Wirtschaft

Geschäfte und Restaurants haben wieder geöffnet, der Alltag kehrt langsam zurück. Doch auf dem Arbeitsmarkt schlägt die Corona-Pandemie jetzt voll durch. Und eine Wende ist so schnell nicht in Sicht. (Foto: Bundesagentur für Arbeit)

03.06.2020

290.580 Menschen ohne Job

Corona-Krise lässt Arbeitslosigkeit in Bayern weiter steigen

Die Corona-Krise macht sich deutlich auf dem bayerischen Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Mai stieg der Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum April um 6,9 Prozent auf 290.580. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 44,4 Prozent, wie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,8 Prozent - dem höchsten Wert für einen Mai seit zehn Jahren.

"Trotz der Lockerungen der Beschränkungen steht die bayerische Wirtschaft noch vor großen Herausforderungen", sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. "Manche Bereiche der Wirtschaft sind weiterhin geschlossen, Lieferketten funktionieren noch nicht überall, andere Vertriebswege müssen gefunden werden." In der Folge nutzten Unternehmen Kurzarbeit und flexible Arbeitszeiten, um ihre Belegschaft zu halten.

Im Mai gingen bei der Regionaldirektion 13.364 Anzeigen für Kurzarbeit in Bayern ein. Im März und April zusammen waren es 125.998. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Betriebe am Ende tatsächlich in Kurzarbeit schicken, kann die Arbeitsagentur eigenen Angaben nach erst nach deren Abrechnung sehen. Dafür haben die Unternehmen drei Monate Zeit. Daher liegen zurzeit auf Länderebene nur Daten aus dem Februar - also vor Beginn der Corona-Krise - vor.

15.200 offene Stellen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bremsen in diesem Jahr auch die für Mai übliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum April zog die Nachfrage nach Arbeitskräften in Bayern aber wieder an. Im Mai waren knapp 15.200 offene Stellen bei der Regionaldirektion gemeldet und damit 17,2 Prozent mehr als im April. Im Vergleich zum Mai 2019 ist das aber ein Rückgang um 42,7 Prozent. Vor allem Gastgewerbe, Industrie, Gesundheits- und Sozialwesen und Handel suchten weniger Arbeitskräfte.

Im bundesweiten Vergleich steht Bayern nach Angaben von Arbeitsministerin Carolina Trautner (CSU) noch am besten da: Es sei das einzige Bundesland mit einer Arbeitslosenquote von deutlich unter vier Prozent. Mit einer baldigen Trendumkehr des Anstiegs rechnet die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft jedoch nicht. "Das wird sich in den kommenden Monaten auch noch fortsetzen, denn der Arbeitsmarkt reagiert grundsätzlich mit Verzögerung auf die wirtschaftliche Entwicklung", teilte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt mit. Hoffnung mache, dass Unternehmen im Mai wieder mehr offene Stellen als im April gemeldet hätten.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bayern forderte Landesregierung und Unternehmer zum Handeln auf, damit die Zahl der Arbeitslosen nicht weiter steige. "Neben der Beschäftigungssicherung muss nun die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten ins Zentrum rücken", teilte der Vorsitzende Matthias Jena mit.
(Irena Güttel, dpa)

Kommentare (1)

  1. rustyoldguy am 21.06.2020
    Alleine schon vor dem Coronavirus wurde durch eine Studie der Universität Oxford(aus 2015) prophezeit, das bis zum
    Jahr 2030 etwa 50 Prozent aller Arbeitsplätze in der BRD verloren gehen werden. Bei etwa 44.5 Millionen Arbeitsplätzen insgesamt, davon etwa 10 Mio freiberufliche, macht das bei den sozialversicherungspflichtig beschäftigten (Rest etwa 34,5 Millionen) satte 17 Millionen aus. Wohlgemerkt ohne die Auswirkungen der Pandemie. Wir dürfen von Glück sagen, wenn wir bei den Verlusten der Arbeitsplätze unter 67 Prozent bleiben.
    Sieht man sich den momentanen Zustand der Wirtschaft an, steht zu befürchten, das die Hauptopfer in der Automobilindustrie, sowie der Maschinenbau, auch im Sondermaschinenbau zu finden sein werden. Eine Erholung wird, wenn überhaupt, Jahrzehnte dauern. Nicht zu vergessen die Einschnitte, welche Schüler hinnehmen müssen. Dauerhaft wird sich dies ohne Zweifel auf die Kaufkraft auswirken. Somit wird der Standort Deutschland bei der Automobilproduktion sichtlich in Frage gestellt. Ob die BRD insgesamt zum globalen Detroit wird, ist durchaus möglich.
    Zudem wird sich die bayerische Staatsregierung wohl fragen müssen, ob der von der US-Regierung angekündigte teilweise Truppenabzug nicht das Anfang von Ende der US-Präsenz in Deutschland sein wird. Bei dem Zustand den die US-Wirtschaft bietet, könnte man meinen, das die Höhe der deutschen Ausgaben für die Verteidigung nur dazu ein Vorwand sind. Der bayerische Landtag kann sich ja jetzt schon Gedanken machen, wie die durch den Truppenabzug frei werdende Ressourcen an Immobilien und Arbeitskräften neu verwendet werden können. Aufhalten werden sich diese Trends wohl nicht lassen.
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