Politik

Bischof Heinrich Bedford-Strohm: Das Kirchenparlament bestätigte denn 55-Jährigen als Chef von 23 Millionen evangelischen Christen in Deutschland. (Foto: dpa)

11.11.2015

Talkshow-tauglicher Kirchenführer

Heinrich Bedford-Strohm als EKD-Chef wiedergewählt

Der Münchner Bischof Heinrich Bedford-Strohm bleibt für weitere sechs Jahre Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Kirchenparlament bestätigte Bedford-Strohm heute in der Leitungsfunktion an der Spitze von 23 Millionen evangelischen Christen in Deutschland.

Der 55-Jährige hatte das Amt vor einem Jahr von Nikolaus Schneider übernommen, der wegen der Erkrankung seiner Frau vorzeitig zurückgetreten war. Als höchster Repräsentant leitet der EKD-Chef die Kirchenverwaltung und vertritt protestantische Positionen in Gesellschaft und Politik.

Als stellvertretende Ratsvorsitzende wurde als einzige Kandidatin die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus (52), vorgeschlagen. Sie soll den sächsischen Bischof Jochen Bohl (65) ablösen, der mit Ablauf der Amtsperiode ausscheidet.

Der Rat gilt als Regierung der Evangelischen Kirche in Deutschland

Der Rat gilt als Regierung der EKD, die als Dachorganisation der 20 evangelischen Landeskirchen dient. Die Ratsmitglieder wurden bereits am Dienstag vom Kirchenparlament, der Synode mit 120 Vertretern aus den Landeskirchen, gewählt. Die sechsjährige Amtszeit des neuen Rates läuft bis 2021. Mit Heinrich Bedford-Strohm steht ein Theologe an der Spitze der EKD), der mit einem modernen Kurs für frischen Wind in der Kirche sorgen will. Zugleich ist Bedford-Strohm in Öffentlichkeit und Politik das Gesicht des Protestantismus. Er ist talkshow-tauglich und kann aus dem Stand heraus druckreif reden. 

Der EKD-Chef steht für einen liberalen, weltoffenen, kommunikativen und ökumenischen Kurs. In München hält er einen engen Draht zum Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit dem er bereits ein teils gemeinsames Programm für die Feier des 500-jährigen Reformationsjubiläums geschmiedet hat. Marx grautlierte Bedford-Strohm zu seiner Wiederwahl. Mit ihm werde die"Ökumene der kurzen Wege“ fortgesetzt, teilte er mit. Er hoffe nun, dass der fruchtbare theologische Austausch weiter vertieft werden könne.

Bedford-Strohm schaltet sich gerne mit klaren Worten in politische Debatten ein

Auch innerhalb der EKD kämpft der 55-Jährige dafür, dass die konfessionellen Bünde sich stärker als Einheit verstehen. Angesichts der schrumpfenden Zahl gerade junger Kirchenmitglieder sucht Bedford-Strohm nach neuen Wegen, um den Glauben in die nächste Generation zu tragen.

Immer wieder schaltet sich Bedford-Strohm in politische Debatten ein. Mit klaren Worten unterstützte er in Bremen den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingspolitik, außerdem brachte er die kirchliche Position in die Sterbehilfedebatte ein und mahnte mehr Rücksicht für die Familie bei der Wirtschaft an.
Der heute 55-Jährige ist seit 26 Jahren mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm aus Boston (USA) verheiratet. Sie haben drei Söhne. Bedford-Strohm, der am 30. März 1960 in einer Pfarrersfamilie zur Welt kam, studierte Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA). Bis 2004 arbeitete er als Pfarrer in Coburg, seit 2011 ist er Landesbischof von Bayern. (dpa/BSZ)

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