Unser Bayern

Sammlungsgut aus der Geowissenschaftlichen Fakultät der LMU: Modell des Vulkans Etna von Amedeo Aureli. (Foto: Jan Kopp)

13.10.2017

Bedrohter Fundus

Wie Lava fließt und ferne Völker sprechen: Die alten Lehr- und Forschungssammlungen der Ludwig-Maximilians-Universität

Universitätssammlungen werden neu entdeckt. Kein Wunder, sie sind ein Fundus für die universitäre Lehre und den jeweiligen Forschungsbereich zugleich. Als Zeugnisse der Wissenschaftsgeschichte gehören sie zum kulturellen Gedächtnis – und sind deshalb auch für die außeruniversitäre Öffentlichkeit interessant, ist doch eine ihrer Stärken die Vielfalt ihrer Objekte und deren Einsatzmöglichkeiten: Historische Lernmaterialien sind inzwischen attraktive Exponate in Ausstellungen. In Bayern gibt es nahezu 100 registrierte Universitätssammlungen – rund 50, teilweise noch nicht registrierte gibt es an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Dort ist es das Universitätsarchiv, das sich um die Sammlungen kümmert: Es erfasst die Bestände – die noch aktiven ebenso wie die untergegangenen oder jene, die aus dem LMU-Verband ausgeschieden sind und neue Besitzerinstitutionen gefunden haben. Detaillierte Nachweise sind einer Registratur im Universitätsarchiv zu entnehmen, die fortlaufend ergänzt und aktualisiert wird. Schließlich sorgt das Archiv dafür, dass die Sammlungsbestände wieder mehr ins Bewusstsein der Universität rücken und auch der Öffentlichkeit nicht verborgen bleiben. Das Werben für die Sammlungen ist nicht einfach. Aufgrund des rasanten Fortschritts insbesondere in den Naturwissenschaften und in der Medizin scheint den entsprechenden alten Sammlungen kein bleibender Wert beigemessen zu werden – obwohl sie oftmals ein Kulturgut von hohem Rang darstellen. Moderne, EDV-gestützte didaktische Methoden bieten Möglichkeiten, die weit über das hinausgehen, was die konventionellen Lehrmittel wie beispielsweise Modelle oder Abbildungen leisten konnten. Den alten Lehrmittel droht die Entsorgung, vor allem wenn bauliche Veränderungen in den jeweiligen Fachbereichen anstehen oder diese gar umziehen. Inzwischen ist es jedoch tatsächlich so, dass sich Sammlungshalter Rat suchend an das Universitätsarchiv wenden. Dort plädiert man dafür, die Sammlungsbestände weiterhin an Ort und Stelle, also im originären wissenschaftlichen Kontext zu belassen. Nur wenn das aus Platzgründen nicht möglich ist, übernimmt das Archiv diese Bestände in seine Unterabteilung „Lehr- und Forschungssammlungen“. Dort befinden sich derzeit 15 solcher Einheiten: von A wie Astronomie bis Z wie Zoologie, von der gynäkologischen Gewebeprobe aus der Zeit des Ersten Weltkriegs bis zur Expeditionskiste aus Kolonialzeiten mit den aufgezeichneten Wörtern eines afrikanischen Stammes; jüngst wurden geowissenschaftliche Karten und Modelle aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert übernommen – immerhin fast 200, in der Regel groß dimensionierte Objekte. Das Universitätsarchiv kann diese Lehr- und Forschungssammlungen zwar aufnehmen, besitzt jedoch kein Personal, das sie adäquat wissenschaftlich erschließen könnte – denkt man etwa an die genannten Gewebeschnitte, die tatsächlich der Vernichtung entrissen wurden. Oder die Sammlungen zu exotischen Sprachen: Selbst die abgebenden Institute wissen oft nicht genau, um welche genau es sich handelt, und ob das, was auf den Tausenden von Zetteln und Karteikarten steht, schon in modernen Datensammlungen zu finden ist. Die professionelle Erschließung kann nur ein wissenschaftlicher Insider leisten. Der konservatorische Aspekt bereitet dem Universitätsarchiv ebenfalls Probleme: Die Sammlungen befinden sich oftmals in einem bedenklichen Zustand – noch gibt es keine einheitliche Strategie zum Umgang damit. Mehrfach gelangen aber Kooperationen mit den abgehenden Stellen, konnten Projektstellen geschaffen und mit Wissenschaftlern aus den jeweiligen Fächern besetzt werden. Im Folgenden sind einige der Sammlungen vorgestellt, für die das Universitätsarchiv quasi das „last resort“ geworden ist.

