Leben in Bayern

Allein in Nürnberg fallen an einem sonnigen Wochenende rund 15 Tonnen Müll in Grünanlagen an. (Symbolbild: dpa)

11.06.2018

Müll ohne Tonne

Im Sommer geht es raus ins Grüne, in den Park oder ans Flussufer. Doch dort wartet oft eine unangenehme Überraschung

Es ist Sommer. Also nichts wie raus. Schließlich schmecken Bier, Wurst, Eis und Co. in der Sonne gleich nochmal so gut. Doch nicht jeder nimmt seinen Abfall wieder mit - oder schmeißt ihn in den Mülleimer. Allein in Nürnberg fallen so an einem sonnigen Wochenende rund 15 Tonnen Müll in Grünanlagen an - genug für 200 große Müllautos, wie der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg schreibt. Darunter sind Einweggrills, Tüten, Verpackungen, Pizzaschachteln, Flaschen oder auch Fleischreste.

Der Bayerische Städtetag sieht das Problem mit achtlos weggeworfenem Müll größer werden. "Ich vermute, dass die Entwicklung zunehmend ist", sagt Sprecher Achim Sing. Seiner Einschätzung nach wird mehr draußen gefeiert als früher. "Das ist ein neues Verständnis von Stadt als Lebensraum." Das kann man positiv sehen, es hat aber auch Folgen.

In Nürnberg hat sich die Menge an achtlos weggeworfenem Müll dem Servicebetrieb zufolge zwischen 2007 und 2017 versiebenfacht. So seien im vergangenen Jahr 4000 Kubikmeter sogenannter wilder Müll angefallen. Die Gründe für das hohe Niveau seien steigende Volumen von Verpackungen und der Trend zum "Essens- und Getränke-Konsum im Freien". Die Entsorgung koste rund 300 000 Euro im Jahr.
Anderswo wird kein Anstieg registriert, so etwa in Augsburg. Dort heißt es beim zuständigen Stadtreinigungsbetrieb: "Es gibt keine signifikanten Ausschläge nach oben oder nach unten." Das Problem mit achtlos weggeworfenem Müll existiere zwar, sei aber mit dem städtischen Personal zu bewältigen. Allerdings sei es in den Sommermonaten schlimmer als im Winter.

Das Müll-Problem wird immer größer statt kleiner

Das Baureferat München teilt mit, dass in den vergangenen Jahren in einigen zentrumsnahen Bereichen eine deutliche Zunahme der Verschmutzung festgestellt wurde - auch wegen einer "erheblichen Zunahme von Verpackungsmüll und Take-Away-Verpackungen". Bayernweite Zahlen zu wildem Müll gibt es weder beim Bayerischen Landesamt für Umwelt noch beim Umweltministerium.

Beim Landesamt für Umwelt heißt es: "Das Problem scheint noch immer größer statt kleiner zu werden, sicher auch wegen der zahllosen "to-go"-Angebote, einwegverpackte Getränke und Speisen mit auf den Weg zu nehmen." Man sieht eine Art Mentalitätswechsel: "Natur und Ambiente werden nicht mehr von allen als grundlegend positiv und damit nur bedingt als erhaltenswert wahrgenommen."

Die Umweltexperten schlagen unter anderem vor, die Einheit "Mensch, Natur und Umwelt" bereits im Kindergarten zu vermitteln. Zudem sollten vermüllte Stellen so rasch wie möglich gesäubert werden, um nicht unnötig Nachahmer zu animieren.

Vor den Umweltfolgen durch wilden Müll warnt Rolf Buschmann von der Umwelt- und Naturschutzorganisation BUND. "Alle Abfälle liegen ewig lange in der Umwelt." Einige Kunststoffe seien über Hunderte von Jahren stabil. Über Flüsse können sie ihren Weg ins Meer finden. Aber auch an Land könnten Tiere Plastikteile fressen, an denen beispielsweise noch Essenreste kleben. "Die Gefahr besteht." Außerdem gebe es ein Verletzungsrisiko, wenn sich Tiere im Müll verheddern.

In Nürnberg ist man optimistisch. Im Moment gehe der Trend weg von Plastiktüten in Kaufhäusern oder Supermärkten und es gebe in der Stadt Kampagnen gegen die "Coffee-to-Go-Mentalität". "Irgendwann wird sich das bestimmt positiv auswirken."
(Valentin Frimmer, dpa)

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