Politik

Mit versteckten Kameras enttarte die "Soko Tierschutz" Bayerns größten Milchbauern als Tierquäler. Kühe liegen dort tagelang im Sterben. (Fotos: Soko Tierschutz)

09.07.2019

Tierschützer decken Tierquälerei im Allgäu auf

Einer der größten Milchbauern in Bayern soll seine Kühe schwer misshandeln. Das Fleisch der kranken Tiere soll zudem in die Lebensmittelkette gelangt sein. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft

Wegen des Verdachts auf Tierquälerei auf einem der größten Milchviehbetriebe in Bayern hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Es werde geprüft, ob die Aufnahmen eines Tierrechtsvereins authentisch seien, bestätigte die Staatsanwaltschaft Memmingen am Dienstag. Zuvor hatten die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) und die ARD-Politikmagazine "Report Mainz" und "Fakt" berichtet. Das Material wurde dem Bericht zufolge vom Tierrechtsverein "Soko Tierschutz" zugespielt.

Die Videoaufnahmen aus den Ställen des Milchviehbetriebs im schwäbischen Bad Grönenbach (Landkreis Unterallgäu) sollen zeigen, wie Kühe getreten und geschlagen oder mit einem Traktor durch einen Stall geschleift werden. Zudem würden Kühe stundenlang an Kopfverletzungen von Bolzenschüssen verenden, anstatt durch Ausbluten nach Betäubung. Der Familienbetrieb mit insgesamt 1800 Milchkühen soll dem Tierrechtsverein zufolge bereits seit Jahren gegen Tierschutzvorschriften verstoßen. Eine Stellungnahme zu den Vorwürfen lehnte der Betrieb zunächst ab.

Die Milch des Hofes wird von einer Käserei in Lauben (Landkreis Oberallgäu) verarbeitet, die ihre Produkte weltweit verkauft. Der Camembert-Spezialist produziert unter anderem den Weichkäse "Cambozola" und den Ofenkäse "Rougette" sowie Produkte für die Molkerei "Weihenstephan". Von Seiten des Unternehmens heißt es, man distanziere sich von den Vorfällen und werde die Vorwürfe prüfen. Eine Kündigung der Zusammenarbeit mit dem Milchbetrieb sei nicht ausgeschlossen.

Ministerium schaltete Staatsanwaltschaft ein

Kranke Kühe des Familienbetriebs seien beim Großschlachthof "Vion" in Buchloe (Landkreis Ostallgäu) abgeliefert worden, hieß es in dem "SZ"-Bericht. Teile mindestens eines kranken Tieres seien zum menschlichen Verzehr freigegeben worden. Das Schlachtunternehmen teilte auf Anfrage mit, es prüfe die Vorwürfe. "Bis zur vollständigen Klärung der vorliegenden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden wir ab sofort von diesem Betrieb keine Tiere mehr annehmen", sagte Standortleiter Jürgen Lieb.

Vergangene Woche hatte die Tierrechtsorganisation "Soko Tierschutz" Anzeige gegen den Betriebsleiter und zahlreiche Mitarbeiter wegen besonders schweren Fällen von Tierquälerei gestellt. Auch gegen den Schlachtbetrieb "Vion" laufe eine Anzeige wegen des Verdachts auf illegale Krankschlachtungen. Zudem wurde der Betreuungstierarzt angezeigt, da er unter Verdacht steht, die Taten gedeckt und durch Unterlassen ermöglicht zu haben.

Das bayerische Verbraucherschutzministerium schaltete die Staatsanwaltschaft ein und forderte bei der Regierung von Schwaben einen Sonderbericht über den Betrieb an. "Hier steht kriminelles Verhalten im Raum. Tierquälerei ist nicht hinnehmbar", teilte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) mit. (dpa)

Kommentare (1)

  1. Stefan am 11.07.2019
    Ein Tier ist keine Sache sondern ein Lebewesen was genauso ein klopfendes Herzchen in der Brust hatt wie wir.Der Mensch denkt er wäre Superior und über den Tieren gestellt.In Wirklichkeit sind wir alle aber nur EINE Spezies nähmlich Bewohner des Planeten Erde.Der schwache Mensch versteckt sich hinter seinen Technologien,hinter Zäunen,Stahl,Eisen,Beton und hinter seinen Waffen.Wenn er das alles nicht hätte stände der Mensch mit einem Schlag ganz unten in der Nahrungskette.Würde mann einen Catcher mit einem ausgewachsenen Tiger in den Ring stellen wüsste mann wie der Kampf innerhalb einer Minute ausging.Dass sollte den Menschen zum nachdenken bringen in Bezug darauf wie mies er die Tiere behandelt...
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