Schriftstellergalerie  der Augustiner-Chorherren

1803 Pollinger Säkularisationsbestand für die Universität Landshut, heute im Universitätsarchiv. Hierbei handelt es sich um einen Bestand, den man im Universitätsarchiv kaum vermuten würde: eine Sammlung von 88 Porträts berühmter Augustiner-Chorherren, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gefertigt für das Augustiner-Chorherrenstift Polling nahe Weilheim. Der damalige Pollinger Propst Franz Töpsl arbeitete über Jahrzehnte an einem bio-bibliografischen Lexikon aller Schriftsteller seines Ordens, das er auch mit Abbildungen versehen wollte. Europaweit bat er Mitbrüder um Mithilfe bei diesem Projekt. Dank seines stetigen Bemühens trafen in Polling unzählige Beiträge und Porträtvorlagen ein. Letztere übergab er verschiedenen Malern, die ihm anhand dieser Vorlagen Leinwandgemälde ausführten. Töpsls Lexikon blieb ein ungedrucktes, vielbändiges Manuskript, doch mehr als 200 in Öl gemalte Augustiner-Chorherren hingen schließlich weitläufig verteilt in den Gängen und Räumen des Stifts. Als omnipräsente Vorbilder sollten sie die Pollinger Chorherren anspornen, selbst wissenschaftlich produktiv zu sein. Die Säkularisation 1803 bereitete dem Stift Polling, das im 18. Jahrhundert ein leuchtender Hort der katholischen Aufklärung gewesen war, ein jähes Ende. Kommissionen reisten an, um die wertvollsten Güter für den Abtransport nach München auszuwählen. Bei der Fülle des Materials weckten die erst in jüngster Vergangenheit entstandenen Chorherrenporträts keinerlei Interesse. Trotzdem wurde ein Großteil von ihnen nach München gebracht und sollte dort der Hofbibliothek überantwortet werden. Aus unerfindlichen Gründen gelangten die ihrer Rahmen entledigten Porträts jedoch auf ein Floß und wurden die Isar hinunter an die Universität in Landshut gesandt. Dort staunte man nicht schlecht, vermutete ein Versehen und fragte geflissentlich nach, wann man die für die Universität „ohnehin ganz unbrauchbare Portraits-Sammlung“ wieder zurück nach München schicken sollte. Aus der Residenzstadt hieß es lapidar, der Rücktransport, der zwangsläufig gegen die Fließrichtung der Isar und somit auf dem Landweg hätte erfolgen müssen, sei zu teuer. Somit blieben die Pollinger Chorherrenporträts bei der Universität. Im Laufe der Zeit rahmte man zumindest einige wenige Exemplare und hängte diese in den universitären Räumlichkeiten auf. Heute weiß die LMU um den Wert dieses exzeptionellen Porträt-Zyklus: 2010 zeigte das Universitätsarchiv in Zusammenarbeit mit der UniGalerie eine Sonderausstellung, die im Zusammenspiel mit ausgewählten Originalen Werden und Weg der Pollinger Chorherrenporträts veranschaulichte. Hierzu erschien ein ausführlicher Katalog (Ganz unbrauchbar… Die Pollinger Pinakothek der Ludwig-Maximilians-Universität, München 2011). Die Pollinger Chorherrenporträts leiten über zu der Frage, was denn mit der historischen Gemäldesammlung der Universität passiert ist. Einem Inventar von 1774 ist zu entnehmen, dass damals über 100 Gemälde vorhanden waren, worunter sich sogar Originale von Dürer, Tintoretto oder Poussin befunden haben (allerdings war man seinerzeit mit Zuschreibungen sehr großzügig und gab gerne einmal eine Kopie als das Original aus). Anscheinend hat dieser Bestand durch den Umzug nach Landshut im Jahr 1800 stark gelitten, denn die meisten Bilder waren, einer Feststellung aus dem frühen 19. Jahrhundert zufolge, so schlecht erhalten, dass sie in ein Depot wanderten und 1826, also beim Umzug nach München, sogar zurückgelassen wurden. Heute fehlt vom Gros dieser Sammlung jede Spur. In den Diensträumen des Hauptgebäudes haben sich gerade einmal acht bereits 1774 nachweisebare Gemälde erhalten. Die barocken Bilder, die ansonsten die Dienstzimmer zieren, sind Leihgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die bereits während der Landshuter Epoche die Universität mit Bildern versorgt haben – eines der seltenen Beispiele, dass Sammlungsgut auch einmal in die Universität hineinwandert und nicht nur den entgegengesetzten Weg nimmt.

