Politik

Der Prominentere der beiden Kandidaten: Eike Hallitzky, ehemaliger Landtagsabgeordneter der Grünen. (Foto: dpa)

16.10.2014

Grüne wählen neuen Landeschef

Am Wochenende gibt es eine Kampfabstimmung um den Landesvorsitz

Es ist eine Kampfabstimmung fast ohne Kampf: Wenn die bayerischen Grünen am Wochenende einen neuen Landesvorsitzenden wählen, dann haben sie die Auswahl zwischen zwei Bewerbern, die sich eigentlich blendend verstehen, aber nun doch Konkurrenten sind: zwischen dem Oberbayern Markus Büchler (41) und dem Niederbayern Eike Hallitzky (55). Der bisherige Landeschef Dieter Janecek, der vergangenes Jahr in den Bundestag gewählt wurde, tritt nicht mehr an.
Nach allem, was man von Delegierten hört, ist der Ausgang der Wahl offen. Rein rechnerisch könnte Büchler die besseren Chancen haben, weil er aus Oberschleißheim kommt und einen Großteil der Stimmen aus München samt Umland hinter sich versammeln könnte. Hallitzky wiederum, der im Herbst 2013 nach zehn Jahren Abgeordnetenarbeit aus dem Landtag flog, gilt als hervorragender Redner. Wie man einen Parteitag begeistern kann, das hat er schon wiederholt gezeigt.
"Es wird darauf ankommen, wer die bessere Rede hält", sagt denn auch ein führender Grünen-Politiker wenige Tage vor dem Parteitag. Und die beiden Kandidaten selbst, die geben sich demonstrativ zuversichtlich.
In seiner Zeit als Abgeordneter hat sich Hallitzky unter anderem als Haushalts- und Finanzexperte einen Namen gemacht. Insbesondere war er im Skandal um die Milliardenverluste bei der BayernLB eine wichtige Stimme der Grünen. Er saß damals in der BayernLB-Kontrollkommission.
Büchler ist einerseits selbstständiger Unternehmer, andererseits - im Nebenberuf, wie er betont - Mitarbeiter von Bundestagsfraktionschef Toni Hofreiter. Er verweist darauf, dass er seit mittlerweile 23 Jahren bei den Grünen mitarbeite, in den verschiedensten Funktionen.  

Inhaltlich passt fast kein Blatt zwischen die Kandidaten

Inhaltlich passt, so hat man nach Gesprächen mit den beiden den Eindruck, fast kein Blatt zwischen Büchler und Hallitzky. Beide wollen die Grünen strukturell reformieren, also etwa Landesspitze und Basis stärker verzahnen. Und beide wollen die grünen Kernthemen wieder stärker in den Vordergrund rücken: Umwelt-, Klima-, Agrar-, Energiepolitik. "Das sind schon immer meine persönlichen Leib- und Magenthemen", sagt Büchler. Und Hallitzky: "Ich stehe für Grün pur."
Vielleicht wird es also am Sonntag tatsächlich darauf ankommen, wer von beiden die bessere Rede hält. Vielleicht spielen aber, so hört man bei den Grünen, auch andere Überlegungen eine Rolle: Wäre ein Vorsitzender Hallitzky in den Augen mancher vielleicht zu stark, weil er beispielsweise dem aufstrebenden Fraktionschef Ludwig Hartmann das Wasser abgraben würde? Soll man also lieber den "Parteiarbeiter" Büchler wählen? Oder brauchen die Grünen nach ihrem enttäuschenden Abschneiden bei der Landtagswahl 2013 nicht gerade einen starken Vorsitzenden, der vor allem nach außen laut und hörbar auftritt?
Darum geht es auf dem zweitägigen Parteitag im oberfränkischen Hirschaid auch: Die Grünen wollen sich inhaltlich für die kommenden Monate aufstellen. Energie-, Schul-, Asylpolitik, das sind einige der Schwerpunkte auf dem Delegiertentreffen. Und das sind auch einige der Politikfelder, auf denen die Grünen die CSU - nach einem eher leisen Jahr - nun stärker stellen wollen. Hirschaid soll der Auftakt sein. (Christoph Trost, dpa)

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