Politik

Ungeachtet der überfüllten Notquartiere im bayerischen Grenzraum rollen die Busse mit Flüchtlingen weiter heran. (Foto: dpa)

28.10.2015

Trotz überfüllter Notquartiere kommen immer mehr Flüchtlinge

Tausende Migranten werden auch heute an die deutsche Grenze gefahren und über die Grenze geleitet

Der Andrang von Flüchtlingen an der österreichisch-deutschen Grenze hält unvermindert an. "Wir erwarten heute 75 Busse mit etwa 3000 Migranten alleine an den beiden Grenzorten Passau und Wegscheid", sagte heute der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung, Frank Koller. Mittlerweile laufe jedoch die Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden etwas besser. "Wir bekommen eine Vorabinformation, dann kommen aber doch immer mehr Busse als erwartet." Wichtig wäre zudem, dass die Busse nicht alle auf einmal an der Grenze ankommen und auch  deutsche Grenzpunkte anfahren, die gerade eine gewisse Aufnahmekapazität haben.

Bis in die Nacht zum Mittwoch hätten die österreichischen Behörden Tausende Flüchtlinge an die deutsche Grenze gefahren, erläuterte Koller. "Wir hatten an der Grenze zwischen Achleiten und Passau am Abend bereits mehr als 1000 wartende Flüchtlinge, als um 1.00 Uhr nochmals acht voll besetzte Busse kamen." Das Problem sei dann, die Menschen so schnell wie möglich aus der Kälte zu einer festen Unterkunft zu bringen.

Unterdessen wächst die Verzweiflung bei manchen Flüchtlingen. Am Dienstagnachmittag sprangen zwei Migranten auf der Flucht nach Deutschland in Niederbayern in den Inn. "Die beiden Männer hatten jedoch die Strömung unterschätzt, konnten sich aber zum Glück an einem Brückenpfeiler festhalten", sagte Koller. Die Wasserrettung konnte die Flüchtlinge aus dem kalten Fluss bei Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn) holen. Sie wurden mit Unterkühlungen auf deutscher Seite versorgt. "Diese Aktion zeigt die Verzweiflung der Flüchtlinge, dass sie schnell und mit allen Mitteln nach Deutschland kommen wollen", erläuterte Koller.

Unterkünfte in Passau sind überfüllt


Seit Tagen sind die Unterkünfte im Raum Passau überfüllt. Am Mittwochmorgen waren etwa 1700 Flüchtlinge in der Dreiländerhalle in Passau sowie 1000 Menschen in der Niederbayernhalle in Ruhstorf untergebracht. Auch in den "Paul-Hallen" in Passau warteten etwa 1000 Menschen. Dort wird derzeit ein Bereich winterfest gemacht. In Hengersberg (Landkreis Deggendorf) wurde am Mittwoch eine winterfeste Traglufthalle zur Unterbringung von bis zu 300 Flüchtlingen aufgebaut.

Das Problem sei auch die rasche Verteilung der Menschen von den Notquartieren in die weiteren Unterkünfte, erläuterte Koller. "Mit Bussen und Zügen werden die Flüchtlinge weiterverteilt. Dann wird die Halle rasch gereinigt und die nächsten Menschen kommen." Der schnelle Abtransport sei auch wichtig, um mögliche Unruhe unter den wartenden Flüchtlingen zu vermeiden. Bislang verlief nach Angaben der Bundespolizei aber noch alles friedlich.

Auch Freilassing ist überfordert


Der Andrang von Flüchtlingen überforderte heute auch die Kapazität der Notaufnahmestelle Freilassing im Berchtesgadener Land. Am Morgen war das einstige Möbellager mit mehr als den dafür ausgelegten 1200 Migranten gefüllt, wie Landkreissprecher Andreas Bratzdrum sagte. Auf österreichischer Seite hätten noch knapp 1400 Flüchtlinge überwiegend aus Afghanistan, Syrien und dem Irak gewartet, um von der dortigen Polizei über die Grenze gelassen zu werden.

Die Behörden im Nachbarland seien gebeten worden, vorübergehend weniger Migranten einreisen zu lassen, erläuterte der Sprecher. Das Landratsamt in Bad Reichenhall forderte zusätzliche Omnibusse an, um die Flüchtlinge aus Freilassing in andere Aufnahmestellen zu bringen. "Wir brauchen Entlastung", sagte Bratzdrum. Andernfalls drohe ein vorübergehender Aufnahmestopp.
(André Jahnke, dpa)

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