Politik

Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) hat den Bürgern für nächste Woche mögliche Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen in Aussicht gestellt. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

17.01.2022

Bayern hofft auf baldige Corona-Lockerungen

Wenn sich nämlich herausstellen sollte, dass Omikron deutlich weniger schädlich ist als Delta

Die Bayerische Staatsregierung hat den Bürgern für nächste Woche mögliche Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen in Aussicht gestellt. "Wir sind optimistisch", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Videoschalte des Kabinetts am Montag. Vieles deute darauf hin, dass die nun auch in Bayern mit 75 Prozent vorherrschende Omikron-Variante zu weniger Belastung in den Krankenhäusern führe als die Delta-Variante, sagte Herrmann.

Die Entwicklung müsse aber noch beobachtet werden, die zur Verfügung stehenden Daten seien noch nicht klar genug. Deswegen habe die Staatsregierung zunächst auf Änderungen beim Infektionsschutz verzichtet. Ungeachtet der zum Teil drastisch steigenden Fallzahlen bleibe die regionale Hotspot-Regelung, die bis vergangene Woche zu regional begrenzten Lockdowns bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 führen konnte, ausgesetzt. Ein Ansteigen einer Inzidenz über die Schwelle von 1000 hat demnach also derzeit keinerlei zusätzliche Konsequenzen.

Für die nächste Woche gebe es in einigen Bereichen eine "klare Perspektive", wenn sich die Lage nicht verschlechtere, sagte Herrmann. Als Beispiele für denkbare Lockerungen nannte Herrmann erleichterte Zugangsregelungen in der Jugendarbeit und Kapazitätserweiterungen bei den Zuschauerzahlen in Kultur und Sport. Etwa sei eine Anhebung der Maximalauslastung von derzeit 25 Prozent auf 50 Prozent denkbar.

Hohe Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen

Herausfordernd bleibt die Situation in Schulen und Kindergärten: Die Inzidenzen bei bayerischen Kindern und Jugendlichen sind in der Woche seit Ende der Weihnachtsferien in die Höhe geschossen. In der Altersgruppe der Sechs- bis Elfjährigen ist der Wert binnen sieben Tagen um mehr als 164 Prozent gestiegen, wie aus Daten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit vom Montag hervorgeht. Vor einer Woche hatte das LGL für die Gruppe noch 372 Fälle pro Woche und 100.000 Einwohnern gemeldet, jetzt sind es 985.

Noch höher fiel die Inzidenz bei den 16- bis 19-Jährigen aus. 1305 ist der höchste Wert, den das LGL je für eine Altersgruppe ermittelt hat. Der relative Anstieg fiel mit 79 Prozent allerdings etwas geringer aus.
Die dritthöchste Inzidenz wird mit 982 für die 12- bis 15-Jährigen ausgewiesen. Auch hier gab es mehr als eine Verdoppelung binnen sieben Tagen. Dahinter folgen die 20- bis 34-Jährigen mit 882 - hier fällt der Anstieg wie auch bei anderen älteren Gruppen allerdings deutlich geringer aus.

Stark angezogen hat auch die Inzidenz bei Kindern bis fünf Jahren. Hier gab es mehr als eine Verdoppelung von 177, die vergangenen Montag gemeldet wurden, auf 376. Zum starken Anstieg dürfte dabei auch die Testpflicht für Kindergartenkinder beigetragen haben. Wie in den Schulen sorgen die verpflichtenden Tests dafür, dass Infektionen häufiger entdeckt werden.

Augenmaß walten lassen

An einigen Schulen gehen die Lehrer inzwischen dazu über, die Schulaufgaben in einer engeren Taktung zu stellen, um eine bei der Notenvergabe für den Fall von Unterrichtsausfällen nicht in Zeitnöte zu geraten. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) rief dazu auf, Augenmaß walten zu lassen. "Auf der einen Seite will man natürlich Leistungserhebungen, auf der anderen Seite wollen wir in diesen Zeiten die Schülerinnen und Schüler nicht überfordern", sagte er.

Eine Woche nach Wiederbeginn des Schulunterrichtes in Bayern sprach der Kultusminister aber von einer insgesamt positiven Bilanz. Der Schulstart sei Piazolo zufolge "relativ reibungslos gelaufen". Den Daten zufolge waren nur 3,2 Prozent der Pooltests am ersten Tag nach den Ferien positiv. Das sei weniger als nach den Allerheiligen-Ferien (4,4 Prozent), betonte Piazolo.

Zudem habe man auch bei den Quarantäne-Regeln nachgesteuert: Schüler können sich nun bereits nach dem fünften Tag freitesten. Trotz weiterer Quarantäne-Fälle schicke man inzwischen tendenziell keine ganzen Klassen mehr in die Quarantäne. "Andere Maßnahmen werden nur ergriffen, wenn mehrere Fälle in einer Klasse auch auftauchen", sagte Piazolo. Derzeit herrsche ein Betrieb von deutlich über 97 Prozent aller Klassen.
(dpa)

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