Politik

24.01.2014

Der lange Weg zum Zentralabitur

Ein Kommentar von Anke Sauter

Sechs Bundesländer haben sich aufgemacht, um dem Rest der Republik zu zeigen, wie das gehen könnte mit dem bundesweiten Einheits-Abi: Bayern, Sachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein kündigten für 2014 ein gemeinsames Abitur an. Dabei arbeiten längst alle Bundesländer an einheitlichen Bildungsstandards. Die wollte man nicht abwarten, nur ein wenig beschleunigen.
Doch die Vorgehensweise der Sechs war von Beginn an eher zaghaft. Es ging nur um Deutsch, Mathe und Englisch, und es ging auch nur um einen Teil der Aufgaben. Als eine Art Warmlaufen waren die Übungsklausuren gedacht, sie sind noch zum Jahresende über die Bühne gegangen. Die Ergebnisse der für alle sechs Länder gleichen Aufgaben sollten die Schüler als mündliche oder schriftliche Note werten lassen können.
Das können sie immer noch. Doch zusätzlich, so will es Bayerns Kultusminister Spaenle, dürfen sie diese Note auch unter den Tisch fallen lassen. Grund: Die Noten fielen nicht zur Zufriedenheit der Schüler aus, offenbar auch nicht zur Zufriedenheit von Ludwig Spaenle. Während es zum Beispiel in Sachsen keinerlei Kritik am Schwierigkeitsgrad der Matheaufgaben gab, klagen Bayerns Gymnasien über schlechte Notenschnitte.

Alle sollen gleich gut rechnen können - ob sie aus Regensburg kommen oder aus Radebeul


Nun wird nach Erklärungen gesucht. Eine lautet: Hilfsmittel wie Formelsammlung und Taschenrechner waren nicht erlaubt. In Bayern habe man eben eine andere Aufgabenkultur, sagt der Philologenverband. Hier komme es mehr auf die Zusammenhänge an als auf Kopfrechnen und das Auswendiglernen von Formeln. Allerdings: Beim Abi im Mai sind Hilfsmittel erlaubt, doch wer sie nutzt, bekommt die Bearbeitungszeit gekürzt.
Das kurzfristige Ändern der Regeln bei laufendem Spiel mag einzelne Schüler zufriedenstellen. Für Lehrer ist es ärgerlich: Sie haben viel Zeit für Korrekturen investiert und müssen nun um fehlende Benotungen ringen – eine Woche vor Notenschluss. Und Spaenle muss sich fragen lassen: Was ist schiefgelaufen? Schließlich waren auch die Bayern an der Vorbereitung beteiligt. Und was passiert, wenn auch die eigentliche Abiprüfung schlechter ausfällt als erwartet? Tanzt Bayern dann wieder aus der Reihe? Ein wirklich vergleichbares Abitur liegt offenbar noch in weiter Ferne. Dabei wäre es enorm wichtig, dass alle Abiturienten gleich gut rechnen können – ob sie aus Radebeul kommen oder aus Regensburg.

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