Politik

Heizplize: Kommen Sie wieder? (Foto: Marijan Mura, dpa)

18.09.2020

Für die Wirte zählt jeder Tag

Gastronomie, Gemeindetag und der Wirtschaftsminister fordern, das Verbot klimaschädlicher Heizpilze auszusetzen

Heizpilze und Heizstrahler sind vielerorts verboten, weil sie klimaschädlich sind. Doch wegen der Corona-Pandemie könnten sie im Herbst und teilweise auch im Winter für die gebeutelte Gastronomie überlebenswichtig werden.

„Ich überlege gerade, ob ich hier in unserem Biergarten ein Zelt aufstelle, das man beheizen kann, damit wir die Umsatzeinbußen zumindest ein wenig abfedern können“, sagt Salvatore Pirosa, Inhaber der La Nuova Osteria in Nürnberg. Wegen der aktuellen Hygienevorschriften dürfen er und seine Gastro-Kollegen in ganz Bayern nicht mehr alle Plätze im Innenraum belegen. Insgesamt hat Pirosa wegen Corona zwischen 20 und 30 Prozent weniger Umsatz als 2019.

Frank-Ulrich John, Geschäftsführer und Pressesprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, erklärt: „Wir wären froh um jeden Tag, den man die Außengastronomie länger betreiben kann.“ Er wäre glücklich über eine einheitliche Regelung, damit es nicht zu einem Flickenteppich im Umgang mit Heizpilzen in den Kommunen kommt. Prinzipiell muss nämlich jede Stadt und jede Gemeinde selbst entscheiden, ob sie diese Heizvariante zulässt.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) zumindest will, dass die Kommunen das derzeit geltende Verbot von Heizpilzen diesen Herbst und Winter befristet aussetzen dürfen. Viele Wirte mussten einer Ministeriumssprecherin zufolge schon im Sommer die Erfahrung machen, dass einige Leute trotz Reservierung zu Hause geblieben sind – weil das Wetter an dem Tag nicht gepasst hat oder aus anderen Gründen. Manche Menschen meiden nach wie vor Innenräume, das wird erst recht im Winter so sein. Für die in Corona-Zeiten finanziell ohnehin arg gebeutelte Gastronomie-Branche ist es deshalb überlebenswichtig, das Verbot auszusetzen.

Das unterstützt auch der Bayerische Gemeindetag. „Allerdings sollte die Verwendung von Heizpilzen bei Abflauen der Pandemie nicht als Dauerzustand beibehalten, sondern sukzessive zurückgefahren werden“, mahnt Gemeindetagssprecher Wilfried Schober.

In Nürnberg treibt Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) das Thema Heizpilze bereits voran, um den Wirten zu helfen. Damit diese Heizer wieder erlaubt werden können, bedarf es eines Stadtratsbeschlusses. Zunächst möchte man aber mögliche umweltfreundlichere Alternativen zu den Heizpilzen eruieren. Dies könnten Infrarotwärmestrahler oder mit Holzpellets betriebene Heizpilze sein. Beide belasten die Umwelt mit weniger CO2 als gasbetriebene Heizpilze.
(Ralph Schweinfurth)

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