Politik

Auf Aufstellern einer Gaststätte in der Münchner Innenstadt wird für Corona-Schnelltests ohne Termin geworben. (Foto: dpa/Kneffel)

08.03.2021

Kostenlose Schnelltests: Probleme beim Start

Einen Schnelltest pro Woche zahlt der Bund seit Montag für jeden Bürger. Im Freistaat ein kostenloses Angebot zu finden, ist zum Wochenanfang jedoch teils schwierig - trotz Millionen gelieferter Tests

Kostenlose Corona-Schnelltests sind in vielen bayerischen Apotheken am Montag nicht verfügbar gewesen - trotz der Ankündigung des Bundes, ab diesem Datum allen Bürgern einen wöchentlichen Schnelltest zu bezahlen. Auch in einigen kommunalen Testzentren beginnt das kostenlose Angebot erst später, obwohl die Staatsregierung nach eigenen Angaben mehrere Millionen Schnelltests bereits erhalten und an die Kommunen weitergegeben hat.

Allein in der letzten Februarwoche habe das Gesundheitsministerium rund 4,6 Millionen Tests an die Kreisverwaltungsbehörden geliefert, sagte ein Ministeriumssprecher. Den monatlichen Bedarf schätzt das Ministerium in Bayern auf rund zehn Millionen Schnelltests. "Weitere Lieferungen erfolgen", sagte der Sprecher. Zusätzliche Vergabeverfahren zum Sommer liefen bereits.

Verfügbar seien Schnelltests bislang aber nur in gut einem Drittel der kommunalen Testzentren, sagte der Ministeriumssprecher. Dieses Angebot soll es demnach künftig zwar in allen 96 bayerischen Testzentren geben. Im unterfränkischen Albertshofen zum Beispiel wird das kostenlose Schnelltest-Angebot aber erst am Mittwoch beginnen, wie das Landratsamt Kitzingen am Montag mitteilte. Der oberfränkische Landkreis Lichtenfels kündigte an, kostenlose Schnelltests werde es dort erst geben, wenn in der rechtlichen Grundlage Details zu Finanzierung und zu Meldewegen geklärt seien.

Apotheker fragen sich: Wo bleibt die Verordnung?

Auch viele bayerische Apotheker warteten am Montag noch auf die Veröffentlichung der geänderten Corona-Testverordnung. "Faktisch fehlt der Startschuss", sagte der Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), Thomas Metz, am Montagvormittag in München. Ohne die Verordnung fehle Klarheit darüber, wie viel der Bund den Apotheken pro Schnelltest bezahle.

Die Bayerische Landesapothekerkammer kritisierte deshalb die Vorbereitung des Bundesgesundheitsministeriums. "Die kurzfristige Veröffentlichung beziehungsweise das Inkrafttreten von Verordnungen am Tag der Verkündigung macht die Umsetzung in der Praxis nicht einfacher", sagte eine Sprecherin am Montag.

Es sei zwar nicht auszuschließen, dass einzelne Apotheken in Vorleistung gingen und Schnelltests kostenlos anböten, sagte Apothekerverbandssprecher Metz. Doch aktuell seien Schnelltests eigentlich nur für Selbstzahler möglich. "Es scheint sich aber auch kein allzu großer Andrang zu entwickeln", sagte Metz. Engpässe bei den bestellten Lieferungen erwarte er nicht.
Wie viele der rund 3000 öffentlichen Apotheken in Bayern in den kommenden Tagen kostenlose Schnelltests anbieten, sei dennoch nicht seriös abschätzbar, betonte Metz. Die Anforderungen seien hoch: "Wir brauchen aber einen eigenen Raum und eine eigene Fachkraft samt Schutzausrüstung für diese Tests. Das ist nichts, was man nebenbei machen kann." 

Bei den Schnelltests führt geschultes Personal den Test per Nasen- oder Rachenabstrich durch. Seitens der Bundesregierung hieß es, dass der Bund die Tests bezahle, aber die Länder die Schnelltests bestellen und die Infrastruktur dafür schaffen müssten. Fast parallel zu diesen Schnelltests sind seit Samstag auch Laien-Selbsttests zur Anwendung zu Hause verfügbar. In den Discountern war der Ansturm groß.

Schulpersonal, Schüler, die älter als 15 Jahre sind, und Kita-Mitarbeiter sollen vom Freistaat künftig Selbsttests erhalten. Allerdings müssten sich jene in Regionen mit niedrigen Inzidenzwerten wie dem Landkreis Würzburg noch gedulden, teilte das zuständige Landratsamt am Montag mit. Dort werde der Freistaat die Selbsttests erst in den kommenden Wochen liefern.
(dpa)

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