Leben in Bayern

Der Screenshot aus einem Video von 2017 zeigt zwei Wölfe an einer Straße bei Lindberg im Bayerischen Wald. (Foto: dpa/Anett Kalmar)

15.03.2023

Landkreis Garmisch-Partenkirchen will Wölfe loswerden

Wölfe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen machen den Almbauern Sorgen. Der Landrat will die Tiere loswerden. Wenn sein Vorstoß Erfolg hat, droht ihnen der Abschuss. Das sorgt auch für Kritik

Der Landkreis Garmisch Partenkirchen will sich mehrerer Wölfe entledigen. Er habe bei der Regierung von Oberbayern beantragt, die sogenannte Entnahme der Wölfe zu genehmigen, sagte Landrat Anton Speer (Freie Wähler) am Mittwoch auf Anfrage. Für die Tiere könnte das den Abschuss bedeuten. Davor hatten mehrere Medien berichtet.

Speer sagte, im Landkreis lebten inzwischen vier Wölfe. Nun befürchtet er eine Rudelbildung.

Die sesshaften Wölfe gefährdeten die Almwirtschaft mit ihrer wichtigen Bedeutung für Arten- und Biotopschutz, begründet der Landrat seinen Antrag. Viele Landwirte würden die Weiden unter diesen Umständen aus Sorge um ihre Tiere nicht mehr bewirtschaften.

Laut Landesamt für Umwelt sind im Landkreis zuletzt drei verschiedene Wölfe nachgewiesen worden. Die Kriterien für eine sogenannte Standorttreue erfüllt allerdings keines der Tiere. Dafür müssten über ein halbes Jahr immer wieder Nachweise erfolgen.

Kritik, aber auch Unterstützung

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) kritisierte, der Vorstoß Speers sei keine echte Konfliktlösung. "Der Wolf ist über europäisches Naturschutzrecht geschützt und daher ist ein Abschuss so einfach nicht möglich", sagte der Landesbeauftragte Martin Geilhufe der dpa. Das habe sich auch vergangenes Jahr gezeigt, als der BN erfolgreich gegen den Abschuss eines Wolfs in Traunstein geklagt habe.

Unterstützung bekommt Landrat Speer dagegen vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern. "Es ist sehr problematisch vor Beginn der Almsaison, wenn in der Region mehrere Wölfe unterwegs sind", sagte Geschäftsführer Hans Stöckl. Vor allem Schafe seien in Gefahr. Aber auch Rinder könnten angegriffen werden und auf der Flucht abstürzen.

Die oberbayerischen Almbauern blicken dabei auch nach Tirol, wo die Landesregierung im Februar einen Vorstoß zum leichteren Abschuss von Wölfen machte. "Wie in Tirol brauchen wir ein Verfahren, dass die Entnahme bei einer Bedrohung oder bei Übergriffen beschleunigt und erleichtert", sagte Stöckl.

Wie eine mögliche Entnahme der Wölfe ablaufen könnte, ist noch nicht geklärt. Das müsse man mit Experten besprechen, sagt Speer. In der Regel bedeutet eine Entnahme den Abschuss.

Die Regierung von Oberbayern prüft den Antrag derzeit. Zu Ergebnis und Dauer äußerte sich die Behörde nicht. Der Antrag beinhaltet nicht nur die Erlaubnis zur Entnahme der bekannten Wölfe, sondern auch alle "zukünftig durch- oder zuwandernden Wölfe allgemein", wie ein Sprecher erklärte. (Christof Rührmair, Sabine Dobel, dpa)

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