Modell des Vulkans Etna

2016 Abgabe der Geowissenschaftlichen Fakultät an das Universitätsarchiv Von herausragender Bedeutung innerhalb des Sammlungsguts der Geowissenschaftlichen Fakultät sind die zahlreichen Gipsmodelle von Landschaftsformationen, insbesondere mit Vulkanen, nicht nur wegen ihres imposanten optischen Gesamteindrucks. Herausgegriffen sei das Model des Etna, also des aktivsten und mit rund 3323 Meter über dem Meeresspiegel auch des höchsten Vulkans Europas. Nach der politischen Einigung Italiens 1860 wurde das Land nicht nur topografisch, sondern auch geologisch einheitlich aufgenommen. Zu diesem Zweck entstand das Regio Ufficio Geologico, also das Königliche Geologische Büro, das primär für die Erstellung der „Carta Geologica d’Italia“ zuständig war. Amedeo Aureli wirkte als Zeichner für das Regio Ufficio Geologico; er unterhielt sein Studio am Largo Santa Susanna in Rom. Er beschränkte sich jedoch nicht auf die Aufnahme von Karten, wie die von ihm als Einzelstücke, also nicht seriell aus immer der gleichen Hohlform hergestellten Gipsmodelle zeigen. In Italien gibt es, soweit ersichtlich, drei Institutionen, die Aurelis „plastici geologici“ vorhalten, nämlich in Rom das „Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale“ (17 Modelle), in Turin das „Museo Regionale di Scienze Naturali“ (ebenfalls 17 Modelle) und in Modena das „Museo Universitario Gemma 1786“ (11 Modelle). Die überschaubare Größe der genannten Sammlungen verrät, dass diese Gipsmodelle einem extrem speziellen Sektor angehören. Warum nun das hier vorgestellte Etna-Modell seinen Weg von Rom nach München nahm, müsste noch geklärt werden, etwa anhand der Aktenüberlieferungen im Universitätsarchiv. Der Zustand des Modells ist, dem empfindlichen Werkstoff Gips geschuldet, an den Rändern leider nicht der beste. Eine die verwendeten Zeichen erklärende Legende, ursprünglich ein unten rechts aufgeklebter Zettel, ist verloren gegangen. Die Hauptaussage des Modells, nämlich wie das Gebiet um Catania zu welcher Zeitstellung von welchen Eruptionsmassen bedeckt wurde, ist trotzdem evident, da die entsprechenden Informationen sauber mit Tusche direkt auf der Oberfläche eingetragen sind. Für eine Kontextualisierung ist es unabdingbar, die bei allen Unterschieden hohen Vergleichswert besitzenden Modelle in Rom, Turin und Modena heranzuziehen. Das Münchener Stück kann übrigens zu den üblichen Öffnungszeiten des Lesesaals des Universitätsarchivs in dessen Foyer besichtigt werden. Das Etna-Modell ist aber nur ein Beispiel aus den geowissenschaftlichen Sammlungen im Universitätsarchiv. Dort machen diese Bestände den größten Teil der Abteilung Lehr- und Forschungssammlungen aus. Die Verlagerung des Materials aus der Luisenstraße zog sich von 2015 bis 2017 hin. Das Geographische Institut trennte sich hierbei von folgenden Beständen: Atlanten und weitere Spezialliteratur, Gips- und Kartenmodelle, Hand- und Wandkarten, wissenschaftliche Geräte und die Bildersammlung. Zur Bearbeitung dieses mehrere zehntausend Nummern umfassenden Bestandes ging das Universitätsarchiv mit den Geowissenschaften eine Abmachung ein, wonach zwei Studenten ihr vorgeschriebenes Praktikum im Archiv ableisteten und während dieser Zeit eine Sichtung, Umverpackung und Erschließung des Materials vornahmen. Erst die Findmittel der Praktikanten ermöglichen eine Benutzung dieser Sammlungen im Objektlesesaal des Archivs. Während der Bearbeitung durch die Studenten ergaben sich erstaunliche Neufunde, beispielsweise Drucke aus dem 16. Jahrhundert und zahlreiche handgezeichnete Karten von bedeutenden Geographen wie Edmund Naumann oder Gottfried Merzbacher. Freilich bleiben viele Wünsche offen, etwa nach einer adäquaten Lagerung der teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Wandkarten in liegenden Hülsen.

