Politik

19.03.2010

„Der Ministerpräsident kennt mich“

Gärtnerplatz-Intendant Ulrich Peters sorgt für Zwist in der Koalition

Ulrich Peters, Intendant des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz, kämpft mit harten Bandagen um seinen Job. Nachdem Peters vergangene Woche die Entscheidung des zuständigen Wissenschaftsministeriums, seinen Ende 2012 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, öffentlich gemacht hatte, legt er jetzt in der Bayerischen Staatszeitung nach: Die Entscheidung von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) habe ihn kalt erwischt, sagte Peters. Der Minister habe ihn Anfang März vor vollendete Tatsachen gestellt – ohne Angabe von Gründen. „Die Entscheidung kam für mich unerwartet“, sagt Ulrich. Falsch, widerspricht Heubisch. Peters habe von dem geplanten Vertrags-Aus bereits Ende 2009 in einem Gespräch erfahren. Dass sein Job als Intendant Ende 2012 enden solle, „hat Peters im Dezember gewusst“, sagte Heubisch der BSZ. Peters nutzte dann seine Drähte zur CSU, um Druck auf Heubisch auszuüben – was er selbst zugibt: Er habe in der Staatskanzlei angefragt, „ob das so üblich ist“, sagt Peters, dass man einen Vetrag „ohne Angabe von Gründen“ nicht verlängere. „Viele Minister und auch der Ministerpräsident kennen mich“, so Peters. Tatsächlich machte Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU) dann bei der dienstäglichen Kabinettssitzung Rabbatz: Während der Sitzung gab er eine Presseerklärung der Staatskanzlei frei, in der Heubischs Anti-Peters-Entscheidung scharf kritisiert wurde: Das Vorgehen des FDP-Kollegen sei schlechter Stil, klagte Schneider. Denn die Personalie Peters sei „eine Sache für den Koalitionsausschuss“. Da irrt Schneider. Laut Koalitionsvertrag müssen in der CSU-FDP-Runde nur Neuberufungen und vorzeitige Vertragsbeendigungen besprochen werden – worüber Heubisch den Kollegen Schneider umgehend hinwies, ebenfalls via Pressemeldung. Die beiden sitzen sich im Kabinett schräg gegenüber. Tatsächlich ist Heubischs Vorgehen in der Causa Peters untadelig, weshalb in der Staatskanzlei heftig gerätselt wurde, welche Motive den ansonsten eher unauffälligen Schneider trieben. „Die CSU“, lästern Regierungsbeamte, „sucht halt einfach wieder mal Streit." (dü/ta)

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