Politik

11.06.2021

Masken weg - zumindest für die Kinder

Ein Kommentar von Tobias Lill

Wer vergangene Woche einen Zoo oder botanischen Garten besuchte, kam mitunter ganz schön ins Schwitzen – und das nicht nur wegen der Temperaturen. Sogar unter freiem Himmel herrschte dort FFP2-Maskenpflicht, selbst dann, wenn kaum ein Mensch zu sehen war. Über viele Stunden trugen die Besucher*innen einen Mund-Nasen-Schutz – nicht nur für manch Hochbetagten eine Tortur. Dabei ist der Sinn eines Maskengebots außerhalb von Gebäuden selbst in Zeiten hoher Infektionszahlen äußerst zweifelhaft. Corona verbreite sich fast ausnahmslos in Innenräumen, analysierte die Gesellschaft für Aerosolforschung bereits im April. Doch die Staatsregierung pfiff bei ihren Verordnungen lange auf diese und ähnliche Analysen.

Immerhin können Tier- und Botanikfans seit dieser Woche die Masken fallen lassen, doch in weiten Teilen des öffentlichen Lebens besteht weiterhin FFP2-Pflicht – so etwa auf Wochenmärkten sowie an sämtlichen Bushaltestellen und Bahnhöfen – , selbst dann, wenn diese menschenleer sind. Freistaat und Kommunen sollten den Menschen vertrauen: Wird es eng, setzen viele freiwillig Masken auf.

Härte bei der Maskenpflicht nur Ablenkung vom Impfdesaster?

Auch in manchen geschlossenen Räumen sollte die Maskenpflicht auf den Prüfstand: Es kann nicht sein, dass Fahrgäste selbst in fast leeren Zügen mehrere Stunden lang durchgehend FFP2-Masken tragen müssen. Im Job wäre derlei arbeitsrechtlich schlicht unzulässig. Und während im Wirtshaus am Tisch ganz ohne jeden Mund-Nasen-Schutz gezecht wird, müssen Schulkinder abgesehen vom Sportunterricht noch immer durchgehend Masken tragen – selbst beim Spielen in den Pausen, drinnen und draußen. Das Gleiche gilt im Hort oder an Ganztagsschulen. Hendl und Helles genießen zu können, scheint der Staatsregierung wichtiger zu sein als die Freiheitsrechte bayerischer Kinder. 

In Städten wie Weiden oder Passau, wo die Sieben-Tage-Inzidenz gegen null tendiert, ist dies nichts weiter als Gängelung, und auch in fast allen anderen Regionen fehlt längst die Verhältnismäßigkeit. Die FDP will die unsinnige Quälerei nun zu Recht kippen. Und Kultusminister Piazolo fordert Änderungen – Widerstand kommt aber aus der CSU. Gut möglich, dass die Partei mit ihrer Härte nur vom Versagen an anderer Stelle ablenken will. So liegt der Freistaat beim Impfen hinter dem Bundesdurchschnitt.

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