Politik

München ist bunt: 20.000 Menschen demonstrieren gegen Pegida. (Foto: dpa)

12.01.2015

Gegen Pegida und Terror

Viele Tausend Menschen sind in München gegen Rassismus und Gewalt auf die Straße gegangen. Auch in anderen Städten wurde demonstriert

Rund 20 000 Menschen haben heute in München gegen das Anti-Islam-Bündnis Pegida demonstriert und der Opfer der Terrorattacken in Paris gedacht. «Wir stehen hier, weil wir das Feld nicht denen überlassen wollen, die versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten», rief der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bei der Kundgebung. «Wir stehen auf, gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt. »Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Antifa-Gruppen hatte den Aufruf unter dem Motto «München ist bunt» unterstützt. Thema waren auch die Anschläge auf die Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» in Frankreich.

Reiter: "Wenn wir Angst haben, haben sie gewonnen"

Auch in anderen Städten wie Würzburg und Nürnberg gingen zahlreiche Menschen auf die Straße. Rund um das Sendlinger Tor in der Münchner Innenstadt waren rund 800 Polizisten im Einsatz. Dort demonstrierte auch der bayerische Ablegerder Pegida namens Bagida. Die Polizei zählte 1500 Teilnehmer.
Die blutigen Terrorattacken von Paris seien nicht nur Anschläge auf die Meinungsfreiheit gewesen, sagte Reiter. «Es waren auch Anschläge auf eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der Christen, Juden, Muslime und Nicht-Religiöse jeden Tag gemeinsam und friedlich ihr Leben leben.» Alle müssten für diese Werte einstehen. Reiter warnte, Angst mache unfrei. «Die Terroristen haben es auf unsere Freiheit abgesehen. Wenn wir Angst haben, haben sie gewonnen.»
Auf Transparenten der Teilnehmer war unter anderem zu lesen: «Freiheit und Toleranz statt Hass und Terror», «Lasst unsere Moslems in Ruhe!» und «Bunt is gsund - Koabagida». Einige Demonstranten hielten selbst gebastelte Bleistifte als Zeichen der Pressefreiheit in die Höhe. Die Demonstration sei insgesamt friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Fünf Teilnehmer seien festgenommen worden, als sie versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen und den Pegida-Zug gewaltsam zu behindern. Drei Polizisten seien dabei leicht verletzt worden.

In Würzburg gingen 1200 Menschen gegen Pegida auf die Straße

Rund 1200 Menschen demonstrierten in Würzburg gegen Fremdenfeindlichkeit. «Es ist ein starkes Zeichen. Der Marktplatz ist voll mit Menschen, die für ihre Demokratie auf die Straße gehen», sagte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). «Fremdenfeindlichkeit, in welchem Gewand sie auch daher kommt, wird in unserer Stadt nicht geduldet! »Die Teilnehmer waren nach einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Frankreich vom Bahnhof durch die Innenstadt zum Marktplatz gezogen. Viele hielten große Buntstifte in die Höhe, pusteten Seifenblasen in die Luft und trugen Schilder mit der Aufschrift «Je suis Charlie». Vor dem Dom hielten die Kirchen zudem eine gemeinsame Mahnwache ab.
Für den Abend hatte der Würzburger Ableger der islamfeindlichen Bewegung Pegida zu einer Demonstration aufgerufen. 250 Menschen nahmen laut Polizei daran teil. Die Stadt schaltete die Beleuchtung der Festung Marienberg und des Rathauses ab, um der Demonstration keine Kulisse zu bieten. Auch die Neubaukirche, Endpunkt der Demo mit dem Motto «Ein Meer aus Fahnen bricht sich Bahnen», wurde verdunkelt. «Niemand soll unsere Würzburger Wahrzeichen als Kulisse dafür nutzen, seine fremdenfeindlichen Parolen in der Welt zu verbreiten», sagte Oberbürgermeister Schuchardt. In den vergangenen Wochen waren auch in anderen deutschen Städten die Lichter ausgemacht worden, um ein Zeichen gegen Pegida zu setzen, unter anderem am Brandenburger Torund am Kölner Dom. In München wurde am Abend die Matthäuskirche verdunkelt.
In Nürnberg gingen ein paar Hundert Menschen gegen Pegida auf die Straße. «Der rechten Hetze und Pegida vorzeitig eine Absage zuerteilen ist das Ziel», sagte eine Sprecherin des Bündnissen gegen die Anti-Islam-Bewegung. «Menschenrechte statt rechte Menschen» und «Je suis Charlie» war auf Transparenten zu lesen. (dpa)

Kommentare (1)

  1. Roland am 13.01.2015
    Pegida sind für mich zunächst einmal Bürger und Wähler dieses
    Landes, die mit ihren Problemen und Ängsten von der Politik alleine
    gelassen worden sind.
    Mich würde mal interessieren wieviel % von den
    Demonstranten Geringverdiener (also Krankenpfleger, Altenpfleger , Beschäftigte im
    öffentlichen Dienst oder Rentner usw.) sind.
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