Unser Bayern

Das Fördergerüst der Zeche Zollverein in Essen. (Foto: Hettler)

26.03.2010

Wie der Koloss von Rhodos

Das UNESCO Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen

Das Industrieensemble Zollverein ist seit 2001 UNESCO Weltkulturerbe. Die weltweit schönste Zeche und größte Kokerei sind heute Symbole der Metropole Ruhr und zugleich deren einzige Welterbestätte. Ein fantastischer Riese, umgeben von Natur, randvoll gefüllt mit Kunst, Kultur, Kreativität, Geschichte und Geschichten in denkmalgeschützten Gebäuden. Die Zeche Zollverein Schacht XII in Essen besteht aus 20 Gebäuden, erbaut zwischen 1928 und 1932 von den Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, sie wird auch als bedeutendster Industriebau Deutschlands im 20. Jahrhundert bezeichnet. Schacht XII war eine Musteranlage, ein Prototyp für die nachfolgende Generation von großen Industriebauten im Ruhrgebiet. Allein das Fördergerüst fand so zahlreiche Nachbauten, dass es zu einem Emblem der Region wurde. Für die Auftraggeber war es ein repräsentativer Blickfang. Wie ein moderner Koloss von Rhodos steht es breitbeinig und eisern über dem Zugang zu den Bodenschätzen der Region – der Kohle –, heißt es in Industriedenkmal Zollverein – Die neue Nutzung. Schupp und Kremmer wollten mit ihren Industriebauten in der Architekturgeschichte ein neues Kapitel aufschlagen: „Wir müssen erkennen, dass die Industrie mit ihren gewaltigen Bauten nicht mehr ein störendes Glied in unserem Stadtbild und in der Landschaft ist, sondern ein Symbol der Arbeit, ein Denkmal der Stadt, das jeder Bürger mit ebenso großem Stolz dem Fremden zeigen soll, wie seine öffentlichen Gebäude.“ Schacht XII war ein Wunderwerk der Rationalisierung. Die Arbeit der Menschen war fast vollständig durch Maschinen ersetzt worden. Monumental und beeindruckend ist auch die Kokerei Zollverein. Riesige Schornsteine und Türme, kilometerlange Rohrleitungen bestimmen das Bild der Kokerei, ein schlafender Gigant, friedlich und doch voller Energie. Seit ihrer Stilllegung im Jahr 1986 steht die Zeche unter Denkmalschutz. Bald darauf wurde sie zum Standort für Kunst, Kultur, Geschichte und Kreativwirtschaft umgebaut. Seit Jahren ist die Zeche Zollverein Symbol für den Strukturwandel im Ruhrgebiet, für die Verbindung von Tradition und Zukunft. Heute sind in Schacht XII unter anderem die Stiftung und das Kulturbüro Zollverein untergebracht. Ferner gibt es Veranstaltungshallen, Büros, Shops und Ateliers sowie das Besucherzentrum Zollverein mit dem Ruhr Museum. Auch kulinarisch hat die Zeche Zollverein etwas zu bieten und zwar das Casino Zollverein im ehemaligen Niederdruckkompressorenhaus. Im Erdgeschoss der zweigeschossigen Halle ist das Restaurant mit Barbereich und integrierter Lounge (160 Plätze) untergebracht. Raumbeherrschend hier sind die Ästhetik der Industriearchitektur sowie verbliebene Elemente alter Nutzung. Das Obergeschoss besteht aus einer zwölf Meter hohen Industriehalle und bietet Raum für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Etwas überrascht dürfte der Besucher des Ruhr Museums auf der Zeche Zollverein sein. Erwartet man in dieser Umgebung doch eher ein Industriemuseum. Dem ist aber nicht so, denn das Ruhr Museum ist kein Industrie-, sondern ein Regionalmuseum. Es ist das historische Gedächtnis und Schaufenster des Ruhrgebiets. Das Museum vereint verschiedene Museumstypen wie das Naturkunde-, das Archäologische und das Geschichtsmuseum unter einem Dach auf drei Etagen in der ehemaligen Kohlenwäsche – von der Entstehung der Kohle vor über 300 Millionen Jahren bis zum heutigen Strukturwandel hin zur Metropole Ruhr. (Friedrich H. Hettler)

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