Politik

20.09.2013

Ein Kommentar von Roswin Finkenzeller

Vor der großen Partnersuche

Sollte Angela Merkel Kanzlerin bleiben, muss sie koalieren, worin sie allerdings mehr Übung hat als beispielsweise Peer Steinbrück. Ohnehin würde ihre CDU, die schon längst keine Rechtspartei mehr ist und bei der Energiewende ihre Hochbegabung für Planwirtschaft tagtäglich unter Beweis stellt, zu allen möglichen Parteien passen. Am einfachsten aber wäre es mit der FDP. Auch die vergisst die Marktwirtschaft gern, redet von Freiheit nur in höchster Not und machte in Berlin wie in München als Juniorpartner keine Sperenzchen.
Beliebt beim Wahlvolk sind große Koalitionen. Es hält sich der Irrtum, dass sie am geräuschlosesten erledigen, was nun einmal erledigt werden muss. Allerdings werden CDU und CSU schwesterlich bedenken, dass die SPD der Union mehr Kabinettsposten wegschnappen dürfte als die FDP. Der SPD wird gefallen, dass Schwarz-Rot der Kanzlerin das hohe Risiko bescheren würde, machtpolitisch zu einer Dame ohne Unterleib zu werden. Die roten Merkel-Freunde im Kabinett und die schon längst mitregierenden roten Merkel-Feinde im Bundesrat könnten die Union kontinuierlich in die Zange nehmen.

Rot-Grün würde Schröders Agenda kippen


Für den Fall freilich, dass es entgegen der Umfrageprognosen für Rot-Grün reicht, stünde wohl eine Allianz bereit, die Agenda 2010 von Gerhard Schröder endgültig loszuwerden. Über die heiligen Schwüre beider Parteien, niemals mit den Linken zusammenzuarbeiten, kann der Menschenkenner übrigens nur lachen. Schließlich ist die alte Leier „Wir wollten ja nicht, doch bleibt uns nichts anderes übrig“ in der Politik dazu da, bei Bedarf recht ungeniert angestimmt zu werden.
Doch unsere Zukunft ist Europa – oder? Und diese Zukunft ist diskussionswürdig – oder? Trotzdem bemühten sich bei diesem Thema die Wahlkämpfer um Funkstille – bis auf die Euro-Gegner der „AfD“, von denen niemand weiß, wie viel Staub sie aufwirbeln werden. Europa lieferte ihnen keinen brandneuen Stoff, denn die nächsten wichtigen Entscheidungen auf Deutschlands Kosten fallen nach der Bundestagswahl. Das hingekriegt zu haben, ist wieder so ein Meisterstreich der Cheftaktikerin gewesen, unserer derzeitigen Kanzlerin.

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