Politik

Der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner ist seit 1982 in der SPD. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

21.08.2019

Ein Bayer will SPD-Chef werden

Noch bis zum 1. September können Genossen ihre Bewerbung um den SPD-Chefsessel anmelden. Im Windschatten der prominenten Bewerber kämpft ab sofort ein Bayer für seinen eigenen Dienst für die Partei

Knapp zwei Wochen vor dem Ende der Bewerbungsfrist um den SPD-Chefposten hat mit Karl-Heinz Brunner auch ein bayerischer Genosse seinen Hut in den Ring geworfen. Verglichen mit den anderen bisherigen Bewerbern - etwa Vizekanzler Olaf Scholz, Parteivize Ralf Stegner oder Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius - gehört der 66-Jährige trotz seines Bundestagsmandats aber zu den unbekannten Bewerbern. Gleichwohl sieht der gebürtige Münchner darin aber keinen Nachteil: "Alle haben bei der Mitgliederbefragung die gleichen Chancen, jeder kann gewinnen und verlieren", sagte Brunner.

Der 66-Jährige ist seit 1982 Mitglied in der SPD und bezeichnet sich gerne als "ordentlichen Sozialdemokraten" und Optimisten, der "Gläser immer als halb voll und nicht halb leer" sehe. Von 1990 bis 2002 war er Bürgermeister der Stadt Illertissen (Landkreis Neu-Ulm). Seit 2013 gehört er dem Bundestag an. Dort ist der verheiratete Vater von zwei Kindern unter anderem Mitglied des Verteidigungsausschusses.

Dass seine Bewerbung derzeit ohne eine Partnerin für die Doppelspitze vorliegt, sieht Brunner nicht als Manko. Daher suche er auch nicht nach einer Co-Kandidatin, gleichwohl sei er aber offen, wenn sich jemand melde, der sich mit ihm als "manchmal unbequemen aber sehr freundlichen" Genossen in das Abenteuer stürzen wolle.

Brunner sieht seine Bewerbung als Debattenbeitrag

Brunner geht es nach eigenen Worten bei seiner Bewerbung weniger um den Posten des Parteichefs als um einen Diskussionsbeitrag: "Ich will vielmehr der SPD einen Dienst erweisen, mir geht es nicht einfach um einen Posten, sondern um politische Positionen." Im Kern sei ihm wichtig, dass sich auch Befürworter der großen Koalition zu Wort melden. "Ich wünsche mir hier einen offensiven und optimistischen Umgang", betont er. Die Arbeit der großen Koalition sei längst nicht so schlecht, wie es Kritiker immer wieder behaupteten. Gleichwohl respektiere er die Forderung, dass die SPD die Koalition verlassen solle. "Wer das aber fordert, der soll dann auch erklären, was danach kommt."

Das Argument, die SPD könne sich nur in der Opposition und nicht in Regierungsverantwortung erneuern, lässt Brunner jedenfalls nicht gelten: "Wir sehen ja an der SPD in Bayern, dass dies nicht ausreicht." Im Freistaat ist die SPD seit Jahrzehnten in der Opposition - dennoch kämpft sie mit sinkenden Wahlergebnissen.

Um die SPD zu reformieren, seien drei Dinge wichtig: Die Partei müsse ihre Mutlosigkeit, ihre Zaghaftigkeit und ihre Angst vor der eigenen Courage ablegen, sagte Brunner. "Die derzeitige Situation quält mich wie ein Hund." Er wolle daher einen Beitrag zur Debatte leisten, mit welchen programmatischen Ansätzen die SPD die Menschen in Zukunft begleiten könne - Stichworte seien hier Arbeit, Gesundheit, Sicherheit im Alter und Wohnen. Damit die Partei ihre innere Ruhe wiederfinde, sei es auch wichtig, die Hartz-IV-Regelungen zu reformieren. "Es ist bis heute nicht gelungen, die Partei vollständig von der Notwendigkeit der damaligen Reform zu überzeugen."

Die Bewerbungsfrist bei der SPD läuft noch bis 1. September. Die neue SPD-Spitze soll dann in einer Mitgliederbefragung faktisch bestimmt und auf einem Parteitag Anfang Dezember gewählt werden.
(Marco Hadem, dpa)

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