Politik

14.12.2018

Bahn-Misere: Eine zweite Reform muss her

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth


Immer mehr Verspätungen, demotivierte Mitarbeiter, mangelnde Kommunikation und frustrierte Reisende – die Deutsche Bahn macht seit Längerem keinen guten Job mehr. Was sie sich jetzt aber geleistet hat, schlägt dem Fass den Boden aus: völliger Stillstand im Fernverkehr und keine Züge im gesamten Freistaat. Der Warnstreik war angekündigt, doch die Bahn war entweder unfähig oder nicht willens, einen Notfallfahrplan aufzustellen. Wie soll das werden, wenn der Warnstreik zum regulären Streik wird? Die Lokführergewerkschaft GdL hat jetzt die Verhandlungen mit der Bahn für gescheitert erklärt, weil die Bahn sich weigerte, ein neues Angebot auf den Tisch zu legen. Jetzt geht es in die Schlichtung und dann eventuell ins große Chaos, sprich Streik.

Die Wirtschaft ist auf einen funktionierenden Bahnverkehr angewiesen. Das sollte auch die Bundesregierung endlich kapieren. Schienenmobilität weiterhin als lästige Nebensache zu betrachten, ist der falsche Weg.

Fakt ist: Der Bund hat mit der Bahnreform 1994 die Fundamente für das heutige Chaos gelegt. Der einstige Staatsbetrieb wurde in Profitzentren zerlegt, die nur ihre eigenen Ziele im Blick haben und sich nicht um das Gesamtsystem scheren.

Finanzierungsfragen müssen neu geregelt werden

Nötig ist jetzt eine zweite Bahnreform. Darin müssen Finanzierungsfragen neu geregelt werden. Es kann nicht sein, dass nötige Investitionen ins Netz von der Bahn nicht getätigt werden, weil es lohnender für sie ist, alles verfallen zu lassen. Dann nämlich springt der Bund ein. Auch die unselige steuerliche Ungleichbehandlung von Auto, Bahn und Flugzeug muss beendet werden. Und es wäre sinnvoll, Flugbenzin zu besteuern – oder aber die Bahn von der Mehrwertsteuer zu entlasten. Eine gewaltige Agenda, gewiss. Doch große Probleme können nicht mit zögerlichem Kleinklein gelöst werden. Mit Aussitzen schon gar nicht.

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist die geplante neue Kindergrundsicherung sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.