Politik

Gedenken an die Opfer: Im Juli 2016 hatte David S. neun Menschen erschossen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

05.10.2017

War es doch Rechtsterrorismus?

In München tötet David S. vor mehr als einem Jahr neun Menschen. Nun fragen sich Politiker und Stadt: Rechts motivierter Anschlag oder Amoklauf?

Die Diskussion über das Hauptmotiv des Münchner Amokläufers im Juli 2016 geht weiter. Münchens Leitender Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst warnte davor, die Tat ausschließlich als rechtsextrem motiviert abzustempeln. "Ich glaube, das würde der Tat nicht gerecht werden", sagte Kornprobst am mit Blick auf ein von der Stadt München beauftragtes Gutachten, das von einer politischen Motivation des Täters ausgeht.

Der Amoklauf von David S. am Olympia-Einkaufszentrum lasse sich nicht nur auf eine Ursache reduzieren, da kämen mehrere in Betracht - wie psychische Erkrankungen, Mobbing und eben auch die rechtsradikalen Ansichten. Das hätte die Anklagebehörde bereits kommuniziert. "Wenn sich also jemand hinstellt und sagt, Überraschung, der war Rassist, dann kann ich das nicht nachvollziehen - wir haben nie etwas anderes behauptet", sagte Kornprobst. Diese Tat in eine Schublade stecken zu wollen sei eine ganz grobe Vereinfachung des Geschehens.

David S. hatte am 22. Juli 2016 bei einem monatelang geplanten Amoklauf neun Menschen erschossen, die meisten waren Jugendliche mit südosteuropäischen Wurzeln. Danach tötete er sich selbst.

Gutachter der Stadt spricht von Rechtsterrorismus

Die Vizepräsidentin des Bundestages und Linkspartei-Abgeordnete Petra Pau merkte in der Tageszeitung "taz" (Donnerstag) an, es habe zu den Empfehlungen des ersten NSU-Untersuchungsausschusses gehört, dass jede solche Straftat auf ein rassistisches Motiv hin untersucht werden müsse. "Ich freue mich, dass das jetzt nachträglich geschehen ist, und hoffe, dass es Konsequenzen gibt."

Die Grünen-Fraktionschefin im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, kritisierte, dass "die beharrliche Weigerung des CSU-Innenministeriums, diese grausame, fremdenfeindliche Tat auch als rassistischen Terror einzustufen, den Angehörigen der Opfer eine zweite, tiefe Wunde" hinzufüge.

Das Gutachten der Stadt zu der Tat soll am Freitag vorgestellt werden. Einer der beauftragten Experten spricht von Rechtsterrorismus, wie "Süddeutsche Zeitung" und Westdeutschen Rundfunk (WDR) am Mittwoch berichteten.
(dpa)

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