Problematische Archivsituation bei Unterlagen aus der Medizin

Die humanmedizinischen Überlieferungen der LMU stellen das Universitätsarchiv vor besondere Herausforderungen, sind hier doch erhebliche Materialmengen unterzubringen. Dabei geht es nicht nur um die historischen Unterlagen aus dem Dekanat dieser größten Fakultät der LMU, sondern auch und insbesondere um die Archive der Universitätskliniken, soweit es sich bei diesen um universitätseigene Einrichtungen handelte (2006 wurde das Klinikum der Universität eine Anstalt des öffentlichen Rechts), und der medizinischen Institute.
Zu diesen Archiven können wissenschaftliche Sammlungen hinzukommen: Die 1858 einsetzende Serie der Protokolle über Leichenöffnungen aus dem Institut für Pathologie, die 2014 abgegeben wurde, ist für sich allein genommen wenig sinnvoll, da die Informationen in der Protokollserie und in den noch im Institut lagernden Präparaten untereinander verschränkt und aufeinander angewiesen sind. Bemerkenswert sind die langen Laufzeiten dieser Krankenakten. Teilweise reichen die Unterlagen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück, also bis in die Zeit, als sich die Universität noch in Landshut befand. 1826 wurden dann die in München vorhandenen medizinischen Einrichten der in diesem Jahr in die Landeshauptstadt verlegten Universität eingegliedert. Das 1813 gegründete Allgemeine Krankenhaus wurde zur Keimzelle des Klinikums links der Isar, das städtische Gebärhaus entwickelte sich zur Ersten Universitätsfrauenklinik. Die in seltener Geschlossenheit anzutreffende Überlieferung gerade dieser Klinik eignet sich dazu, genauer dargestellt zu werden, auch als Nachtrag zur 100-Jahr-Feier des neuen Klinikgebäudes in der Maistraße im vergangenen Jahr. Während der vom Seminar für empirische Wirtschaftsforschung der LMU durchgeführten Recherchen für ein gesundheitsökonomisches Forschungsprojekt zur Frage, wie sich Krisenzeiten wie der Zweite Weltkrieg auf Geburtsraten auswirkten, wurde in der Ersten Universitätsfrauenklinik ein vollständiges, sehr umfangreiches und für Deutschland wohl einzigartiges Kranken- und Verwaltungsaktenarchiv begutachtet – das allerdings bedingt durch fehlerhafte Lagerung starken Schimmelbefall aufwies. Durch Interventionen des Universitätsarchivs und des Seminars für empirische Wirtschaftsforschung bei der Klinikleitung konnte die Bedeutung dieses Archivs sowohl für die Geschichte der Universitätsfrauenklinik als auch für verschiedene Forschungsbereiche verdeutlicht werden, so dass schließlich nach der Dekontaminierung durch eine Spezialfirma die Übernahme dieses Bestandes durch das Universitätsarchiv erfolgen konnte. Den Bestandskern bilden die fast lückenlos erhaltenen Krankenakten der gynäkologischen und der geburtshilflichen Abteilung seit dem frühen 19. Jahrhundert. Diese werden in aller Regel ergänzt von die einzelnen Krankenakten erschließenden Hilfsmitteln (sogenannte Hauptbücher), wobei eine Trennung von privaten und gesetzlichen Patientinnen eingehalten wird. Die Beschlussakten zu Zwangssterilisationen und Abtreibungen aus der Zeit des Nationalsozialismus sind Teil der gynäkologischen Krankenakten, die durch die handschriftlichen Aufzeichnungen des umstrittenen Klinikdirektors Heinrich Eymer ergänzt werden. Außerdem existieren knapp 60 Einheiten mit Verwaltungsakten aus Eymers Amtszeit. Die Akten in ihrer Gesamtheit können die Untersuchung bisher nur unzureichend geklärter medizin-, sozial- und wirtschaftshistorischer Fragen ermöglichen, da sowohl die Institution Krankenhaus und die Disziplin Medizin als auch ein Patientinnenkollektiv, das einen repräsentativen Querschnitt der Gesellschaft darstellt, über fast 200 Jahre quantitativ sowie qualitativ analysiert werden können. Allerdings gilt es zu bedenken, dass das beschriebene Material aufgrund der Vorschriften zum Schutz personenbezogener Daten, die im Fall von Krankenakten noch ausgeprägter sind, noch für viele Jahre für einzelfallbezogene Forschungen unzugänglich sein wird.

