Politik

Albert Duin hat einen Gegenkandidaten, Obwohl ein Vorstandsposten bei der bayerischen FDP viel Mühe und viele Termine bedeutet - ohne Lohn. (Foto: dpa)

19.11.2015

Parteitag der Kampfkandidaturen

Viel werden kann man bei der bayerischen FDP derzeit nicht. Dennoch ist um die ehrenamtlichen Posten im Landesvorstand ein heißer Wettstreit entbrannt

Für einen kürzlich noch tot geglaubten Patienten präsentiert sich Bayerns FDP außerordentlich vital: Beim Landesparteitag am kommenden Wochenende wird es voraussichtlich eine Rekordzahl von Kampfkandidaturen um die ehrenamtlichen Jobs im Landesvorstand geben. Der Landesvorsitzende Albert Duin, der den Posten nach der schweren Niederlage bei der Landtagswahl 2013 in einer Kampfkandidatur eroberte, muss damit rechnen, nun auf die selbe Weise wieder gestürzt zu werden. Der Landshuter Kreisvorsitzende Alexander Putz will Duin beerben. Geladen zu dem Landesparteitag im schwäbischen Lauingen sind mehr als 400 Delegierte.

Dass sich weitere Kandidaten melden, ist nicht ausgeschlossen. Der amtierende Landeschef verdankt seinen parteiinternen Ruhm unter anderem der Tatsache, dass er sich im November 2013 erst auf der Fahrt zum damaligen Parteitag aus der Laune des Augenblicks zur Kandidatur entschloss. Dass er gegen mindestens einen Herausforderer antreten muss, wundert Duin nicht: "Mir fehlt einfach das Staatstragende."

Der Gegenkandidat findet, die CSU werde nicht scharf genug kritisiert

Gegenkandidat Putz findet, dass der aktuelle Landesvorstand die CSU nicht scharf genug kritisiert. Er will sich "energischer" als bisher mit der Regierung von Ministerpräsident Horst Seehofer beschäftigen, wie Putz in einer Pressemitteilung erklärt. Duin will sich in der Tat nicht an der CSU abarbeiten: "Das kostet so viel Energie." Der aus Norddeutschland zugewanderte Unternehmer hält es für sinnvoller, die eigenen Positionen zu verbreiten, statt diejenigen der CSU anzugreifen.

Eins ist gewiss: Die Interessenten am FDP-Landesvorstand sind zumindest nicht von der Aussicht auf üppige Pfründe geleitet. Denn die gibt es nicht, ihre Münchner Landesgeschäftsstelle teilen sich die Liberalen mit dem Kinderschutzbund. Ein Vorstandsposten bei der bayerischen FDP bedeutet viel Mühe und viele Termine ohne Lohn.

Noch begehrter als der Landesvorsitz scheint das Amt des Schatzmeisters, für das es bisher vier Bewerber gibt. "Wir sind wieder da", sagt Duin über seine Partei, die im Oktober in einer Landtagswahlumfrage erstmals seit vielen Jahren wieder bei sechs Prozent stand, der höchste Wert seit 2011. Unterstützung - auch in Form von Spenden - komme vom Mittelstand, berichtet Generalsekretär Daniel Föst.

Keine andere Partei hat bundesweit eine so dramatische Achterbahnfahrt hinter sich wie die bayerische FDP: 2008 gelang den Liberalen auf Anhieb der gleichzeitige Sprung in den Landtag und in die Staatsregierung - 2013 ging beides nach einer fünfjährigen Koalition mit der CSU wieder verloren. In den Medien ist die bayerische FDP seitdem kaum noch präsent. "Wir können ja viel reden bei der FDP", räumt der Landesvorsitzende Duin offenherzig ein -Einfluss habe die Partei jedoch nicht.

Vorsitzender Duin will in der Kandidatenfülle ein Zeichen von Vitalität erkennen

Die Kandidatenfülle wertet Duin als Zeichen der Lebenskraft: "Ich bin froh darüber, dass die Partei sich so geöffnet hat." Die Voraussetzungen für den Wiedereinzug in den Landtag sind aber nach wie vor sehr schwierig, ganz unabhängig von der aktuellen politischen Stimmung. Nach wie vor krankt die FDP daran, dass sie in vielen bayerischen Gemeinden gar nicht oder nur sehr schwach vertreten ist: Bayernweit sind es derzeit knapp 5000 Mitglieder - vielerorts fehlt eine Basis in der Kommunalpolitik.

In den Medien wird nur noch selten über die FDP berichtet, weswegen die Partei nun auf die Direktansprache der Bürger setzt. So gibt es seit einmal halben Jahr das Programm "Buche einen Liberalen". Wer will, kann ein Mitglied des Landesvorstands zu einer Diskussionsrunde nach Hause einladen. "Ich kann auch gerne zwei Flaschen Wein mitbringen", sagt Duin. (Carsten Hoefer, dpa)

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