Wirtschaft

Umweltminister Markus Söder (CSU) informierte sich in einem Krankenhaus in Dubai über den Einsatz bayerischer Medizintechnikprodukte, die ein Exportschlager sind. (Foto: ddp)

29.01.2010

Biotechnologie und Medizintechnik als Gewinner

Bundesforschungsministerium gibt Millionenförderung für bayerische Forschungsnetzwerke in München und Nürnberg frei

Zwei bayerische Forschungsnetzwerke bekommen eine Millionenförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Bis zu 40 Millionen Euro gehen jeweils an das „Exzellenzzentrum für Medizintechnik“ der Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg sowie das „Münchner Biotech Cluster – m4“.
Von den beiden bayerischen Netzwerken erwartet sich Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) einen Innovationsschub für den Freistaat: „Der Biotechnologie-Standort München und der Medizintechnologie-Standort Nürnberg werden damit gestärkt.“
Für die m4-Initiative haben sich Biotechnologie- und Pharmaunternehmen, Forschungseinrichtungen und -institute der beiden Münchner Universitäten LMU und TUM sowie ihrer Universitätskliniken und des Helmholtz Zentrums München zusammengeschlossen. Koordiniert wird die m4-Initiative durch die BioM Biotech Cluster Development GmbH. „Wir sind wirklich begeistert, dass dieses enorme Engagement, das wir bei Industrie und Wissenschaft in der Münchner Region gefunden haben, mit dem Gewinn in diesem herausfordernden Wettbewerb belohnt wurde“, erklärt Horst Domdey, Sprecher der m4-Initiative. Er sieht aufgrund der in Teilen verwandten Themen künftig verstärkte Kooperationsmöglichkeiten mit dem Medizintechnikcluster im Großraum Nürnberg.
„Der Erfolg des Antrags ‚Exzellenzzentrum für Medizintechnik’ zeigt, dass die Metropolregion Nürnberg hervorragende Voraussetzungen hat, um sich als führende Modellregion für die Gesundheitsversorgung in Europa zu etablieren“, erklärt Wirtschaftsminister Zeil. Die Medizintechnik sei für die Metropolregion Nürnberg eine Zukunftsbranche mit hoher Marktattraktivität bei zugleich hervorragender Standortkompetenz. „Deshalb setzen wir hier klar den Schwerpunkt für die Medizintechnik-Förderuing der Bayerischen Staatsregierung“, so Zeil. Das Gewinner-Konzept will Medizintechnik, Gesundheitsversorgung und Gesundheitsökonomie langfristig optimal vernetzen, um die Qualität der Gesundheitsversorgung deutlich zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken.
Die Juroren haben als besondere Stärke der Medical Valley-Initiative die enge Vernetzung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie die Innovationskraft der mittelständischen Unternehmen erkannt. Eine herausgehobene Position als wichtige Ankerfunktion im Cluster hat Siemens HealthCare mit einer Reihe von Projekten im Bereich der bildgebenden Diagnoseverfahren.
„Mit diesem sensationellen Erfolg ist unsere Metropolregion nun endgültig in die Champions League der Medizintechnik aufgestiegen“, freute sich Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis (CSU), der schon zu seinem Amtsantritt 1996 die Vision verfolgte, die Hugenottenstadt zur „Bundeshauptstadt für medizinische Forschung, Produktion und Dienstleistung“ zu entwickeln. „Der Erfolg im Spitzencluster-Wettbewerb ist eine große Auszeichnung für die Region und ganz besonders für die Universität Erlangen-Nürnberg, denn hier ist Medizintechnik ein Schwerpunkt in Forschung und Lehre. Über 60 Lehrstühle und Professuren der unterschiedlichsten Fachrichtungen beschäftigen sich mit Fragestellungen rund um die Medizintechnik“, kommentiert Karl-Dieter Grüske, Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg.
Dabei sind es längst nicht nur Unternehmen des klassischen Medizinsektors, die die Medical Valley-Initiative tragen. Im Rahmen seiner Mitgliedschaft beteiligt sich etwa die Nürnberger Nash Technologies GmbH, die 2008 als Spin-Of aus dem Forschungs- und Entwicklungsbetrieb von Alcatel-Lucent hervorging. Das Unternehmen entwickelt, testet und betreut Softwarelösungen im Mobilfunksektor und verfügt über ein 25 Quadratkilometer großes Testnetzwerk, in dem sich Produkte von der zweiten bis zur letzten Mobilfunk-Generation (HSPA+) im Praxistest prüfen lassen. „Nash Technologies kann aufgrund seiner langjährigen Mobilfunkerfahrungen den Kommunikations- und Lokalisierungsteil des Projektes wirksam unterstützen und die Integration der Systemkomponenten in seinen Testlaboren durchführen“, erläutert Karl-Heinz Gabler, verantwortlicher Manager für das Projektvorhaben bei Nash Technologies, den Part seines Unternehmens. „Außerdem stellt Nash Technologies sein 25 Quadratkilometer großes UMTS-Livenetzwerk, ein in Deutschland einzigartiges Testnetz, für umfangreiche Tests der telemedizinischen Anwendungen unter realistischen Bedingungen zur Verfügung.“ Schließlich müssten sensible Lösungen gerade im Bereich der Telemedizin reibungslos funktionieren. Daher bedürfe es umfassender Prüfungen, die Nash Technologies für den Bereich der Telemedizin – drahtloser medizinischer Assistenz- und Monitoringsysteme – realisieren könne, so Gabler. Beispielsweise könne das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen das Livenetzwerk nutzen, um den Bewegungssensor ActiSens und die WLAN-Lokalisierung mobiler Endgeräte zu testen.
Neben den bayerischen Clustern gehören auch der „Software-Cluster“ (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), „MicroTEC Südwest“ (Baden-Württemberg) und das „EffizienzCluster Logistik Ruhr“ (Nordrhein-Westfalen, Hessen) zu den Gewinnern. In Clustern arbeiten Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und verbundene Institutionen regional entlang einer Wertschöpfungskette zusammen. Für die Arbeit der Projekte, „die bereits zur zweiten Generation des Spitzencluster-Wettbewerbs gehören, ist eine Förderung von insgesamt bis zu 200 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen“, so Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). „Mit der Unterstützung der leistungsfähigsten Cluster aus Wissenschaft, Wirtschaft und weiteren Partnern einer Region geben wir gerade in Zeiten der Krise ein wichtiges Signal: Für Wachstum, Innovation und langfristige Beschäftigung ist der Brückenschlag zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen unverzichtbar.“ (Ralph Schweinfurth)

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