Tiergynäkologische Bildersammlung

2005 Abgabe der Veterinärmedizinischen Fakultät an das Universitätsarchiv.
Sommer 2005: Der Tiergynäkologischen Klinik der LMU nahe dem Englischen Garten stehen Umbaumaßnahmen bevor. Der Dachboden wird alsbald ausgebaut. In jahreszeitlich bedingter Hitze sichten Mitarbeiter des Universitätsarchivs den randvollen Speicher. Stapel von Behandlungsakten, Studien- und Prüfungsunterlagen mehrerer Jahrzehnte wandern durch ihre Hände und schließlich per Transporter ins Archivmagazin. Darunter ist Zuwachs für die Wissenschaftlichen Sammlungen des Universitätsarchivs: Ein Bestand präparierter Tierhoden beispielsweise oder mehrere unscheinbare Schachteln mit der Aufschrift „Photoarchiv Prof. Baier“. Fast sieben Jahre später nimmt das Universitätsarchiv den Tag der Archive 2012 zum Anlass, der Spur dieses Photoarchivs erstmals genauer nachzugehen. Über die im Archiv aufbewahrten Personalakten ist der Urheber der Fotosammlung zu identifizieren. Prof. Dr. Walther Baier lehrte von 1948 bis 1972 an der LMU. Als Lehrstuhlinhaber zunächst für Anatomie, später für Geburtskunde prägte er Forschung und Lehre an der Tierärztlichen Fakultät in der Nachkriegszeit für ein Vierteljahrhundert. Im Ansehen eines Nestors der Münchener Tiermedizin verstarb Baier 2003 im Alter von fast 100 Jahren. Walther Baier hatte sich 1931 im Alter von gerade mal 28 Jahren habilitiert und stand vor einer viel versprechenden akademischen Karriere. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und Baiers Gesinnung gegen deren Gedankengut führten zum Ausschluss aus dem Staatsdienst. Baier verdiente seinen Unterhalt als Landtierarzt im unterfränkischen Marktheidenfeld. Die Fortsetzung seiner Universitätskarriere war vorerst in weite Ferne gerückt – der Grundstock für eine lehrreiche Fotosammlung hingegen war bereits gelegt. Spätestens ab 1931 und damit in seiner Zeit als habilitierter Oberassistent und Prosektor an der Tierärztlichen Hochschule Hannover legte Walther Baier eine Sammlung fotografischer Aufnahmen für sich und seine zukünftige Lehre an, die erkrankte oder missgebildete Tiere dokumentiert. Ferner finden sich in der Sammlung auch abfotografierte Lehrmaterialien. Insgesamt umfasst der Bestand rund 250 Glasplattennegative im Format 9 x 12 cm sowie vereinzelte Positive. (Claudius Stein)

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