Politik

Geheimdienstchef Hans-Georg Maaßen ist seinen Job los - und hat schon einen neuen. (Foto: dpa)

18.09.2018

Maaßen muss gehen und fällt weich

Der Verfassungschutz-Präsident wird geschasst - hat aber schon einen neuen, attraktiven Job in der Tasche. Er wird Staatssekretär in Seehofers Bundesinnenministerium

Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen muss nach seinen umstrittenen Äußerungen zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Chemnitz seinen Posten räumen. Er wechselt als Staatssekretär ins Bundesinnenministerium, wie die Bundesregierung am Dienstag nach einem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit CSU-Chef und Innenminister Horst Seehofer sowie SPD-Chefin Andrea Nahles mitteilte.

Die Fraktionsvorsitzende der Bundestags-Grünen Katrin Göring-Eckardt kritisierte den neuen Posten für Maaßen scharf. "Das ist eine unfassbare Mauschelei. Wer illoyales Verhalten und Kuschelei mit der AfD belohnt statt ahndet, hat jedes Gespür für Anstand verloren. Und die SPD macht alles mit."

Wer Maaßen als Verfassungsschutz-Chef folgen soll, wurde zunächst nicht mitgeteilt. In Unionskreisen hieß es, der aktuelle Staatssekretär Hans-Georg Engelke im Bundesinnenministerium sei Anfang der Woche als neuer Chef des Verfassungsschutzes im Gespräch gewesen.

Maaßen bekommt künftig sogar mehr Geld

Im Innenministerium soll Maaßen der Mitteilung zufolge nicht für die Aufsicht über das Bundesamt für Verfassungsschutz zuständig sein, obwohl Innenminister Seehofer "seine Kompetenz in Fragen der öffentlichen Sicherheit" schätze. Für Maaßen stellt der Wechsel sogar eine Beförderung in eine höhere Besoldungsgruppe dar. "Einzelheiten zu den jeweiligen Zuständigkeiten im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat wird Bundesinnenminister Horst Seehofer morgen im Laufe des Tages der Öffentlichkeit vorstellen", hieß es weiter.

Auslöser der Debatte war unter anderem eine Äußerung Maaßens, ihm lägen "keine belastbaren Informationen" vor, dass es in Chemnitz Hetzjagden auf Ausländer gegeben habe - vielmehr sprächen "gute Gründe" dafür, dass es sich bei einem entsprechenden Video "um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken".

In Chemnitz war am 26. August ein Deutscher erstochen worden. Des Totschlags tatverdächtig sind Asylbewerber. Nach der Tat hatte es Demonstrationen von Rechtsgerichteten, Neonazis, Gegnern der Flüchtlingspolitik sowie Gegenproteste gegeben. Die SPD pochte vehement auf Maaßens Ablösung - vor allem weil sie ihm nicht mehr zutraute, die Demokratie energisch genug gegen rechte Attacken zu schützen. Ohne Ablösung hätte ein Koalitionsbruch gedroht.
(dpa/BSZ)

Kommentare (4)

  1. Heinzi am 20.09.2018
    Er muss weichen und fällt weich.
    Aber die Demokratie trifft Seehofers Egotripp-Entscheidung sehr hart: Sie wird immer mehr den Bach runter gespült
  2. Rhöner am 19.09.2018
    Bei diesen Machenschaften unserer Politiker wundern die sich über den Verlust an Glaubwürdigkeit in Bezug auf deren Verständnis für Moral und Anstand.
    Falsche Aussagen machen, dann für noch mehr Geld befördert werden, dass ist der Gipfel an Heuchelei.
    Unser Bundesinnenminister steht doch nur noch für Unterstützung der AfD, für wechselnde Ansichten und Richtungen. Jetzt hat er hier noch den passsenden Staatssekretär.
    Tragbar sind beide nicht mehr.
  3. udo am 19.09.2018
    Mit dieser Entscheidung hat Merkel den Wahlkampf der CSU im Endspurt gerettet. Dies - und Söders Pflegeplatz-Garantie, ein bekanntlich eminent wichtiges Thema für die Menschen, werden dazu führen, dass die CSU am Wahlabend des 14. Oktober deutlich an die 40 Prozent-Marke doch wieder heran kommen wird.
    Dazu muss man kein Prophet sein - dazu muss man nur Bayern wirklich kennen und die Stamm-Wählerschaft der CSU (sowie ihre oft im Anonymen bleibenden Sympathisanten!) richtig gewichten.

    35 Prozent oder gar noch weniger für die CSU am Wahlabend?

    Nie und nimmer!

    Udo
  4. Hahaha am 19.09.2018
    Hahaha,

    hoffentlich zerreißt es die Nahles und Konsorten vor Wut.
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