Politik

Hatte bislang immer wieder betont, sein Platz sei in Bayern: Markus Söder. (Foto: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa)

02.06.2020

Söder: Kanzlerkandidatur wird im Januar entschieden

In der Union stehen bald zwei richtungsweisende Personalien an. Wer wird CDU-Chef und wer Kanzlerkandidat der Union? Die K-Frage wird wohl erst Anfang 2020 entschieden. CSU-Chef Söder hat da ein Wörtchen mitzureden, in welcher Rolle auch immer.

Für CSU-Chef Markus Söder läuft es gerade gut. In der Corona-Krise sind die Umfragewerte für den bayerischen Ministerpräsidenten die Höhe geschnellt. Dass spekuliert wird, ob Söder auch kanzlerfähig wäre, verwundert daher nicht. Über Pfingsten hat der 53-Jährige, der immer wieder betont, sein Platz sei in Bayern, diese Frage in einem Interview nicht beantwortet, aber einen wichtigen Fingerzeig gegeben.

Auf die Frage der "Welt am Sonntag", ob Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angesichts aktuell guter Umfragewerte der Union weitermachen solle, antwortete Söder: "Die Kanzlerin führt unser Land sehr gut durch diese Krise. Alles andere entscheidet sie für sich selbst." Dann fügte er mit Blick auf die Corona-Pandemie hinzu: "Die Krise zeigt, wem die Deutschen in schwierigen Zeiten vertrauen. Das ist eine hohe Verantwortung."

Söder rechnet für Anfang 2021 mit einer Entscheidung über die K-Frage in der Union, die stets zusammen von den Schwesterparteien geklärt wird. "Die Frage, wer als Kanzlerkandidat antritt, wird voraussichtlich erst im Januar entschieden", sagte der CSU-Chef. Man müsse die Wahl des neuen CDU-Chefs im Dezember abwarten. "Wer weiß, was bis dahin noch alles passiert."

Bundestagswahl im Herbst 2021

Die Bundestagswahl findet voraussichtlich im Herbst 2021 statt, Merkel will nach vier Amtszeiten nicht noch einmal antreten. Noch offen ist, wer CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer beerbt, die im Februar ihren Rückzug und den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur angekündigt hatte.

Um den CDU-Vorsitz - und so indirekt auch die Kanzlerkandidatur - bewerben sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Der NRW-Regierungschef hat wie Söder den Vorteil, sich im Amt als Krisenmanager profilieren zu können. Dies können Merz und Röttgen nicht.

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans erwartet keine weiteren Bewerbungen für den Parteivorsitz. Nach der Wahl würden "die Vorsitzenden von CDU und CSU darüber sprechen, wer Kanzlerkandidat wird", sagte Hans der Deutschen Presse-Agentur. Sowohl CDU- als auch CSU-Vorsitzende seien "natürlicher Aspirant auf die Kanzlerkandidatur".

Strauß und Stoiber: Beide schafften es nicht

Die CSU hat erst zweimal den Kanzlerkandidaten der Union gestellt. Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) schafften es aber nicht ins Kanzleramt. Bei einem legendär gewordenen Frühstück in Wolfratshausen im Januar 2002 hatte die damalige CDU-Chefin Merkel dem damaligen CSU-Chef Stoiber die Kanzlerkandidatur überlassen. Unlängst riet Stoiber Söder von einer Kanzlerkandidatur ab. "Meine Empfehlung bleibt: Dieses Land Bayern jetzt stabil zu halten, es an Platz eins zu halten, und dann vor die Bayern zu treten bei der nächsten Landtagswahl", sagte Stoiber dem "Spiegel".

Eigentlich hätte Kramp-Karrenbauers Nachfolge längst geklärt sein sollen. Ein für April geplanter Sonderparteitag wurde aber wegen der Corona-Krise abgesagt. Nun soll es keinen Sonderparteitag vor dem regulären Parteitag im Dezember geben.

Röttgen erwartet, dass das Rennen um den CDU-Vorsitz im Herbst Fahrt aufnimmt. "Ich denke, es ist realistisch, dass wir vielleicht zwei Monate vor dem Parteitag intensiver zu einem Wettbewerb der Kandidaten kommen und gemeinsam auftreten werden - so wie es ursprünglich geplant war", sagte der 54-Jährige "Zeit online".
(Stefan Heinemeyer, dpa)

Kommentare (1)

  1. Patriot Whiteblue am 02.06.2020
    Dass der CDU-Vorsitz automatisch mit der Unions-Kanzlerkandidatur verbunden ist wird auch durch wiederholte Beteuerungen nicht absolut verpflichtend.
    Die SPD zaubert gerade ihren Fraktionschef Rolf Mützenich als Kompromiss zwischen Finanzminister Olaf Scholz und Parteichefin Saskia Esken aus dem Hut, die sich gegenseitig blockieren. Hat irgend jemand Unions-Fraktionschef Ralf Brinkhaus auf dem Radar - falls es zwischen Laschet und Merz ebenso zur Blockade kommt?
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.