Politik

Immer mehr junge Menschen studieren in Bayern. (Foto: dpa)

14.10.2015

Ansturm auf Bayerns Hochschulen

An Bayerns Hochschulen wird es enger: In fünf Jahren ist die Zahl der Studenten um meher als 100 000 gestiegen. Das macht Probleme

Das übertrifft die Vorbereitungen der Staatsregierung bei Weitem: Seit Ende des vergangenen Jahrzehnt ist die Zahl der an Bayerns Universitäten und Fachhochschulen eingeschriebenen Studenten um mehr als 100 000 gestiegen. Die Staatsregierung hat im vergleichbaren Zeitraum aber lediglich 50 000 neue Studienplätze geschaffen. Das ergibt sich aus den Zahlen zum Semesterbeginn, die Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) heute präsentierte.

Zum Beginn des neuen Wintersemesters sind 376 000 Studenten im Freistaat eingeschrieben. Das sind gut zwei Prozent mehr als im vergangenen Studienjahr. Rund zwei Drittel studieren an einer Universität, die übrigen an Fachhochschulen. Zum Vergleich: Zum Wintersemester 2009/10 hatte das Ministerium noch 272 000 Nachwuchsakademiker an Universitäten und Fachhochschulen gezählt. 

Spaenle will den Ausbau der Forschung an den Fachhochschulen zu einem Schwerpunkt der Wissenschaftspolitik machen. "Diesem Thema widme ich dieses politische Jahr." Deswegen fordert Spaenle auch zusätzliches Geld für den Wissenschaftsetat. "Der Bildungsminister ist der natürliche Feind des Finanzministers", scherzte der CSU-Politiker unter Verweis auf die ständigen Rufe des Ressorts nach mehr Geld und neuen Stellen. 

Neue Studiengänge an Fachhochschulen in kleinen Städten

Bereits im nächsten Jahr werden Fachhochschulen in zehn kleinen Städten abseits des eigentlichen Standorts neue Studiengänge anbieten - Abensberg, Cham, Hauzenberg, Mühldorf am Inn, Rothenburg ob der Tauber, Tirschenreuth, Nördlingen, Memmingen, Miltenberg und Straubing. Spaenle nennt das eine "wissenschaftsgestützte Regionalisierungsstrategie". 

Aus Bayerns Fachhochschulen - vor einigen Jahren offiziell in "Hochschule für angewandte Wissenschaften" umgetauft - sollen aber keine Universitäten werden. "Gleichmacherei schadet - und wir wollen uns sicher nicht auf den Weg zu Gesamthochschulen machen", sagte Spaenle.

Studiengänge und Forschungsaktivitäten der Fachhochschulen sollen praxisnah bleiben, während die Grundlagenforschung auf die Universitäten beschränkt bleibt. Ein eigenständiges Promotionsrecht für die Fachhochschulen wird es ebenfalls nicht geben - stattdessen können Fachhochschulen begabte Absolventen in Kooperation mit einer Universität promovieren lassen. "Das ist ein Modell, von dem ich ausgehe, dass es Vorbildebene auf Bundesebene entfaltet", sagte Spaenle.

FW-Mann Piazolo: Solide Grundfinanzierung muss endlich her

Die Opposition im Landtag kritiserte, dass es die CSU-Regierung in den letzten Jahren versäumt habe, die richtigen Weichen zu stellen. Nicht nur, dass nur 50 000 neu finanzierte Studienplätze entstanden sind. „Völlig außer Acht gelassen wird zudem die soziale Flankierung des Hochschulausbaus“, monierte Verena Osgyan, hochschulpolitische Sprecherin der Grünen. Denn trotz der extrem gestiegenen Studierendenzahlen sei der Förderbetrag der Studierendenwerke reduziert worden. Die Zahl der staatlich geförderten Wohnheimplätze sei an einzelnen Standorten sogar rückläufig, wie eine aktuelle grüne Anfrage zeige.   Michael Piazolo, Vorsitzender des Hochschulausschusses mahnte Spaenle, "nicht immer nur mehr Geld zu fordern, sondern es vor allem richtig einzusetzen". Statt die Etatzuwächse für Prestigeobjekte, Auslagerungen und nur befristete Stellen zu verkleckern, sollte er endlich zur Verantwortung des Freistaats für eine solide Grundfinanzierung der Hochschulen stehen. Piazolo: "Sein Aktivismus an Nebenschauplätzen kann über dieses zentrale Versäumnis nicht hinwegtäuschen.“ (dpa/BSZ)

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