Politik

Die Kandidaten (von links oben im Uhrzeigersinn): Kommunalpolitiker Uli Aschenbrenner, Bundestagsabgeordneter Klaus Barthel, Landtagsabgeordneter Florian von Brunn, Gregor Tschung, Sprecher der Münchner Tafel, Landtagsabgeordnete und SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen, Landtagsabgeordnete und SPD-Generalsekretärin und Markus Käser von der SPD-Basisinitiative „Zeit für die Mutigen“. (Fotos: dpa (4), privat)

10.03.2017

Das Bewerber-Sextett: Wer steht für was?

Was wollen die sechs Kandidaten für den SPD-Landesvorsitz anders machen als Amtsinhaber Pronold? Die BSZ hat nachgefragt

Bei der bayerischen SPD hat der Wahlkampf begonnen: Sechs Sozialdemokraten wollen Nachfolger von Landeschef Florian Pronold werden, der beim Parteitag Ende Mai nicht mehr antritt. Zurzeit läuft eine Mitgliederbefragung. Was wollen die Bewerber, wofür stehen sie? Die BSZ hat jedem der sechs drei Fragen gestellt.

1. Was können Sie besser als Florian Pronold?


Uli Aschenbrenner:

Es kommt vielleicht nur darauf an, einmal in einem einzigen Gedanken die ganze Welt zu denken, um nicht mehr verloren zu gehen (Rainer Maria Rilke).
Klaus Barthel:
Ich werde mit der Bayern-SPD Bodenständigkeit, Selbstbewusstsein und unverwechselbares Profil erarbeiten, damit sich mehr Menschen mit uns identifizieren können.
Florian von Brunn:
Ich bin als Landesvorsitzender in München, nicht in Berlin, und damit viel stärker präsent.
Markus Käser:
Ich habe Überzeugung, Leidenschaft und Standhaftigkeit im Einsatz für sozialdemokratische Werte und den Mut zu neuen Wegen anstatt gescheiterte Konzepte aus der Vergangenheit fortzusetzen.
Natascha Kohnen:
Politik ist nicht nur Kopfsache, ich versuche stärker, auch das Bauchgefühl der Menschen anzusprechen.
Gregor Tschung:
Ich will führen, habe Rückgrat und kann Menschen begeistern.

2. Was war der größte Fehler der Bayern-SPD in der Vergangenheit?

Uli Aschenbrenner:
In der jüngeren Vergangenheit war es sicher ein strategischer Fehler, nicht auf das hoffnungsvolle Talent der bayerischen Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Ueckermann zu setzen.
Klaus Barthel:
Es wurde zu viel über unsere Fehler geredet anstatt aus ihnen zu lernen und Konsequenzen zu ziehen.
Florian von Brunn:
Ich bin überzeugt: Wir müssen unser Profil schärfen und die CSU viel offensiver angreifen.
Markus Käser:
Es gab nicht den einen größten Fehler, es waren viele: der fehlende Führungsanspruch für Bayern, der fehlende Siegeswille, das wenig leidenschaftliche Führungspersonal, aber auch der Rückzug aus dem Flächenland und die Überbewertung der Großstädte, die fehlende Bindung an progressive Bewegungen, die Proporz-Gleichmacherei statt Förderung politischer Talente, wie beispielsweise Johanna Ueckermann oder Michael Adam, sowie die vorauseilende Positionierung als Juniorpartner für eine CSU-geführte Regierung.
Natascha Kohnen:
Wir sind viel zu früh mit unserem Spitzenkandidaten Christian Ude in den Landtagswahlkampf 2013 gestartet.
Gregor Tschung:
Mit Blick auf die jüngere Vergangenheit ist das für mich klar: Die Spitze der Bayern-SPD hat den CETA-Beschluss des Landesparteitages ignoriert, ohne dass die Partei die notwendigen Konsequenzen gezogen hätte.

3. Wie muss die zentrale Aussage der SPD im Landtags-Wahlkampf lauten?

Uli Aschenbrenner:
Modern-Sozial-Gerecht.
Klaus Barthel:
Weil wir aber aus Fehlern lernen, werden wir das erst verkünden, wenn es so weit ist – jetzt gewinnen wir zuerst die Bundestagswahl.
Florian von Brunn:
Wir schaffen das moderne Bayern: sozial, gerecht, offen, frauenfördernd und umweltfreundlich.
Markus Käser:
Bayern weiter denken: Gemeinsam mit der bayerischen Bevölkerung entwickeln wir den „Plan B“, eine wirklich alternative und progressive Agenda für ein vielfältiges, nachhaltiges und soziales Bayern.
Natascha Kohnen:
Wir wollen Regierungsverantwortung übernehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kostenfreie Betreuung und Bildung durchzusetzen, den Wandel der Arbeitswelt sozial zu gestalten.
Gregor Tschung:
Wir wollen Bayern nicht nur regieren, sondern besser machen.
(Angelika Kahl, Waltraud Taschner)

Kommentare (3)

  1. Nick am 14.03.2017
    Natascha Kohnen ist diejenige, die direkt auf jede der 3 gestellten Fragen eingehen kann und sinnvolle, unmittelbar einleuchtende Antworten gibt. Beste Voraussetzung für den SPD-Landesvorsitz.
  2. Ein Straubinger am 12.03.2017
    Für eine Änderung braucht man ja, wenn man kein reiner Phantast ist, ein konkretes praktisches Beispiel, eine anschauliches Orientierungshilfe.
    In welches Staatsgebilde gedenkt denn die Bayern-SPD in ihr neuer Chef das in ihren Augen unsoziale und menschenverachtende CSU-Bayern nach der Machtübernahme umzuwandeln? Das will man doch wissen als Wähler, damit man eine Vorstellung hat, in welchem Land man künftig leben soll?
    Etwa in das bei der (Jugend)Arbeitslosigkeit und bei der inneren Sicherheit und beim Wirtschaftswachstum und bei der Staatsverschuldung und bei der Qualität der Infrastruktur und und und... überall schlechter dastehende rot-grüne Hannelore-Kraft-Land NRW?
    Oder doch in die zugegeben selbst vor Bayern rangierende Schweiz? Aber dann doch bitte voll und ganz und in der Schweiz werden kriminelle Ausländer ruckzuck ausgeschafft und nicht mit vom Steuerzahler gelöhnten Anwälten zum jahrelangen Gang durch die Klageinstanzen animiert. Die SPD würde doch jeden Migranten ins deutsche Sozialsystem hereinbitten, der nur vehement genug seinen Anspruch darauf formuliert!
    Man nenne ein einziges Land, ein einziges in der Welt, dass wirtschafts- und sozialpolitisch nach dem Wechsel von einer bürgerlichen zu einer linken Regierung am Ende der dann folgenden Legislaturperiode BESSER dastand!
  3. Miiich am 12.03.2017
    Sie erkennen ihren größten Fehler nicht:
    Sie werden als Anhängsel und ausführendes Organ der Bundes-SPD wahrgenommen, als eine Bayern-SPD ohne eigenes Profil mit lahmer Sptze (außer wenn es um Pöstchen geht) , da können sie das Bayern auch gleich ganz weglassen.
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