Politik

Das Kamerafahrzeug von Apple. (Foto: dpa/Uwe Anspach )

02.08.2019

Nach Google filmt uns nun auch Apple

Bis September fahren 80 mit Sensoren und Kameras ausgestattete Autos durch den Freistaat

Apple möchte nicht länger abhängig von Googles Kartendienst sein. Was nach einem Thema nur für IT-Insider klingt, hat jedoch Auswirkungen auf Menschen in ganz Deutschland. Denn der US-amerikanische Hightech-Konzern hat deshalb in dieser Woche begonnen, bundesdeutsche Straßen und Häuser aufzunehmen. Zu diesem Zweck schickt der Konzern seit dieser Woche und noch bis September dieses Jahres seine 80 speziell mit Sensoren und Kameras ausgerüsteten Fahrzeuge auch durch den Freistaat.

Die Fahrzeuge sind neben den Fotokameras auch mit Laser-Radaren ausgestattet, die ihre Umgebung in 3D abtasten. Die Geräte firmieren unter dem Namen Lidar. Ziel ist es, die Apple-Karten in iPhones und anderen mobilen Endgeräten zu verbessern, beispielsweise bei der Navigation. Betroffen sind laut einer Onlineliste von Apple die Großstädte München und Augsburg, mehrere kleinere kreisfreie Kommunen und nahezu alle Landkreise.

Zu diesem Zweck wurde das Bayerische Landesamt für Datenschutz (BayLDA) offiziell informiert. Dort freut man sich, mit einbezogen zu werden. „Wir finden es gut, dass Apple sich rechtzeitig vor Beginn dieser Fahrten an uns gewandt und sich datenschutzrechtlich hat beraten lassen“, lobt Thomas Kranig, der Präsident des BayLDA – um aber gleich noch eine Mahnung hinterherzuschicken: „Wir erwarten von einem Unternehmen wie Apple, dass es die datenschutzrechtlichen Vorgaben bei der Aufzeichnung dieser Kamera- und Sensorenaufnahmen einhält und den Schutz der personenbezogenen Daten sicherstellt.“

Bürger können die Löschung der Daten beantragen

Mal abwarten. Der Datenschutzbeauftragte des Freistaats, Thomas Petri, wollte sich auf Nachfrage der Staatszeitung nicht zu dem Vorgang äußern. Und es ist auch ein wenig merkwürdig, dass erneut einem privaten Unternehmen im großen Stil gestattet wird, was jedem Privatmann verboten bleibt: Mit einer kleinen Dashcam auf dem Armaturenbrett des Autos die Fahrt zu filmen. Laut ADAC droht Autofahrern bei einer Weitergabe der Dashcam-Videofilme oder gar bei einem Einstellen ins Internet ein Bußgeld bis zu 300 000 Euro – selbst für Fälle, in denen die Filme eine Straftat zeigen.

Aktuell verspricht Apple, dass Gesichter und Autokennzeichen – genau wie vor zehn Jahren Google Street View – automatisch verpixelt werden. Aktuell plane man aber nicht – und das ist ein Unterschied zu Street View –, den Dienst Look Around, für den diese Aufnahmen auch geeignet wären, in Deutschland einzusetzen.

„Sollte sich dies in Zukunft ändern, dann müsste neben einer transparenten und rechtzeitigen Information auch eine leicht zugängliche Widerspruchsmöglichkeit angeboten werden“, fordert Thomas Kranig. Google bietet das für Street View an – wenngleich erst nach öffentlichem Druck. Auch wird Betroffenen angeboten, ihre Rohdaten mit der Abbildung von Personen und Häusern auf Antrag löschen zu lassen. Doch darum müssen sich die Bürger aktiv selbst kümmern. Wer gar nicht davon erfährt, dass er aufgenommen wurde beziehungsweise auf der nicht eben benutzerfreundlichen Website von Apple Deutschland den entsprechenden Link nicht findet, hat eben Pech gehabt. Das war 2009 bei Google Street View nicht viel anders.

Auch deshalb bietet das BayLDA an, dass sich verunsicherte Bürger hier melden können. (André Paul)

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