Politik

Europaflaggen vor der Europäischen Kommission in Brüssel. (Foto: Daniel Kalker, dpa)

20.05.2019

Europapolitiker genießen wenig Vertrauen

In Kommunalpolitiker setzen Bürger mehr Vertrauen als in europäische Vertreter, sagt eine Befragung kurz vor Europawahl und Kommunalwahlen in einigen Bundesländern. Und was sind die Top-Themen aus Wählersicht?

Bürger in Deutschland setzen einer Studie zufolge viel mehr Vertrauen in Kommunalpolitiker als in europäische Politakteure. Fast 64 Prozent bringen Bürgermeistern großes oder sehr großes Vertrauen entgegen, 48,5 Prozent sagen das für Kommunalpolitiker, wie aus einer repräsentativen Befragung von mehr als 2000 Wahlberechtigten für die Bertelsmann Stiftung hervorgeht.

Lediglich 43 Prozent bringen Landes- und 32 Prozent Bundespolitikern Vertrauen entgegen. Und am bescheidensten fällt dieser Wert für Europapolitiker mit rund 28 Prozent aus, wie das Forschungsinstitut Soko kurz vor der Europawahl und Kommunalwahlen in mehreren Bundesländern am kommenden Sonntag ermittelte.

Und was sind die Top-Themen aus Sicht der Wähler? Höchste kommunalpolitische Priorität hat laut Untersuchung, dass Kindern und Jugendlichen gute Chancen gewährt werden. Fast 95 Prozent halten das für wichtig oder sehr wichtig - unabhängig von Alter oder Wohnort der Befragten. Der Vor-Ort-Politik wird hier auch eine wichtige Rolle beigemessen: Die große Mehrheit der Bürger glaubt, dass Kommunen einen hohen Beitrag zur Problemlösung leisten bei Kinderbetreuung, Bildung und Schule oder auch Sport- und Freizeitangeboten. Mobilität, Umwelt und Wohnen halten die Bürgern ebenfalls für zentrale Fragen.

Bundespolitik stößt auf größtes Interesse

Grundsätzlich interessieren sich die Menschen insgesamt etwas mehr für Kommunalpolitik (66 Prozent) als für Europapolitik (61 Prozent). Auf das größte Interesse (knapp 78 Prozent) kommt aber die Bundespolitik. Es gibt allerdings Unterschiede je nach Alter: Wahlberechtigte bis 25 Jahre finden Kommunalpolitik deutlich weniger spannend als Bürger der Altersgruppe 75 plus.

Das Interesse an kommunalpolitischen Themen steigt zudem mit dem Bildungsgrad der Befragten, wie die Analyse feststellte. Eine Mehrheit von 55 Prozent monierte, sie fühle sich nicht ausreichend an Entscheidungsfindungen am Ort beteiligt. In Großstädten sagten das sogar zwei Drittel der Befragten. Mehr Bürgerbeteiligung könne sich auch positiv auf das Ansehen der politischen Akteure in der Kommunen auswirken, betonten die Studienautoren.

Neben der Europawahl finden am 26. Mai Kommunalwahlen statt in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Beteiligung an Kommunalwahlen sinkt nach Angaben der Stiftung seit Jahrzehnten kontinuierlich. In Bremen wird am 26. Mai zudem die Bürgerschaft neu gewählt.
(dpa)

Info: Befragung
Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hatte das Forschungsinstitut Soko im März und April für eine repräsentative Erhebung bundesweit mehr als 2000 Wahlberechtigte telefonisch zu verschiedenen Aspekten der Kommunalpolitik befragt. Gefragt wurde auch unter anderem: "Wie groß ist Ihr Vertrauen in folgende Personen und Berufsgruppen?" Gelistet wurden etwa Erzieherinnen, Pflegekräfte, Lehrer (die alle auf höhere Werte kamen als Politiker) sowie Bürgermeister und Politiker der Ebenen Kommunen, Land, Bund, Europa.

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