Politik

Polizeiobermeister Kevin Schneidermeier zieht in einem neuen Einsatzanzug eine Reizgasflasche aus einer Tasche. (Foto: dpa)

09.04.2015

Mehr Schutz bei schweren Krawallen

Pünktlich zum G7-Gipfel bekommen die Polizei neue Einsatzanzüge. Sie sind dunkelblau, schwer entflammbar und sehen weniger martialisch aus. Doch nicht jedes Detail wird verraten

Ein besserer Schutz vor Feuer, Schlägen und Stichen, dazu angenehmer zu tragen und eine coolere Optik: Die etwa 2800 Polizisten der bayerischen Einsatzeinheiten bekommen neue Anzüge. Rechtzeitig zum G7-Gipfel Anfang Juni in Elmau sollten die Beamten besser vor gewalttätigen Angriffen geschützt sein, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung der neuen Kleidung am Donnerstag in Nürnberg. Erst bei der Eröffnung der Europäischen Zentralbank im März in Frankfurt habe sich wieder gezeigt, wie brutal und gezielt Randalierer inzwischen gegen Polizisten vorgehen.
Die neue Ausstattung im bundesweit einheitlichen schwarz-blauen Farbton kostet rund 5,5 Millionen Euro. Das sei jedoch "gut investiertes Geld", um "die zu schützen, die uns schützen", betonte Herrmann. Die Beamten sind anhand einer Kennzeichnung am Rücken nun auch besser im Einsatz zu identifizieren. BY steht für Bayern, darunter folgt eine Nummer mit vier Ziffern zu Einheit und Zug sowie ein Symbol für die Funktion des Beamten. Bayern und das Saarland sind die letzten beiden Bundesländer, die neue Anzüge bekommen. Bis Ende April sollen alle Kollegen im Freistaat neu ausgestattet sein.

Die neuen Anzüge schützen besonders vor Feuer

Im Gegensatz zu den alten grünen Anzügen aus Baumwolle bestehen die neuen Uniformen aus Aramid-Kunststofffasern. Diese sind besonders flammhemmend und sollen so vor Verbrennungen schützen, erklärte Polizeidirektor Herbert Witzgall, unter dessen Federführung die Anzüge entwickelt wurden.
Die Schutzausstattung vor Schlägen und Stichen etwa an Knien und Ellbogen wurde zudem nun unter der Uniform versteckt. Das sehe weniger martialisch aus und wirke so deeskalierend, sagte Witzgall. Außerdem könnten Angreifer weniger leicht erkennen, wo die Beamten verwundbar sind. Genau aus diesem Grund will die Polizei auch nicht zu viele Details der neuen Anzüge verraten. "In linken Internetforen wird genau dokumentiert, wo wir angreifbar und verletzbar sind", sagte Witzgall.
Dass die Anzüge auch halbwegs bequem sind, sei nötig, um acht bis zehn Stunden lange Einsätze am Stück durchhalten zu können. "Und wir wollten auch ein bisschen schneidig daherkommen", gab er zu.
Die massiven Ausschreitungen rund um das linke Kulturzentrum "Rote Flora" in Hamburg Ende 2013 waren für Herrmann der Anlass, das neue Bekleidungskonzept entwickeln zu lassen. Die Polizei sei damals mit einem "erschreckenden Ausmaß an Brutalität und Zerstörungswut konfrontiert" worden. 67 bayerische Beamte wurden verletzt. Und Frankfurt habe gezeigt, dass solche Ausschreitungen kein Einzelfall mehr sind. "Man muss davon ausgehen, dass sogar bewusst Kollegen in Brand gesteckt werden", sagte Herrmann. "Es ist regelrechter Hass, der uns entgegenschlägt", berichtete Witzgall. Bengalische Feuer und Molotow-Cocktails seien inzwischen Standard. Die Beamten würden mit Säure, Fahrrädern, Steinen und Verkehrszeichen beworfen. (dpa) (Foto: Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU, M) posiert in Nürnberg neben einem Beamten im neuen Einsatzanzug (l.) und einem Beamten gekleidet im alten Einsatzanzug; dpa)

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