Wirtschaft

Bisher kann die S-Bahn nur von einer Seite in den Münchner Flughafen fahren. Das soll sich ändern. (Foto: dpa)

01.12.2017

Bahn-Ringschluss schreitet zügig voran

Flughafen München will in Kürze mit Vorabmaßnahmen beginnen

Es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer verbesserten Bahn-Verbindung Ostbayerns an den Münchner Flughafen: Der S-Bahn-Tunnel am Airport wird um rund 1,8 Kilometer nach Osten verlängert.

Der Flughafen München (FMG) will nach eigenen Angaben „in Kürze mit den ersten konkreten Vorabmaßnahmen beginnen“. Man werde nun zügig mit den „Erd- und Rodungsarbeiten zur Vorbereitung des Baufeldes beginnen“. Bislang endetet der Flughafen-Tunnel auf Höhe des Terminal 2-Satelliten. Die Baumaßnahme ist Teil des Erdinger Ringschlusses, der eine Anbindung der Kreisstadt an den Flughafen vorsieht. Auch die bessere Verbindung Mühldorfs und weiter Teile Ostbayerns rückt dadurch etwas näher. Zudem werde durch das 115 Millionen Euro teure Tunnelprojekt die Leistungsfähigkeit der bestehenden Schieneninfrastruktur erhöht, heißt es bei der FMG.

Im Anschluss an den Tunnelausbau soll die oberirdische Strecke nach Erding, inklusive der Abstell- und Wendeanlage sowie einem Haltepunkt in Schwaigerloh (Gemeinde Oberding), für die S-Bahnen und Züge aus Nordostbayern gebaut werden. „Diese Wendeanlage stabilisiert in hohem Maße die Betriebsqualität von S-Bahn und Regionalverkehr am Flughafen“, teilt die FMG mit. Für Airport-Chef Michael Kerkloh ist klar: „Unsere stark beanspruchte Verkehrsinfrastruktur wird durch die neue Trasse erheblich mehr Leistungsfähigkeit gewinnen.“

Bauarbeiten beginnen im zweiten Quartal 2018


Die eigentlichen Bauarbeiten sollen im zweiten Quartal 2018 beginnen. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt eine Sprecherin des Flughafens der Staatszeitung.

Bis tatsächlich Züge über Mühldorf und Erding zum Flughafen fahren, wird es allerdings noch viele Jahre dauern. Dennoch könnten viele Ostbayern bereits in einem Jahr eine deutlich bessere öffentliche Flughafenanbindung haben. Denn ein Bestandteil des Ringschlusses ist bereits im Bau: die westlich des Flughafens gelegene Neufahrner Kurve. Über diese sollen künftig Regionalbahnen aus Regensburg über Landshut und Freising den Flughafen-Bahnhof erreichen. Sie soll Ende 2018 in Betrieb gehen.

Unmittelbar daneben entsteht das sogenannte Überwerfungsbauwerk West, das die S-Bahn-Linien S1 und S8 entlastet und mehr Zugverbindungen erlaubt. Dafür besteht bereits Baurecht. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte im August, er strebe die Inbetriebnahme 2024 an. Er hatte sich im Herbst 2015 eingeschaltet. Zuvor hatten die Stadt Erding und die Bahn über die Umsetzung der Erdinger Spange gestritten. Der Kompromiss sieht einen längeren Tunnel unter der Stadt Erding vor, dessen Kernstück ein neuer Bahnhof ist. Den werden in fernerer Zukunft Regionalbahnen ansteuern, die über die Walpertskirchener Spange und die Strecke München-Mühldorf den südostbayerischen Raum bis Salzburg an den Flughafen anbinden werden. Das ist ein Projekt des Bundes.

Erst 2026 fertig


Klar ist zwar: Vor dem Jahr 2026 rechnet niemand mit einer kompletten Fertigstellung. Doch bedenkt man, dass der S-Bahn-Ringschluss, der ostseitig die Landeshauptstadt und die Messe in Riem über Erding verbinden soll, eigentlich bereits Anfang der 1990er-Jahre realisiert werden sollte, sind die jüngsten Fortschritte beachtlich. „Grundsätzlich sind wir gut in der Spur“, konstatiert ein Sprecher der DB Netz gegenüber der Staatszeitung.

Und auch Innenminister Herrmann sagt der Staatszeitung: „Ich freue mich, dass es jetzt zügig mit den Baumaßnahmen für und um den Erdinger Ringschluss vorangeht.“ Die nächste Etappe, die Verlängerung des Osttunnels und die Abstell- und Wendeanlage Schwaigerloh für die S-Bahnen und Züge aus Nordostbayern werde „schon zu einer erheblichen Qualitätssteigerung führen, weil diese Maßnahme die Betriebsqualität von S-Bahn und Regionalverkehr am Flughafen verbessert“. Er sei „sehr zuversichtlich, dass wir auch bei den weiteren Schritten für den Erdinger Ringschluss zügig vorankommen.“ Schließlich würden alle Beteiligten „konsequent am gemeinsamen Ziel weiterarbeiten“. Es gehe um „eine Entlastung der Erdinger und eine schnellere Flughafenanbindung“.
(Tobias Lill)

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