Politik

05.04.2019

Nerviges Gestöhne

Die Zeitumstellung soll abgeschafft werden – ein nicht sehr aussichtsreiches und zudem völlig unsinniges Unterfangen

Endlich ist wieder Sommerzeit! Tageslicht zum Feierabend – was für ein Genuss. Ausgedehnte Biergartenbesuche, Outdoor-Sport, Grillen an der Isar bei Sonnenlicht. Der Zeitumstellung sei Dank. Doch die soll nun ernsthaft 2021 abgeschafft werden. Nur weil das Genörgel derjenigen, die sich durch die Zeitumstellung belästigt fühlen, lauter ist als das Schweigen der Mehrheit. Repräsentativ jedenfalls ist die Online-Umfrage, auf die sich das EU-Parlament stützt und in der sich 84 Prozent der Teilnehmer für eine Abschaffung aussprechen, nicht. Von den über 512 Millionen EU-Bürgern haben gerade einmal 4,6 Millionen im Netz abgestimmt. 3 Millionen davon aus Deutschland. Man kann das Gestöhne aus dem restlichen Europa schon hören: die Deutschen wieder …

Sommer- oder Winterzeit? Europa blüht ein großer Streit

Und das Gestöhne und Gejammer wird lauter werden. Noch lauter als das der strikten Umstellungsgegner, die glauben, eine Stunde Zeitverschiebung physisch und psychisch nicht verkraften zu können. Viele der EU-Politiker dürften noch bereuen, dieses Fass aufgemacht zu haben. Denn unerbittlich stehen sich nun die Verfechter einer ewigen Sommerzeit und die einer ewigen Winterzeit gegenüber. Gegen die dauerhafte Sommerzeit sprechen gewichtige Gründe: Berufstätige und Kinder müssten sich im Winter in völliger Dunkelheit zu Arbeitsplatz und Schule aufmachen. Hell würde es in München am kürzesten Tag des Jahres dann erst um 9 Uhr. Dafür aber ginge die Sonne bei immerwähren- der Winterzeit am längsten Tag schon um 20.18 statt um 21.18 Uhr unter.

Was ist wichtiger: hellere Vormittage im Winter oder längere Abende im Sommer? Dieser Streit wird Deutschland noch lange begleiten. Und auch die EU, deren Mitgliedsstaaten sich auf eine einheitliche Lösung einigen müssten. Ein schier unmögliches Unterfangen. Und ein völlig unnötiges – nicht nur angesichts viel dringenderer Probleme in der EU. Der vernünftigste Kompromiss deshalb: Die Zeitumstellung bleibt. Davon profitieren die Frühaufsteher im Winter und die Nachtschwärmer im Sommer. Der Wechsel kommt überdies unserem modernen Leben entgegen. Er passt zu einer Gesellschaft, in der der Arbeitstag früh beginnt, die aber auch ein ausgeprägtes Freizeitbedürfnis besitzt. (Angelika Kahl)

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