rohwasser. Am massivsten in Unterfranken. (Foto: dpa/Sebastian Gollnow)

28.05.2021

Viel zu viel Nitrat in Bayerns Grundwasser

Anfrage der Grünen: Auch Pestizide belasten das kostbare Nass

Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eines ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie. Sie sollte dafür sorgen, dass Flüsse und das Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ gebracht werden. Für das Grundwasser bedeutete dies vor allem keine Belastung mehr mit Nitrat und Pestiziden. Patrick Friedl, Christian Hierneis und Rosi Steinberger (alle Grüne) wollten daher von der Staatsregierung wissen, wie es im Jahr 2021 um den Zustand des Grundwassers steht – aus dem über 90 Prozent unseres Trinkwassers gewonnen werden.

Die Antwort des Umweltministeriums zeigt, dass immer noch längst verbotene Pestizide in allen bayerischen Bezirken nachgewiesen werden – vor allem das Herbizid Atrazin. Der Spitzenwert wurde im Landkreis Landshut mit 0,76 Mikrogramm pro Liter ermittelt. An vielen bayerischen Brunnen liegen außerdem starke Belastungen mit Nitrat im Grundwasser vor. Trinkwasserversorger haben in ganz Bayern Probleme mit den Nitratgehalten im Rohwasser, am massivsten in Unterfranken. So wurde der bayernweite Spitzenwert im Landkreis Schweinfurt gemessen: Mit 130 Milligramm Nitrat pro Liter überschreitet er den Grenzwert von 50 mehr als deutlich.

Beim Blick in die einzelnen Bezirksregierungen zeigt sich für Schwaben: Die nitratbelasteten Grundwasserkörper liegen im Norden in den Landkreisen Augsburg, Donau-Ries und Aichach-Friedberg. Der Spitzenwert wurde allerdings an der Quelle Burgmagerbein im Landkreis Dillingen gemessen. Er liegt bei 120 Milligramm pro Liter, also mehr als doppelt so hoch wie der Grenzwert. In der Oberpfalz sind die Landkreise Regensburg und Schwandorf am stärksten belastet. In Mittelfranken die Gebiete westlich der Rednitz – insbesondere die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsbach, Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen.

In Oberbayern sind die Nitratwerte überwiegend im Norden zu hoch. Hier sind die Landkreise Pfaffenhofen und Mühldorf betroffen. In Oberfranken sind die Landkreise Bamberg, Lichtenfels und Coburg belastet, in Niederbayern konzentrieren sich die Grenzwertüberschreitungen auf die intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereiche der Landkreise Rottal-Inn, Straubing-Bogen, Landshut, Deggendorf und Dingolfing-Landau. In Unterfranken gibt es sogar in allen Landkreisen Nitratbelastungen im Grundwasser.

„Es ist wichtig, die Hauptverursacher, nämlich intensive Tierhaltung und intensiven Ackerbau zu benennen“, verdeutlicht Grünen-Abgeordnete und Umweltausschussvorsitzende Rosi Steinberger. Leider würden aber nur halbherzige Maßnahmen ergriffen, die dem drängenden Problem nicht gerecht werden. Patrick Friedl ergänzt: „Es ist geradezu fahrlässig, dass die Söder-Regierung die Probleme mit zu viel Nitrat und Pestiziden im Grundwasser nicht angeht, obwohl sie seit Jahrzehnten bekannt sind.“ Für Christian Hierneis ist der einzige Ausweg die konsequente Förderung des Ökolandbaus.
(David Lohmann)

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