Politik

18.10.2013

Mindestlohn: Ja, aber richtig!

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Soziale Gerechtigkeit rückt hierzulande zunehmend in den Fokus. Dazu gehört auch eine angemessene Bezahlung für geleistete Arbeit. Doch in den vergangenen Jahren ging der Trend zu Billig-Jobs, von denen die Menschen nicht leben können. Wenn jetzt der flächendeckende Mindestlohn Teil der Koalitionsverhandlungen in Berlin wird, ist das gut so. Denn die von Arbeitgeberseite gebetsmühlenartig vorgebrachten Argumente von steigender Arbeitslosigkeit wegen Mindestlöhnen und der daraus resultierenden höheren Arbeitskosten überzeugen nicht.
Wirtschaftswissenschaftler aus diversen Ländern haben in unterschiedlichen Studien nachgewiesen, dass dieser Effekt nicht eintritt. Selbst das als neoliberal verschrieene Großbritannien hat seit 1999 einen einheitlichen nationalen Mindestlohn. Dies führte dazu, dass die Einkommen in den Niedriglohnbranchen gestiegen sind. Auch die Beschäftigung hat zugenommen – und zwar gerade in den Branchen, in denen Mindestlöhne gezahlt werden.
Das erhärtet ein weiteres Argument, das immer wieder angezweifelt wird: Mindestlöhne stärken die Binnenkonjunktur und schaffen dadurch neue Beschäftigung.
Auch die Befürchtung, dass die Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen und Geringqualifizierten durch Mindestlöhne geschmälert würden, läuft ins Leere. Denn ansonsten müsste es in Ostdeutschland, das ein niedrigeres Lohnniveau gegenüber dem Westen hat, bereits seit Jahren einen Beschäftigungsboom geben. Leider ist das Gegenteil der Fall.
Wenn jetzt in Deutschland als zweiundzwanzigstem der 28 EU-Staaten ein Mindestlohn kommen soll, ist das überfällig. Allerdings müsste dieser regional ausdifferenziert werden. Denn mit 8,50 Euro pro Stunde mag man in Teilen Oberfrankens und Ostbayerns zurechtkommen. Im extrem teuren München ist das immer noch zu wenig.

Kommentare (2)

  1. Alexander am 18.10.2013
    Ja, dann müsste man beim öffentlichen Dienst anfangen, dort dürfte der Nettolohn einer Reinigungsfachkraft bei 4,50 Euro stehen. Im Friseurgewerbe verkaufen die "Billig Löhner" einen Haarschnitt für 10,00 Euro, anstatt für 27,00 Euro.
  2. Alexander am 18.10.2013
    Die "Billig-Jobs" werden doch überwiegend im öffentlichen Dienst genutzt!
    Egal ob Reinigungsfachkraft, Türschließer oder Turnhallenhausmeister.
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